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DART-Mission

NASA/Johns Hopkins, APL/Steve Gribben

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Krieg der Sterne: DART-Mission als Fundament der planetaren Abwehr

Damit unser Schicksal nicht so endet wie jenes der Dinosaurier, hat die NASA den ersten planetaren Abwehrtest gestartet. In der Nacht von Montag auf Dienstag crasht eine Sonde im Namen der Wissenschaft in den Asteroiden Dimorphos. Ihr könnt im Livestream beim Einschlag dabei sein!

Von René Froschmayer

Wie es um die Menschheit steht, wenn ein monströser Asteroid mit der Erde kollidiert, wissen wir dank Hollywood seit „Armageddon“ und „Don’t Look Up“. Das ist alles pure Fiktion, schon klar. Aber angenommen, ein Asteroid ist wirklich auf Kollisionskurs mit der Erde: Was kann die Menschheit dagegen tun?

Mit der Lösung dieses globalen Problems beschäftigen sich Weltraumwissenschaftler*innen seit Jahrzehnten. Warum nicht einfach eine Rakete gegen den Weltraumstein schießen? Im Kern passiert gerade genau das. Im November des Vorjahres hat die US-amerikanische NASA den ersten planetaren Abwehrtest überhaupt gestartet, die DART-Mission (Double Asteroid Redirection Test). Ziel ist es, durch den Einschlag die Umlaufbahn des Asteroiden deutlich zu verändern.

Doppelasteroid was?

Didymos (griech. für Zwilling) ist ein Doppelasteroid mit einem Durchmesser von ca. 780 Metern. Sein kleiner Zwilling Dimorphos ist Didymos’ Mond.

Schnurgerade wie ein Dartpfeil fliegt seither die Trägerrakete samt Sonde auf den Asteroiden Dimorphos zu. In der Nacht auf den 27. September geht die Mission in die finale Phase. Mit rund 22.000 km/h soll die etwa Kühlschrankgroße Sonde in den Asteroiden crashen. Das Weltallgestein hat einen Durchmesser von circa 170 Metern. David gegen Goliath!

„Die Mission soll demonstrieren, dass wir die Bahn eines Asteroiden verändern können, falls es eines Tages notwendig ist“, erläutert Michael Kueppers, Projektwissenschaftler der ESA (European Space Agency) im FM4-Interview. Bilder vom Crash liefert ein kleiner, italienischer Satellit in der Nähe des Kollisionsschauplatzes.

Ab 3 Uhr geht der Crash-Livestream los!

Ausgestattet mit Kameras soll sich die Sonde autonom dem Asteroiden nähern und auf ihm ihr Ende nehmen. „Treten keine unvorhersehbaren Effekte ein, wird die Mission gelingen. Davon gehe ich aus“, meint Kueppers. Mit dem gewollten Einschlag der DART-Sonde – und dem Abbruch des Livestreams - ist die Mission beendet. Tiefgreifende Erkenntnisse dieser ersten Test-Mission lieferte eine europäische Mission.

Auf DART folgt HERA

Laut Plan soll 2024 die ESA Nachfolgemission HERA starten und dem Asteroiden erneut einen Besuch abstatten. Das wird jedoch voraussichtlich erst Ende 2026 der Fall sein. In diesem Projekt steht aber nicht die Kollision mit einem Asteroiden im Fokus. Die HERA-Sonde soll die Auswirkungen des Crashs auf Dimorphos studieren. Allem voran steht die Verschiebung der Asteroidenumlaufbahn. Aber auch über Struktur und Ursprung des Asteroiden soll HERA Auskunft geben. Diese Forschungsergebnisse könnten für den Erfolg der planetaren Abwehr eine wichtige Rolle spielen.

Überleben via Asteroidencrash

Angesichts der Auswirkungen der Klimakrise ist eine Asteroidenkollision ein unwahrscheinlicher Kandidat für Platz #1 im Endzeitszenario-Ranking. Dennoch wird das Schicksal der Menschheit in Zukunft von planetaren Abwehrsystemen abhängig sein, erklärt ESA-Projektwissenschaftler Michael Kueppers. Er merkt an:

„Asteroideneinschläge hat es in der Vergangenheit gegeben und sie werden auch in Zukunft passieren. In den nächsten Jahrzehnten ist so ein Ereignis aber eher unwahrscheinlich.“

Allein der Einschlag von Dimorphos könnte Ballungsräume dem Erdreich gleichmachen, den Himmel verdunkeln und sogar Tsunamis auslösen. Gefahr geht von diesem Asteroiden jedoch keine aus – der Doppelasteroid ist rund elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Suchprogramme der NASA und ESA erkennen erdnahe Objekte schon frühzeitig und überwachen deren Entwicklungen. „Wir wollen dafür sorgen, dass es nicht zu einer solchen Kollision kommt und dass im Fall der Fälle die Menschheit gerettet werden kann“, fügt Kueppers stolz hinzu.

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