FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Energiesparlampe, Heizung zurückdrehen

Pixabay / CC0

fm4 auf laut

Wie wir einfach und wirkungsvoll Energie sparen können

Angesichts der drohenden Energiekrise und dramatisch gestiegener Gas- und Stromkosten ist Energiesparen angesagt. Aber wie können wir effektiv und alltagstauglich unseren Energieverbrauch drosseln – und dabei möglichst wenig auf Komfort verzichten? Hier einige Tipps, wo sich im Haushalt noch einsparen lässt.

Von Claudia Unterweger

"Seit mehr als 40 Jahren beschäftigen wir uns mit Energiesparen. Nur hat es in den letzten 39,5 Jahren niemanden interessiert.“ Was Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur in einem Interview mit „Der Standard“ trocken feststellt, mag stimmen.

Doch jetzt dreht Russlands Präsident Putin den Gashahn zu – ein Wake up Call für Europa? „Der hohe Preis für Energie ist ein Knappheitssignal", sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin der Österreich Energie. Jahrzehnte lang hat Europa Energie verschwendet. Weil die Preise dafür zu billig waren. Damit ist jetzt Schluss.

FM4 Auf Laut zum Thema Energiesparen

Wo sparst du Energie ein? Und wo stößt du an deine (finanziellen) Grenzen? Ruf uns an und diskutier mit! Am Dienstag ab 21:00 Uhr bei Auf Laut.

Auch wenn Österreichs Abhängigkeit von russischer Energie in den vergangenen Monaten von über 80 Prozent auf unter 50 Prozent gesenkt wurde: Ein Zurück zum billigen Gas wird es nicht mehr geben, prophezeit die grüne Energie- und Umweltministerin Leonore Gewessler. Es gilt, die Nachfrage nach Energie zu reduzieren. „Mission 11“ heißt die laufende Energiesparkampagne der Regierung. Das Ziel: Jeder Haushalt soll freiwillig seinen Energieverbrauch um 11 Prozent verringern.

Unklar ist, wie viele Menschen mitmachen und wie viel Energie am Ende tatsächlich eingespart wird. Denn kontrolliert wird das nicht. Und viele Haushalte gehen sowieso bereits sorgsam mit Energie um. Aber zur Entlastung der eigenen Geldtasche hat Energieeffizienz-Berater Wilfried Leisch ein paar brauchbare Tipps, wie sich noch einfach und effizient Energie einsparen lässt.

Claudia Unterweger: Wie weiß ich denn, ob ich grundlegend zuviel Energie verbrauche?

Wilfried Leisch: Wenn ich mir die aktuelle Abrechnung anschaue und mit dem Vorjahr vergleiche: Ein 2 Personen-Haushalt hat ca 2,500 bis 4000 Heizenergie-KW Stunden Jahresverbrauch. Wahrscheinlich setzt es mich kräftig hin, wenn ich sehe, wie teuer das geworden ist.

Wo habe ich als Verbraucher*in überhaupt Möglichkeiten, auf alltagstaugliche Weise möglichst viel einzusparen?

Am kostengünstigsten wäre es, alles abzudrehen. Aber das kann es nicht sein. Beim Heizen und bei der Mobilität lässt sich am meisten sparen. Wenn der gesamte Energieaufwand eines Hauses 100% darstellt, dann verbraucht die Raumheizung 40% und das Auto 40%. Da lässt es sich effizient einsparen.

Wie heize ich also richtig?

Wenn ich bisher bei 25 Grad raufgeheizt habe und mit dem Leiberl in der Wohnung herumgegangen bin, dann wär es gut auf 20 oder maximal 21 Grad hinunter zu drosseln. Mit dem Thermostat lässt sich das in der Regel einstellen. Falls ich nur Heizkörper habe mit der Temperatureinstellung von 1 – 5, dann regle ich um eine Stufe herunter. Und schaue, wie es mir damit geht. Bei 18 Grad wird es vielleicht ungemütlich, wenn Sie nur sitzen. Aber jeder Mensch ist unterschiedlich im Bezug auf seinen Wärmehaushalt.

Wichtig ist, in der Wohnung nicht alle Türen offen zu lassen zu Räumen, in denen ich nicht bin. Nur den einen Raum auf 20 Grad heizen, in dem ich mich etwa im Homeoffice aufhalte.

Generell gilt, Heizkörper nicht abdrehen, sondern nur herunterregeln: In Wohnräumen auf 20 – 22 Grad. Im Schlafraum und in der Küche auf 16 - 18 Grad, im Bad brauche ich 20 – 24 Grad, aber nur temporär, wenn ich mich dort aufhalte. Wenn Sie die Wohnung verlassen, drehen Sie die Temperatur auf 16 Grad. Dann müssen Sie nach Ihrer Rückkehr nicht so viel aufheizen. Falls Sie über die Weihnachtsferien länger aus Ihrem WG-Zimmer oder Ihrer Wohnung weg sind, dann drehen Sie runter auf 10 -12 Grad.

Töpfe mit Deckel auf dem Herd

Pixabay / CC0

Wie spare ich bei Elektrogeräten am besten Energie? Bei Handy / Computer / Tablet / Konsole / Fernseher?

Die Kommunikationsgeräte, die wir daheim haben, sind bereits für ein Drittel des Stromverbrauchs im Haushalt verantwortlich. Anders als etwa beim Licht – denn da gibt es ja Energiesparlampen. Achten Sie daher auf den Energieverbrauch Ihrer Geräte. PC-Standgeräte etwa verbrauchen mehr Strom als Laptops. Schauen Sie am besten schon beim Kauf von Elektrogeräten auf einen energieeffizienten Verbrauch. Auf der Rückseite der Geräte gibt es Energiespar-Kennzeichnungen, wie etwa den „Blauen Engel“ für besonders umweltfreundliche Produkte, oder den „Energy Star“, eine Kennzeichnung für (Standby-)energiesparende Bürogeräte.

Apropos Standby-Modus: der ist ja ein echter Stromfresser, oder?

Ein halbes Donaukraftwerk ist notwendig, um den Stromverbrauch für alle Standby-Geräte in Österreich zu erzeugen.

Daher über Nacht die Geräte nicht im Standby-Modus lassen, sondern ganz abschalten – und zwar mit einer generellen Stromleiste, das sind die mit einem orangen 0/1-Schalter.

Wenn ich länger als eine halbe Stunde nicht am PC bin, dann schalte ich ihn aus. Beim Handy darauf schauen, dass der Bildschirm möglichst rasch in den Schlafmodus wechselt. Und beim Handy sollte man sich auch fragen, welche der Apps man tatsächlich noch verwendet. Die fressen viel Strom, weil sie ständig aktualisiert werden. Da lieber das Handy regelmäßig „aufräumen.“

In Punkto Energiesparpotenzial haben Sie das Auto erwähnt: Wie fahre ich richtig?

Weitere Energiespartipps von Energieeffizienz-Experte Wilfried Leisch gibt es hier

Das Auto ist ein großer Brocken, es frisst 40% Ihres Energieverbrauchs. Zum Vergleich: Wenn Sie kein Auto haben, dann brauchen Sie für Ihre Mobilität 8% Energie. Ich persönlich fahre nur noch mit dem Rad oder öffentlich, wo es geht. Im ländlichen Bereich, wo Sie möglicherweise für die Arbeit auf das Auto angewiesen sind, wäre es gut, Fahrgemeinschaften zu bilden. Oder wo es möglich ist, park & ride zu nutzen: Nur bis zum Zug fahren, dann dort das Auto stehen lassen und mit dem Zug in die Arbeit fahren.

FM4 Auf Laut zum Thema Energiesparen

Energiesparlampe, Heizung zurückdrehen

Pixabay / CC0

Runter mit der Raumtemperatur, kürzer duschen, rauf auf’s Rad statt rein ins Auto: 4 Millionen Haushalte in Österreich sind aufgerufen, sorgsamer mit Energie umzugehen. Für manche ist es eine Frage von gutem Wirtschaften: So bleibt am Ende mehr Geld für den Urlaub oder ein neues Handy über. Für andere aber, ist es bittere Notwendigkeit: Die Heizung raufdrehen geht sich finanziell einfach nicht aus.

Wo sparst du Energie ein? Und wo stößt du an deine (finanziellen) Grenzen? Ruf uns an und diskutier mit! Am Dienstag ab 21:00 Uhr bei Auf Laut. Zu Gast sind Max Hollweg (Attac) zum Projekt Energie Grundanspruch und Energiedemokratie und Johannes Wahlmüller (GLOBAL 2000), Experte für Energie(sparen) und Klima

mehr Politik:

Aktuell: