FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Stapelweise Bücher

Nicola Monfort

Buch Wien 2022

Über 500 deutschsprachige und internationale Autor:innen sind in den nächsten Tagen auf Buch Wien. Einige Tipps für die Messe und das Festival. Von französischem Comic zu finnischem Krimi, von Feminismus zu Rassismus, von Judith Holofernes zu Gerard. Booklovers welcome!

von Zita Bereuter

Es gibt mehrere Arten, eine Messe zu besuchen. Die eine: Man geht hin und schaut dann mal. Lässt sich treiben und verweilt nach Lust und Laune. Kann man machen, man darf sich dann aber nicht ärgern, wenn man was verpasst hat - schließlich sind bei den hunderten Bühnengesprächen, Podiumsdiskussionen und Vorträgen über 500 deutschsprachige und internationale Autor:innen auf der Buch Wien ...

Eine andere Möglichkeit: Man kann das Programm vorher genau studieren. Sucht sich die persönlichen Highlights raus, berechnet den Weg von Bühne A zu Bühne B und schaut auch vorab schon genau, welche Verlage man besuchen möchte.

Man kann das alles auch ideal mischen. Sucht sich ein paar Fixpunkte und flaniert dazwischen durch die Messe. Fast immer findet man im Unbekannten die besten Überraschungen (Geheimtipp ist die Donau Lounge). Und sowieso kann man bei den unterschiedlichsten Ständen das Programm anschauen und sich umgehend in gute Gespräche verwickeln.

Hier jedenfalls einige Tipps:

Mittwoch, 23. November 2022

In der Langen Nacht der Bücher ist etwa Judith Holofernes einer der Gäste (20:45). Zeitgleich führen Mieze Medusa und Markus Köhle durch die „Buch Wien Poetry Slam Nacht“. Daneben wird auch eine politische Diskussion geführt – u.a. mit der Autorin und ehemaligen Wortlautjurorin Marjana Gaponenko über den Ukraine-Krieg und die Folgen.

Donnerstag, 24. November 2022

Man kann sich gleich in der Früh (9:30 Uhr) schon (fast) alles einfach erklären lassen – vom Tik-Tok-Wissenschafts-Erklärer Niklas Kolorz. Vom Big Bang quer durch die Weltgeschichte bis zum Ende des Universums weiß er Bescheid.
Eine Stunde später (10:30) lernen Jugendliche von Bianca Schönberger in der Podiumsdiskussion, „Schreiben gegen Hass“ was sie gegen „Hasspostings“ und „Hate Speech“ machen können. Später (11:30) berichtet Daniel Wisser über „Die erfundene Frau“.

Am Nachmittag bietet sich um 15 Uhr die Lesung mit den Gewinner*innen des Österreichischen Buchpreises an: Verena Roßbacher und Lena-Marie Biertimpel. Und um 15:30 liest Gerald Hoffmann aus „Ich hasse meine Freunde“. (Wer dafür eher später Zeit hat – um 19:00 Uhr ist Gerard in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur). Wer um 16:00 Uhr Lust auf Bullshit-Jobs und die Abgründe der modernen Arbeitswelt hat – Alexander Lippmann kann mit seinem Roman „Innere Gewalt“ nachhelfen. Noch ein Abendtipp: JJ Bola, ein in London lebender Aktivist und Autor, hat (im Spiegelbestseller-Sachbuch) „Sei kein Mann“ versucht, den Begriff „Männlichkeit“ positiv zu besetzen und dafür Antworten in der Popkultur und der LGBTQ+-Community gefunden. In seinem aktuellen Roman „weiter atmen“ erzählt er von einem Lehrer auf einer existenziellen Flucht. „Important and emotive“ meint der Guardian.

Freitag, 25. November 2022

Um 11 Uhr ist JJ Bola mit „weiter atmen“ auch auf der Buchmesse.
Um 12:20 erzählt Anna Kim von der „Geschichte eines Kindes“ und eine Stunde später fragt die finnlandschwedische Autorin Monika Fagerholm „Wer hat Bambi getötet?“ Um 15 Uhr kann man die Bachmannpreisträgerin Ana Marwan aus ihrem neuen Roman „verpuppt“ lesen hören. Und abends wird im Institute Francaise der frankophone Comic gefeiert und die finnische Autorin Sofi Oksanen liest im Literaturmuseum aus „Hundepark“. Und wer gern wissen möchte, woher die „Erschöpfung der Frauen“ kommt – das erklärt Franziska Schutzbach in der facultas Universitätsbuchhandlung am Campus bestens! Und ja, da sollen bitte auch Männer hin – das öffnet die Augen!

Samstag, 26. November 2022

Ein Tag, der mit Teresa Präauer und „Mädchen“ beginnt, ist ein guter Tag (10:30 Uhr), zeitgleich kann man auch kämpferisch sich dem „Klassenkampf von oben“ widmen - mit Natascha Strobel und Michael Mazohl.
Krimifans können dann zu Volker Kutscher wechseln (Babylon Berlin – eh schon wissen) (11:00 Uhr), und zwischendurch immer mal wieder zu den Comiczeichner*innen (Jimmy Beaulieu, Fanny Vaucher, Bastien Vivès).

Ein Highlight am Nachmittag (13 Uhr) ist sicher die Diskussionsrunde über „Feminismus heute“ Zwischen Gender Pay Gap und fieberhaften Transgender-Debatten – was heißt es heute, Feministin zu sein? mit Mareike Fallwickl und Franziska Schutzbach. Oder doch lieber Tanja Raich und „Schwerer als das Licht“? Gute Unterhaltung fix um 14:30 mit Michael Ostrowski und „Der Onkel“. Und es geht lässig weiter ( um 15:30 Uhr) mit den Science Busters „Wissenschaft ist das, was gilt, wenn man nicht daran glaubt. Vielleicht noch „Fretten“ bei Helene Adler (um 17:00) und dann noch Nicolas Mahler mit „Thomas Bernhard und Romy Schneider“ (um 17:30 Uhr). Und abends ins Schauspielhaus, wenn Ana Marwan, Marko Dinić, Anna Baar, Mascha Dabić, Jelena Popržan erklären, was es für Autor:innen bedeutet, im „sprachlichen Dazwischen“ zu schreiben.

Sonntag, 27. November 2022

Ein feiner Start mit Friederike Gösweiner (Regenbogenweiß) oder lieber mit Daniel Wisser (Die erfundene Frau) (beides um 12 Uhr). Jedenfalls um 14 Uhr - die Podiumsdiskussion: „War das jetzt rassistisch? People of Color berichten über Alltagsrassismus in Deutschland und Österreich" – mit Minitta Kandlbauer, Melanie Kandlbauer, Mireille Ngosso, Noomi Anyanwu und zeitgleich gleich noch eine starke Frau um 14:30 Uhr: Stefanie Reinsperger „Ganz schön wütend“. Lustig wird’s dann wieder mit Dirk Stermann und „Maksym“ um 15 Uhr dann nochmal Denkstoff zu tanken mit Peter Filzmaier, Leila Al-Serori, Cathrin Kahlweit und der Frage „Nach Ibiza und der Ära Kurz: Ändert sich etwas in Österreich?“.

Und wer an der Buch Wien von daheim aus teilnehmen möchte: diese Veranstaltungen werden auch live gestreamt.

mehr Buch:

Aktuell: