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So viele Lebensmittel verschwendest du wirklich

Die massive Lebensmittelverschwendung ist nicht nur eine Ressourcenverschwendung und Ausdruck globaler Ungleichheiten, sondern auch eine Belastung für das Klima. Die Politik will etwas dagegen machen, tappt aber im Dunkeln.

von Ali Cem Deniz

Ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landet nie auf den Tellern, sondern im Mistkübel. Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass etwa 40 Prozent aller Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette verloren gehen. Dafür sind nicht nur Produzent*innen, die Gastronomie oder der Großhandel verantwortlich. Die Mehrheit wird von denen verschwendet, die es ursprünglich gekauft haben, um es zu konsumieren: den Endkund*innen. Und nicht nur das - Vieles, was im Müll landet, ist genießbar und damit sind die Abfälle vermeidbar.

Die Haushalte sind ganz vorne

In Österreich sind das laut einem Rechnungshofbericht jährlich um die 800.000 Tonnen, mit dem Hinweis, dass das wahre Ausmaß aufgrund schlechter Daten nicht bekannt ist. Dabei tragen die Haushalte mit mehr als 200.000 Tonnen am meisten zum jährlichen Abfall bei, während der Handel mit 120.000 Tonnen den geringsten Anteil hat.

Wobei die Zahlen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben wurden und dadurch ein Vergleich schwer wird. Das ist nicht nur ein statistisches Problem, sondern auch für die Entwicklung von Gegenstrategien nicht hilfreich.

Freiwillig gegen Lebensmittelverschwendung

Die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung ist ein Punkt im Regierungsprogramm 2020-2024. Dabei ist es vorgesehen, vor allem den Handel mit einem Entsorgungsverbot von genießbaren Nahrungsmitteln zu regulieren. Doch ein Gesetz dafür gibt es nicht. Stattdessen gibt es ein freiwilliges Kooperationsmodell, bei dem der Handel Lebensmittel an soziale Einrichtungen weitergibt.

Das Gesetz scheitert nicht nur an der Politik, sondern auch an fehlender Infrastruktur und Ressourcen. Es fehlen schlicht Personal, aber auch Kühl- und Lagerkapazitäten, die es für den Umgang mit der Masse an Lebensmitteln braucht. Trotz Freiwilligkeit kann man hier kleine Erfolge verbuchen. Von 2013 bis 2017 stieg die Menge der weitergegebenen Lebensmittel ums Doppelte auf 12.250 Tonnen. Nichtsdestotrotz empfiehlt der Rechnungshof dem Klimaministerium, an den Grundlagen für ein gesetzliches Verbot zu arbeiten.

Lebensmittel / Überfluss

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Schwierige Koordination

Noch schwieriger gestaltet sich die Frage, wie man den Abfall in privaten Haushalten vermeiden kann. Um all diese Fragen zu beantworten und um die Arbeit von verantwortlichen Ministerien und Organisationen abzustimmen, hat man im vergangenen Herbst eine Koordinierungsstelle gegen Lebensmittelverschwendung eingerichtet.

In diesen Tagen will diese Stelle sich bei einem runden Tisch mit Sozialeinrichtungen und dem Handel über kurzfristig wirksame Maßnahmen austauschen. Auch an der Bewusstseinsbildung der Konsument*innen müsse man arbeiten, so Umweltministerin Leonore Gewessler.

Doppelte Belastung für das Klima

Beim Thema Lebensmittelverschwendung geht es nicht nur um richtige Verteilung von Nahrungsmittel, sondern auch um das Klima. Denn die Verschwendung ist eine doppelte Belastung für die Umwelt. Nicht nur die Produktion von Nahrungsmitteln verbraucht enorm viele Ressourcen, sondern auch die Entsorgung. Laut WWF sind die Abfälle für rund zehn Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Das sei doppelt so viel wie der jährliche Ausstoß des Autoverkehrs in der EU und den USA zusammen.

Wenn die Lebensmittel auf den Tellern, statt im Müll landen, ist das also auch gut für das Klima.

FM4 Auf Laut – Tonnen Lebensmittel in der Tonne

Die abgelaufene Milch, das trockene Brot und die schimmligen Orangen – fast täglich werfen wir Lebensmittel weg, die manchmal vielleicht sogar noch verwendet werden könnten. 800.000 Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im in Österreich im Müll – der Großteil davon in privaten Haushalten. Das ist nicht nur eine große Verschwendung, es belastet auch das Klima.

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Doch was können wir tun, um weniger Lebensmittel zu verschwenden? Welche abgelaufenen Lebensmittel muss ich wegwerfen, was kann ich noch verwenden? Was kann ich tun, damit Erdäpfel nicht schlecht werden? Und kann man aus „nicht so schönem“ Gemüse auch noch was Gutes machen?

Rainer Springenschmid spricht in Auf Laut mit Gästen und Anrufer*innen über Lebensmittelverschwendung und was jede*r Einzelne dagegen tun kann.

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