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"Lost Highway" Filmstill

Concorde

It’s a sin - Verbrechen, Verbotenes und Sünde im Film

Es geht um dunkle Dinge im heutigen Hallo FM4. Dazu passend Empfehlungen von vier Regisseur*innen, die dazu kontroverse Schlüsselwerke gedreht haben: Ken Russell, David Lynch, Lucile Hadzihalilovic und John Waters.

Von Christian Fuchs

Das Verbrechen, das Verbotene, die Sünde: Wenn man die Filmgeschichte nach derartigen Themen durchstöbert, kommen mehr Streifen zum Vorschein, als man verarbeiten kann. Schließlich ist das Kino schon seit seinen Anfängen ein Ort, wo Abgründe ausgelebt werden, manchmal bedrückend, oft aber auch ganz schön lustvoll. Die Eintrittskarte in den dunklen Saal wird zum Ticket für Sin City und andere Orte des sündigen Verbrechens.

Es gibt aber Regisseur*innen, die sich wirklich ihre ganze Karriere lang dem Erforschen niedriger Instinkte widmen - und das auf höchst kunstvolle Weise. Der Brite Ken Russell gehört dazu. Von den 1960er bis zu den 80er Jahren drehte er wahnwitzige Künstlerbiografen, Musicals und Thriller. Im Zentrum stehen Sex, Wahnsinn und psychedelische Fantasien. Sein Klosterdrama „The Devils“ gilt als blasphemischer Meilenstein, der lange verboten war.

Die Verführungen des Bösen

"Blue Velvet" Filmstill

Concorde

„Blue Velvet“

Noch surrealer geht es in den Filmen von David Lynch zu. Der Kultregisseur liebt die Extreme, Licht und Dunkel, Unschuld und Sünde. Seine Charaktere in „Lost Highway“, „Mulholland Drive“ und „Blue Velvet“ sind fasziniert von Verbrechen und Laster, trotz ihrer moralischen Backgrounds. Der letztere Film aus dem Jahr 1986 ist ein absolutes Meisterwerk über das Gute und die Verführungen des Bösen.

Lucile Hadzihalilovic: Ein zugegeben schwer aussprechbarer Name, der für verstörend schönes Außenseiterkino steht, siehe unlängst das bizarre Coming-of-Age-Drama „Earwig“. Die französische Regisseurin schaut in Abgründe, leuchtet sie aber nie aus. In ihrem dunklen Märchen „Innocence“ zeigt Hadzihalilovic ein Mädchenpensionat mitten im Wald, wo seltsame Dinge passieren. Ein düsteres Kinomärchen über den Verlust der Unschuld und lauernde Sünden.

Geschmacklose Kunstform

"Pink Flamingos" Filmstill

Criterion Collection

„Pink Flamingos“

Zu guter Letzt muss noch der queeren Ikone John Waters gehuldigt werden. Der heute 76-jährige US-Regisseur steht für ein illustres Lebenswerk im Zeichen von Sex, Gewalt und guter Laune. Lange im Underground zuhause, gelangen ihm mit „Hairspray“ oder „Cry Baby“ auch Mainstreamerfolge. Im Vorjahr feierte Waters Frühwerk „Pink Flamingos“ sein 40-jähriges Jubiläum. Ein Film, in dem des Verbrechen, die Grenzüberschreitung, der Tabubruch zur bewusst geschmacklosen Kunstform erhoben wird.

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