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Das satirische Game "High on Life"

Squanch Games

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Wenn die Waffen nicht schweigen: „High on Life“

Fangen Pistole, Messer und Co plötzlich zu plappern an, dann ist man höchstwahrscheinlich das Game „High on Life“. Was kann der satirische Space Shooter?

Von René Froschmayer

Videospiele sind Passion, das Objekt unserer Leidenschaft. So knotzen wir in „High on Life“ als Teenager tagein und tagaus vor dem flimmernden Computerbildschirm des Elternhaus. Die An- oder Abwesenheit der Eltern ist uns genauso herzlich egal, die Homepartypläne unserer Schwester sowieso. Ur-plötzlich landet ein Alienraumschiff in der verschlafenen Nachbarschaft. Dem Gamerinstinkt folgend krallen wir uns die Waffe eines erschossenen Aliens. Organisch geformt und blau liegt die Pistole in unserer Hand. Aber was ist das: Spricht dieses außerirdische Schießeisen mit uns?

Das Adrenalin pumpt durch unsere Adern. So lebendig wie wir uns in der Protagonist*innenrolle fühlen, so lebendig scheint auch unsere entliehene und glubschäugige Alienwaffe zu sein. Wie den Waffen, denen wir im Spielverlauf begegnen werden, gehört auch diese Pistole der Alienrasse „Gatlian“ an. Ermutigend treibt sie uns an, für die Menschheit zu kämpfen.

Das satirische Game "High on Life"

Squanch Games

Pause gefällig? Folgende Filme werden vollständig in „High on Life“ gezeigt: „Tammy and the T-Rex“ (1994), „Vampire Hookers“ (1976), „Blood Harvest“ (1987), „Demond Wind“ (1990). Außerdem gibt’s einige Kurzclips von Justin Roiland.

Was aber suchen die außerirdischen Besucher*innen auf unserem blauen Planeten? Keine Spur vom klischeehaft-überstrapazierten „Wir kommen in Frieden“ und Space-Pazifismus. Denn die Extraterrestrischen, die einem Space-Drogenkartell angehören, sind auf der skrupellosen Jagd nach dem nächsten, noch krasseren High. Immer intensiver muss es ballern und so stolpern sie über die potenteste Droge der unendlichen Weiten des Weltalls: Menschen.

In „Hyperbongs“, die an eiserne Lungen erinnern, sollen die bewusstseinserweiternden Menschen verraucht werden. Das taugt uns natürlich ganz und gar nicht. Als Wannabe Kopfgeldjäger*in gehen wir dem reuelosen Kartell an den Kragen – und wenn die Aliens auf der Erde sind, dann begeben wir uns eben in den Weltraum. Auf, auf nach Blim City!

Obszöner Humor á „Rick and Morty”

“High on Life” erinnert nicht nur aufgrund des Gamedesigns stark an die Erfolgsanimationsserie „Rick and Morty“. Auch aus der Serie bekannte Synchronstimmen begegnen uns im skurrilen Space-Shooter. Das wundert nicht. Gründer des Entwickler*innenstudios „Squanch Games“ ist immerhin Justin Roiland – einer der kreativen Köpfe hinter der schrägen Sci Fi Serie.

Demnach ist auch „High on Life“ von einer derartigen Intensität an Fäkalhumor durchzogen. Es fällt so oft „Fuck“, bei dem Game könnte es sich um eine Spezialepisode der Realityserie „The Osbournes“ handeln. Gags unter der Gürtellinie fallen am laufenden Band. Man merkt schnell: Das Spiel nimmt nicht nur das Shooter-Genre, sondern auch sich selbst nicht ernst. So sind etwa Steuerungshinweise unkonkret - woher soll denn das Spiel auch wissen auf welcher Konsole wir gerade zocken?

Das satirische Game "High on Life"

Squanch Games

Das Rad oder besser gesagt den Typus Shooter erfindet „High on Life“ nicht neu. Die Spielmechanik ist etwas verbugt, ein bisschen eintönig. Die Steuerung folgt dem Genrestandard: Schießen, ducken, laufen und Spezialfähigkeit. Dennoch ist „High on Life“ ein schräg-komischer Erfolg, vielleicht eben weil es der Gamesbranche den Spiegel vorhält – und so manches Spiel parodiert.

„High on Life“ aus dem Hause Squanch Game ist für XBOX und PC erhältlich.

Wer zu bieder für den „Rick and Morty“-Fäkalhumor ist, wird mit „High on Life“ nicht glücklich werden. Wer Humor, Sarkasmus und Ironie in Games schätzt, wird auch mit mit dem Satire-Shooter viel Freude haben. Vor allem Fans der Serie sei dieses Game nahegelegt!

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