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Mit Akzent

Wie schützt man Milliardäre vor Haien?

Mein Freund Viktor will reich werden. Superreich!

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

„Es ist höchste Zeit, superreich zu werden, Bro. Die Zeit vergeht so schnell, wir können nicht unser ganzes Leben lang wie Sklaven schuften!“, sagt Viktor zu mir und schaut mich listig an. In seinem Kopf zeichnet sich das Bild eines gelben Ferraris und eines fetten Hauses auf einer karibischen Insel mit Pool. Warum er einen Pool braucht, wenn das Meer sowieso warm ist, frage ich ihn. „Und was ist mit den Haien?“, fragt er besorgt, „wenn die Konkurrenz herauskriegt, dass ich mir eine Insel gekauft habe, wird sie alle Haie darauf abrichten, dass sie mich auffressen!“

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Viktor erwartet sich, dass ich ganz genau weiß, wie wir beide Multimillionäre werden - hier, jetzt sofort! Ich bin aber in dieser Hinsicht wenig konstruktiv. Ich könnte ihm auf keinen Fall helfen, zum Beispiel eine Bank auszurauben. Ich habe bisher in meinem Leben nur mit einer Wasserspritzpistole geschossen. Das letzte Mal auf meine Tochter, ich habe direkt ins Ohr getroffen und musste sie danach schütteln, um das Wasser rauszubekommen. Ich kann auch keinen Fluchtwagen fahren, da ich keinen Führerschein habe. Ich fahre mit dem Rad, aber es wäre wohl selbst für die ärgsten Klimaaktivisten zu gefährlich, mit einem Tandemrad eine Bank auszurauben.

Viktor will aber gar nicht, dass wir eine Bank ausrauben. Er hofft, dass wir erleuchtet werden und eine geile Idee für ein StartUp haben. Etwas wie eine neue ultimative Kryptowährung. Aber keine falsche Kryptowährung, wie die von meiner Landsfrau Ruzha Ignatova, die zuerst eine Milliardärin geworden und danach auf der FBI-Most-Wanted-Liste gelandet ist. Nein, Viktor wünscht sich etwas ohne Risiko und ohne Haie um die Karibikinsel herum.

Ich schlage vor, ein StartUp zu gründen, das eine Haube entwickelt, die unsichtbar macht. Wer wohl darin investieren würde? Alle, die Probleme mit der Justiz haben zum Beispiel. Es gibt aber das Problem, dass viele Snobs sich dafür wenig interessieren werden. Warum trägt man Cartier, wenn dich niemand sehen kann? So werden unsere einzigen Kunden Terroristen und korrupte Politiker. Nicht, dass sie kein Geld haben, aber sie werden auch nur Haie zu unserer karibischen Insel bringen.

Das einzige was uns bleibt, ist ein Mittel zu erfinden, um Milliardäre auf der karibischen Insel vor Haien zu schützen. Viktor nimmt meinen Vorschlag mit Enthusiasmus an und fragt, wie wir das machen. „Sei kein Milliardär, kauf dir keine Insel und die Haie werden dich in Ruhe lassen!“, sage ich. Viktor seufzt. Er wird wohl im neuen Jahr weiter schuften müssen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

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