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Bibiza im Konzerhaus

Radio FM4 / Franz Reiterer

Geiler Vibe, geiler Style: Bibiza im Wiener Konzerthaus

Bibiza im Konzerthaus, eine interessante Mischung. Der junge Wiener Rapper ist am Montag mit Band und einer Extraportion Shabby Chic im ausverkauften Wiener Konzerthaus aufgetreten. Das hinterlässt viel gute Laune.

Von Livia Praun

Gefühlt gibt es kaum etwas, das Bibiza nicht kann. Zumindest in musikalischer Hinsicht - meist kommt er schnell und motivierend daher, manchmal aber auch langsam und melancholisch, mal rappend, mal singend. Vor nicht einmal fünf Jahren hat Bibiza - damals noch als Zivildiener - seine ersten Songs rausgebracht. Heute ist der 24-jährige eine der wichtigsten Stimmen in der österreichischen Rapszene.

Letztes Jahr hat sich bei Bibiza so einiges getan: Auftritte im Ernst-Happel-Stadion und am FM4 Frequency, die Umstellung von DJ und Backtrack auf vierköpfige Band bei Live-Auftritten und nebenbei hat er mit „Opernring Blues“ im Sommer eine neue Bibiza-Ära eingeleitet. Musikalisch löst er sich damit etwas vom Rap, und vom Image her geht es Richtung Falco und Wiener Schickeria.

Bibiza tritt auch plötzlich nicht mehr (nur) in kleinen, verschwitzten Clubs oder bei selbst organisierten Konzerten am Wiener Schillerplatz auf, sondern eben auch an einem Montagabend im Wiener Konzerthaus, einer Kultur-Institution mit großen Sälen, goldenen Lampen und schweren Säulen mit feinen Verzierungen. Bevor Bibiza im Berio-Saal die Bühne betritt, spielt es den Donauwalzer - falls einem davor noch nicht klar war, wo man sich hier befindet.

Mit oversized Sakkos, weißen Unterleiberln und Vintage-Hemden stehen Bibiza und seine Band im einheitlichen schäbig-schicken Look auf der Bühne. Außer Bibizas Jugendfreund SLAV, der für einen Song auf die Bühne kommt, gibt es an diesem Abend keine Gäste. Aber die braucht es auch gar nicht - denn Bibiza weiß, wie man mit einer Crowd umgeht und zeigt sich ganz von seiner Animateur-Seite. Dem Publikum bringt er ein paar Schlachtrufe bei. Sagt Bibiza ‚Dankeschön‘, ruft das Publikum ‚Bitteschön‘. Ruft er die Worte ‚Geiler Vibe‘, antwortet das Publikum brav mit ‚Geiler Style‘.

Was man bei dem Konzert auch merkt: In den letzten fünf Jahren hat sich Bibiza ein ordentliches Repertoire mit großer Breite aufgebaut. Rap mit Moshpits liefert er mit „Delle“ oder „F*cked Up“, mit „4 Tage“ geht es Richtung Indie und bei „So bei mir“ singt er gefühlvoll in Begleitung einer Gitarre. Für die vielen alten, sehr beat-lastigen Songs wurden auffallend gute Lösungen für die Live-Umsetzung mit Band gefunden.

Gegen Ende kommt dann das, worauf die meisten auch heiß gewartet haben: Seine neue Musik. Das sind die Songs, die das Publikum an diesem Abend am meisten mitreißen. „Opernring Blues“ und „Schick mit Scheck“ bringen den Boden vom Konzerthaus tatsächlich zum Beben (um fair zu sein, für springende Menschentrauben wurde er wohl auch nicht konzipiert) und vor allem die Partyhymne „Blau“ verwandelt den Berio-Saal kurz in einen richtigen Partykeller.

Diese Songs, und auch zwei (noch) unveröffentlichte Songs, die er an dem Abend spielt, sind alle vom anstehenden Album namens „Wiener Schickeria“, mit dem Bibiza im Herbst 2023 auf Tour in Deutschland und Österreich gehen wird. Und das, erzählt er ganz stolz mit einem Grinser im Gesicht, mit seiner vier-köpfigen Band. Hoffentlich auch weiterhin im Shabby-Chic-Look und mit dem geilen Vibe und dem geilen Style von diesem Abend. Denn so funktioniert Bibiza wirklich gut.

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