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Wenn das Studium zur Belastung wird

Laut einer aktuellen Umfrage berichten mehr als die Hälfte der befragten Studierenden von Mental-Health-Problemen. Neben den Krisen unserer Zeit sorgt vor allem ein Faktor für Belastung.

Von Ali Cem Deniz

Der Mental-Health-Barometer 2022, den die Studierenden-App „Studo“ und die Online-Beratungsstelle „Instahelp“ erstellt haben, bestätigt, was sich viele Studierende schon länger gedacht haben: Mehr als die Hälfte (52%) der in Österreich und Deutschland befragten Studierenden sagen, dass es ihnen mental nicht gut geht. Die gesellschaftlichen Krisen wie die Teuerung betreffen die Studierenden, sagt Psychologin Jasmin Sadeghian, die die Studie durchgeführt hat, aber für die meisten sei das Studium selbst die größte Herausforderung: „Der Arbeitsaufwand wird von 52 Prozent als wirklich große Herausforderung angesehen.“

Insgesamt fühlen sich über 80 Prozent im Studium gestresst. Auch Prüfungsvolumen und Prüfungsängste sorgen bei vielen für eine Verschlechterung ihrer mentalen Gesundheit. Die Teuerung erleben 36 Prozent als Belastung.

Gender Gap bei Mental Health

Weibliche Studierende berichten viel öfter von Mental-Health-Problemen. Das führt Jasmin Sadeghian unter anderem darauf zurück, dass es unter Studentinnen eine höhere Sensibilität für das Thema gibt. Frauen nehmen öfter Beratung in Anspruch. Es gäbe aber auch bestimmte Faktoren, von denen weibliche Studierende öfter betroffen seien, sagt die Psychologin: „Studentinnen, die Mamas sind oder alleinerziehend, die gleichzeitig studieren und vielleicht auch arbeiten, sind einem viel größeren Druck ausgesetzt.“

Die Awareness für mentale Gesundheit sei unter Studierenden aber insgesamt gestiegen. „Rund 73 Prozent sagen, dass mentale und körperliche Gesundheit gleich wichtig sind.“

Hürden und Unterstützung

Eine große Mehrheit der Befragten sagt auch, dass sie bei mentalen Problemen professionelle Hilfe annehmen würde, aber nur 40 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass sie sich Hilfe holen. Um mehr Studierende dazu zu ermutigen, bräuchte es mehr Aufklärung über Hilfsangebote. „Die Studienberatungsstellen sind grundsätzlich bekannt, aber was es rundherum gibt, wissen viele nicht“, sagt Sadeghian. Wichtig sei außerdem, dass Studierende nicht erst Hilfe holen, wenn es akut Probleme gibt, sondern präventiv agieren.

Die meisten Studierenden recherchieren selbständig und versuchen sich selbst zu helfen. Durch die teilweise Enttabuisierung von mentalen Problemen, gibt es mittlerweile auch auf Social Media viele Angebote und Ratschläge, sagt Sadeghian, „wenn ich aber ein Thema habe, wo ich spüre, dass ich Hilfe brauche, ist das schon ein individueller Weg“.

Die Studie zeige jedenfalls, dass das Interesse für Hilfsangebote da ist, wobei die finanziellen Kosten aber eine wichtige Rolle spielen, sagt Isabella Zick von „Studo“.

Bessere Lebensqualität

Eine gute Nachricht gibt es auch. Über zwei Drittel finden ihre Lebensqualität gut oder sehr gut. Das ist eine Steigerung um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Denn trotz aller Krisen hat sich doch etwas Entscheidendes im Alltag der Studierenden geändert. Durch den Wegfall von distance learning und der Kontaktbeschränkungen ist mehr Normalität eingekehrt. „Dass die Studierenden wieder an den Campus können, dass sie wieder Familie und Freund*innen ohne schlechtes Gewissen treffen können, scheint ihnen gut zu tun“, sagt Isabella Zick.

FM4 Auf Laut: Endlich Semesterende!

Stress im Studium, Teuerung und Uniproteste: Wie hat euer Semester ausgesehen? Wie geht es euch mental mit den neuen Belastungen? Kamt ihr gut durch oder seid ihr so am Ende wie das Wintersemester? Ruft an und erzählt, wie es euch geht: 0800 226 996 oder via Whatsapp 0664 828 4444, am Dienstag, 24. Jänner, ab 21 Uhr auf Radio FM4.

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