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Neues von tauchen, Lou Asril, Sophie Lindinger, NIKE101 u.v.m.

Wen will ich sehen? Am Ende immer dich, dich, dich: Das FM4 Geburtstagsfest war sehr schön, vor allem wegen euch. Auch sonst wars eine gute Musikwoche.

Von Lisa Schneider

Wenn Bibiza beim Liveset von Mola und Luca Malina beim Liveset von Jeremy Pascal die Bühne stürmen, dann sind wir mittendrin, am großen FM4 Geburtstagsfest in der Ottakringer Brauerei. Vergangenen Samstag hat einander ein Gutteil der heimischen Popwelt Hi, Prost und vor allem natürlich: Alles Gute FM4! entgegengerufen, gesichtet worden sind abseits den Bühnen etwa Cari Cari, Mavi Phoenix, Lou Asril oder ANGER. Und ihr! Und wir! Hier findet ihr die besten Fotos vom gesamten Festabend, und hier könnt ihr auch nochmal nachschwärmen und nachfeiern - wir haben fünf Stunden lang live aus dem Backstage der Brauerei für euch gesendet:

Mehr neue Musik(videos):

Lou Asril - „Same Planet“

Lou Asril ist ein junger Mensch und Künstler, der seine Fans vor allem auf seinen Social Media-Kanälen abholt. Mit dem Sound natürlich, mit dem Look natürlich auch. Schaut euch das an: Von Lackleder bis schwindelerregend hohe Stilettos führt er Modevorschläge diverser Magazine ad absurdum und trotzdem oder deshalb könnte die Vogue froh über so ein Covermodel sein. Die Kommentare zum wieder halb belackt- halb bepelzten Outfit zum neuesten Video zur Single „Same Planet“ erstrecken sich vom schlicht-schönen „schoaf“ bis hin zu kritisch-intellektuellerer Perspektive „Björk-Viibes!“. Lou Asril hat vor allem Spaß am nach Außenkehren des Inneren, da lebt und spürt jemand die Musik, die er macht, und die ist gerade in der zackig-spitzen, elektronisch verzerrten Avant-Pop-Ecke zu finden. Klingt also wie Haute Couture.

tauchen - „bleib hier“

Erst kürzlich hat Kollegin Susi Ondrušová gestanden, ihr „Jam“ wären jetzt „Lieder über Hausarbeit“ (sie empfiehlt etwa „This weeks laundry“ von Brimheim). Wieso auch nicht, jeder muss sie tun, keine*r (Neurotiker*innen herzlich willkommen und ausgenommen!) hat so richtig Spaß daran, da darf ja wenigstens die Musik gut sein. So, denn: tauchen heißt eine neue Wiener Band, da ist unter anderem Marten Kaffke dabei (der ist auch Mitglied bei der liebenswert-quirky Artpopband Kids N Cats, die übrigens aktuell ebenfalls neues Material für den Frühling anteasen).

„Im Waldviertel“, antworten die zwei anderen Teile des Trios Lena Ilay Schwingshandl und Eva-Maria Kehrer auf die Frage, wo das denn alles seinen Anfang genommen hat. Dort hätten sie begonnen, „gemeinsam ihren Herzschmerz in deutschen Popsongs zu verarbeiten“. Das ist aber alles nicht so dramatisch, wie die Beschreibung klingt, weil sie fügen schnell und liebenswert hinzu: „Wir freuen uns, wenn euch der Song zum Wäsche aufhängen motiviert“. Spannende Bands sind Bands mit neuem Blickwinkel und vor allem mit neuem Blickwinkel auf die faden, blöden, notwendigen Dinge, die ein Alltag so ausmacht. Also nochmal: Zumindest die Musik darf ja gut sein.

NIKE101 - „Ich kann mir den Therapeuten nicht mehr leisten“

„Ich fühl’ mich dunkel, doch trotzdem wird’s hell“: Da hätten wir sie ja wieder, die durchzechte Nacht, unfrei von all den Drogen, aufzählen bringt ja doch nichts. NIKE101 tappt gleich mal in die erzählerische Klischee-Falle, wenn sie von den fünftausend Friends spricht, darunter keiner, den sie persönlich kennt (ein Zeichen der Zeit, dass es normal ist, sich den Feed mit Postings Wildfremder zukleistern zu lassen). Oft gehört und noch öfter „ja, eh“ dazu gesagt - das Kunststück dieses Songs liegt aber auch ganz woanders. Im Refrain schichtet NIKE101 nämlich lapidares Proll-Gehabe (die Scheine druckt man nachts!) neben Mittellosigkeit (tagsüber hört dann niemand zu), die auf materieller, aber vor allem psychischer Ebene ihre Auswirkungen hat. Ein bittersüßes Brett.

Sophie Lindinger - „Say My Name“

Da war doch was. Manche Songtitel haben einen fix gemieteten Platz im Musikgedächtnis, vielleicht nicht bei allen, aber sicher bei allen Menschen, die mit diesen Titeln aufgewachsen sind: Destiny’s Child haben 1999 schon das shady Gegenüber aufgefordert, eben den einen, den richtigen, den eigenen Namen laut auszusprechen, am besten in Kombination mit einem schlichten „I love you“.

Die Dinge in Sophie Lindingers neuer Single (ihre liebste vom eigenen Debütalbum, wie sie auf Instagram mitgeteilt hat, es wird am 23. Februar erscheinen) stehen ein bisschen anders, sie stehen eher hoffnungslos auf Endzeit. Dieses Lied spielt sich nämlich genau in dem zum Erkenntnisse sammeln kostbaren, prinzipiell aber sonst ausnehmend hässlichen Zeitraum ab, in dem eine Beziehung schon vorbei ist, aber noch nicht alle Hirnzellen davon überzeugt sind. Es ist ein fast körperliches Unwohlsein, diese zittrigen, letzten Minuten Gemeinsamkeit, das Betteln und sich selbst Herabstufen, alles für den Beweis, dass man nicht alleine leidet und damit in der Scheiße sitzt. Sophie Lindinger macht mal wieder das, was sie sehr gut kann: Die eigentlich unaussprechlichen Zwischenmenschlichkeiten nicht nur mit den richtigen Wörtern, sondern auch noch mit Musik ausstatten. Immerhin: Wir haben dieses Chaos hier mit Liebe angerichtet!

Combat Beach - „the first ten pages of kerouac’s subterraneans“

Menschen! die! lesen! Es gibt sie noch. Es gibt sogar noch Bands, die lesen und die dann Lieder schreiben, die dazu passen, es sind hier und heute (und auch morgen noch) die besten Bands der Welt. Combat Beach nennen ihre neueste Single „the first ten pages of kerouac’s subterraneans“, man darf das Büchlein - es hat tatsächlich eher Novellen-Umfang - gern dazu lesen, die Geschichte ist traurig (Herzweh!), aber das Lied und ob man’s glaubt oder nicht, Jack Kerouacs Gesamtlebensansicht ebenfalls, nicht so sehr: „Something good will come of all things yet“.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Wenige packen sie so gut in Musik, die kleinen Geschichten über die große Lebensmomente: Clara Luzia hat mit „Howl At The Moon, Gaze At The Stars“ ihr achtes Album veröffentlicht.
  • Patrick Lammer schreibt Musik für Menschen, die sonst gern bei Tori Amos oder The Notwist zuhören, jetzt hat er sein Debütalbum „From The Cold“ veröffentlicht. Dazu schreibt er: „It’s a deeply personal collection of songs that have been by my side throughout the past years, even decades. It’s a nucleus of what my life’s been about, it’s a passion project, something I have dreamed of since I’m 15 or younger, it’s a very grounding and a very out-of-this-world experience simultaneously, and I’m eternally grateful that this is finally happening, no matter what’s gonna follow.“

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Und das wiederum ist für Freund*innen der Musik von Adrienne Lenker, oder vielleicht noch mehr von der Musik ihrer sehr, sehr guten Band Big Thief: Amelie Tobien mit „Friday“.
  • Wenn das Leben dir Lügen oder lügende Menschen gibt, dann hältst du ihnen dieses Lied vor die Nase: „Sweet Promises“ von Greyshadow.
  • „Ich leb’, um zu brennen“: gerade noch hat sie live am FM4 Geburtstagsfest abgeräumt, jetzt legt sie mit einer neuen Single nach. Kitana rollt auf „Chrom“.
  • Er ist sonst gern mit guten Menschen wie Eli Preiss oder Bibiza im Studio, diesmal war er da mit löschelbua und kittyyy: prodbypenggg und seine neue Single „Selbstbewusst“.
  • Fieberträume und cheesy guitars, weil wieso nicht: Pure Chlorine und RUHMER und ihre gemeinsame Single „Dramatised“.
  • Spezifika, aber auch hier, wieso nicht. Wer die sehr gute Broken Bells Single „Good Luck“ gern hört, der kann dieses Lied kurz davor oder kurz danach in der Playlist ergänzen: Another Vision mit „Haunt Me“.
  • Ein schönes Hoch auf die Rollschuh- bzw. überhaupt die Skateszene, das haben sich auch BumBumKunst & Skero und die Maasnbriada gedacht. „Roin“.
  • „She asked me What do I do? / I said: I write and I fight“: „Larger Than Life“ heißt die aktuelle Videosingle von L.A.-grown, aber mittlerweile Wien-based Rapper Evan Parks.
  • Und gute Ratschläge am Schluss: TTR Alltars empfehlen „Foig deim Herz“.
  • In der FM4 Soundparksendung am Donnerstag haben wir alles über das neue Album von Clara Luzia und neue Lieder von tauchen, Lou Asril oder Kitana gehört. Außerdem gab’s eine FM4 Protestsongcontest-Spezialstunde: Die zehn Acts, die ins Finale einziehen, stehen jetzt fest.
  • Und in der Soundparknacht bei Clemens Fantur war Lars Anderson von MOLLY zu Gast, um ausführlich über das neue, zweite Album seiner Band (Titel „Picturesque“) zu sprechen. Ebenfalls mit dabei: neue Lieder von Pale Male, NIKE101, Skero u.v.m.

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