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Ein Mann starrt vor sich hin. Sein Gesicht und sein Anzug sind mit Kokain verschmiert.

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Let’s get high mit (Anti-) Drogenfilmen

Im Zentrum von „Hallo FM4“ steht diesmal der Rausch. Ein Thema, mit dem man filmisch ganze Sendungen und Bücher füllen könnte. Hier nur ein paar schnelle Empfehlungen zwischen Betäubung und Ausnahmezustand.

Von Christian Fuchs

Von Martini-Cocktails bis Crack: Legale und illegale berauschende Substanzen sind schon seit den Anfangszeiten des Kinos ein Thema. Dabei nehmen viele Filme eine bewusst ambivalente Position ein. Inhaltlich aufklärerisch und warnend, verfallen sie an der Oberfläche dem Reiz des Ausnahmezustands.

Soll heißen: Das Männertrio in den „Hangover“-Filmen erlebt zwar den schlimmsten Kater aller Zeiten, aber lustig geht es dabei auch zu, what happens in Vegas stays in Vegas. Was auch für „Fear and Loathing in Las Vegas“ gilt, in dem der verdrogte Irrwitz rund um Johnny Depps’ Mr. Gonzo so überzogen daherkommt, dass toxische Dauervergiftungen zur Lachnummer werden.

Die jungen schönen Menschen in psychedelischen Filmen von Gaspar Noé, von „Love“ bis „Climax“, werden zwar mit Abgründen konfrontiert, aber wir als Zuseher*innen genießen den Horror auch, weil er so knallbunt inszeniert ist. Noé selber betont diesen ambivalenten Blickwinkel auch in Interviews. Er weist auf die fatalen möglichen Wirkungen von LSD und Ayahuasca hin, möchte die dazugehörigen Erfahrungen aber nicht missen.

Eine rauschende Party

Xenix Filmdistribution

Climax

Andere Filme konzentrieren sich auf die reine Tristesse, der Episodenschocker „Requiem For A Dream“ kommt einem in den Sinn, mit seinen 90ies-Bildern voller Sucht und Schrecken. Oder der aktuellere „Beautiful Boy“ mit einem abgemagerten Timothée Chalamet, der sich in Method-Acting-Pose durch ein Junkiedrama kämpft. Hier noch ein paar weitere essentielle Erwähnungen, unterteilt in Berauschungsmittel.

Alkohol

Mickey Rourke in „Barfly“, Jack Nicholson in „The Shining“, Bradley Cooper in „A Star Is Born“ oder Jeff Bridges in „Crazyheart“: Es sind fast immer Männer, die in Filmen zu viel trinken. Im dänischen Film „Another Round - Der Rausch“ säuft sich eine Gruppe Lehrer bewusst besinnungslos, um der Midlife Crisis zu entkommen. Das geht natürlich nicht gut. Immerhin darf Mads Mikkelsen aber den tollsten betrunkenen Tanz des Arthouse-Kinos vollführen.

Marihuana

Kiffen ist auch schon seit den 1930er Jahren ein filmisches Thema, damals warnte der US-Exploitation-Streifen „Reefer Madness“ reißerisch vor dem verhängnisvollen Marihuana-Konsum. „Dazed & Confused“, „The Big Lebowski“, „Pineapple Express“, mit einer Liste von Kiffer-Filmen könnte man Seiten füllen. Besonders lustig - und Kiffermovies sind immer auf der lustigen Seite zu finden - ist ein österreichischer Film aus dem Jahr 2009. „Contact High“ vom (viel zu früh verstorbenen) Michael Glawogger ist eine windige Schlawiner-Geschichte mit Bonus-Psychedelik-Faktor.

Kokain

Leonardo diCaprio kann in „The Wolf of Wall Street“ ohne Marschierpulver kaum auf den Beinen stehen, Johnny Depp importiert die ziemlich fiese Droge in „Blow“ von Kolumbien nach Amerika. Kokain gehört zum New-Hollywood-Klassiker „Easy Rider“, zu den irren Killern in „Pulp Fiction“ und „American Psycho“, zu Filmen, wo Kerlen die Sicherungen komplett durchknallen. Aber der weiß angezuckerte Al Pacino im Mafia-Epos „Scarface“ schlägt alles. Was wäre die Welt der Memes ohne Bilder von Drogenbaron Tony Montana?

Heroin

Crystal Meth wurde am gruseligsten im Fernsehen gezeigt, wir reden von „Breaking Bad“, auch Drogen wie MDMA, Spitzname Molly, sind zentral in Serien wie „Euphoria“.

Geht es um die besonders teuflische Droge Heroin, hat das Kino Eindringliches zu bieten. Da gibt es eventuell Kultfilme ein bisschen zu überdenken, die von ihrem sexy Junkie-Chic leben, hallo „Trainspotting“, oder einen deutschsprachigen Klassiker aus den frühen 80er Jahren zu feiern, der noch immer abschreckend und anziehend zugleich wirkt: „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Über die aktuelle Remake-Serie kann man heftig streiten, der Originalfilm (inklusive David Bowie in seiner coolsten Phase) ist als Zeitdokument unschlagbar.

Übrigens: Eigentlich ist Film selbst ja eine Droge, meinen leidenschaftliche Cinephile. Nach dem Kino, nach Bildern, nach Geschichten kann man süchtig werden. Und nach einem tollen Film erlebt man ein emotionales High. Liebe Grüße, die FM4 Filmredaktion

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