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Portraitfoto Band At Pavillion

Patricia_Narbon

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von At Pavillon, Xing, Arai u.v.m.

Küssen zu Indiepop, Soul zum Niederknieen, Dramapop vor goldenem Glitzervorhang, nachbarschaftliche Feindschaft als Posthardcore-Story und ein charmanter Song über Freundschaft. Das sind die neuen Musikvideos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Nach dem Protestsongcontest und der FM4 Award Top-25-Abstimmung beim Amadeus Austrian Music Award ist es wieder etwas ruhiger geworden. Zeit, sich ein paar Lieblingslieder zu gönnen. Diesmal hat Lisa Schneider Verifiziert eingeladen, uns ihre Herzensmusik vorzuspielen, und versucht die Frage zu klären, was Pop ist.

Was Pop aus Österreich ist, macht alljährlich das Popfest Wien hör- und erfahrbar. Das Fest, das dieses Jahr vom 27. bis zum 30. Juli am und rund um den Karlsplatz stattfindet, wird heuer von dem Produzenten Dorian Concept und der Wiener Sängerin Anna Mabo kuratiert. Wir sind gespannt auf das abwechslungsreiche Line-up. Anna Mabo hat übrigens im Oktober 2021 eine schöne FM4 Session gespielt, die wir vergangenen Samstag wieder ausgestrahlt haben. Das schöne Video dazu gibt es hier zum Anschauen.

Die Goldstimme des österreichischen Souls meldet sich zurück. Lou Asril präsentiert sich in „Same Planet“ mit Styles, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

Der mittlerweile in Berlin lebende Künstler verhandelt in dem Track das Spannungsfeld zwischen Nähe und Freiheitsdrang.

At Pavillon - „Loved“

Es ist vielleicht der beste Song, den At Pavillon bis jetzt geschrieben und produziert haben. Musikalisch strecken sich At Pavillon mehr Richtung Pop als bisher. Die Rockwurzeln, die einen oft an die Bloc Party erinnert haben, werden immer noch integriert. Die Dringlichkeit durch schnelle Schlagzeugrhythmen und die ausdrucksstarke Stimme von Sänger und Frontman Mwita Mataro ist immer noch vorhanden.

Diesmal geht es um das große Thema Liebe, obwohl sich Mwita geschworen hat, nie ein Liebeslied zu schreiben. „Loved“ ist auch vielmehr eine Reflexion über die Bilder, die wir von Liebe und Beziehungen haben. In dem spannenden Video von Helmut Karner werden Klischees hinterfragt und Kussszenen zur Metapher einer sich wandelnden Gesellschaft. Was ist Liebe überhaupt?

Xing - „Get On Your Knees“

Xing Lis Stimme hat sie als Backgroundsängerin bei Lou Asril erprobt. Als Xing verwirklicht sie ihre eigenen Songs im Schnittbereich von Pop, Soul und Hip Hop. Sphärisch und geschmackvoll arrangiert, musikalisch ausgewogen und trotz hörbarem Tiefgang leichtfüßig, vermittelt uns Xing mit ihrer tiefen Stimme ein wärmendes Gefühl.

In „Get On Your Knees“ verhandelt Xing in einem inneren Dialog ihre Gefühle zwischen Zugehörigkeit und fehlendem Vertrauen, zwischen innerem Frieden und großem Zweifel. Die Hoffnung gibt Xing in dem Sturm der Gefühle aber nicht auf.

ARAI - „We Shouldn’t But..“

Es war schon immer sehr klug, wenn Künstler*innen ihr eigenes Genre kreiert haben. Der Musiker und Performer Artur Aigner hat mit sieben Jahren das Geigespielen erlernt, mit 15 einen Laptop bekommen, und seit damals surft er mit Glamour und eben Drama durch die verschiedensten Genres. Er lässt Gitarren auf Chöre prallen, peppt smoothen Soul mit Streichern auf und umarmt uns mit der großen Geste des Pop.

Als Arai ist er aktuell unser Soundpark Act des Monats Februar und traut sich, bei seinem neuen Stück „We Shouldn’t But..“ ein reduziertes Gitarrensolo, das sich als Keyboard-Solo entpuppt, inmitten des swingenden Souls zu platzieren. Gesungen wird über Loyalität, zwischenmenschliche Gefühle, die Selbstaufgabe für jemand anderen, über ungeschminkte Verliebtheitsgefühle und das alles vor einem golden glitzernden Vorhang. So schön kann Dramapop sein.

Adieu. - „Molotow“

Hannover, Hamburg und Wien. Das sind die Städte, die die Post-Hardcore- und Metal-Formation Adieu. verbinden. Im Mai erscheint eine Debüt-EP und „Molotow“ ist der zweite, noisige Vorbote daraus, mit Sprechgesang und geshoutetem Refrain. Der Song macht die Fassungslosigkeit über den Krieg Russlands gegen die Ukraine hör- und spürbar.

Es ist die Geschichte von zwei Nachbarn, die jahrelang friedlich nebeneinander lebten und sich immer wieder unterstützen, bis sie durch Nationalismus, Gebietsansprüche, Zweifel und Angst vor dem Zu-kurz-Kommen" begonnen haben, Zäune und Stacheldraht aufzubauen. Der Rest ist Geschichte. Ein eindringliches Stück, wenn auch recht einfach auf den Punkt gebracht, so erinnert es uns doch daran, das der seit Jahrzehnten gelebte Frieden in Europa fragil und nicht selbstverständlich ist.

YATWA - „Marvin Morser“

You and the Whose Armies, kurz YATWA, sind eine vierköpfige Indierockband aus Wien, die mit „Marvin Morser“ einen berührend unorthodoxen, sanften und reduziert schönen Indiepopsong geschaffen hat. Über die kleinen Dinge des Lebens, die entmutigend und gleichzeitig wunderschön sein können. Über Freundschaft und was es bedeutet, jemanden zu haben, an den man sich wenden kann, wenn das Leben gerade nicht gut läuft.

Der anfänglich eher in der Nähe des Sprechens gelagerte Song und die verhallte Gitarre erzeugen einen charmanten Sog. Wenn man sich auf dieses kleine Lied über die kleinen Dinge, die manchmal große Gefühle auslösen, einlässt, dann umarmt einen nicht nur die Schlusstrompete, sondern es zaubert einem das gesamte Stück ein Lächeln aufs Gesicht.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Wenn das Herz zu Stein wird, helfen manchmal Hip Hop Beats und Ehrlichkeit. Der Rapper JerMc featuret sein Alter Ego Dyin Ernst, also sich selbst, in der Nummer „Herz“ und rappt über sanfte Klänge und deepe Beats von Devaloop und Fuzl über die Schwierigkeiten, Freude zu empfinden.
  • Felix Kramer sinniert über zwischenmenschliche Reibereien in seiner neuen Single „Deine Gründe“, der zweiten Vorabsingle des kommenden Albums, das Ende Mai erscheinen wird.
  • Glitzernder Indiepop und tanzbare Songs zu einer farbenfrohen Nacht. Die Indierockband Color The Night erforscht mit „Floating High“ ihre Soundwelt und hat einen Song geschrieben, der das Gefühl der Schwere- und Sorgenlosigkeit vermittelt.
  • Mit dem wundervoll schwebenden Indiesong „blink“ plädiert die Band L4dies für mehr Empathie und Mitgefühl gegenüber unserer Umwelt und den Menschen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Dinosaur Jr., Lo-Fi-Gitarren, verstaubte Röhrenverstärker, vernuschelter Gesang und herzergreifende Melodien. Da dürfen die Gitarren auch ein bisschen dahineiern. Herrlich Mit Lonely Inc. hat Ex-Polkov-Mitglied Laurenz Jandl ein spannendes und berührendes Musikprojekt gestartet. Bei der neuen Single „Nothing“ kann einem am Schluss durch die starken Effekte schon richtig schwindlig werden.
  • Guter alter Indierock. Den scheinen die Neps zu lieben. Denn „Come Around“ erinnert an die 90er und 00er des tanzbaren Disco-Rocks. Franz Ferdinand lassen grüßen.
  • Siamese Elephants erinnern uns daran, dass man zu einem Liebeslied nicht nur „Schleicher tanzen“ kann. Denn zu „Moshing to a Love Song“ kann man ausgelassen seinen Körper im Club bewegen.
  • Jazzige, soulige Klänge hat Patrick Pulsinger zu der schönen Stimme von Zelda Weber produziert. Der Song „Cake“ ist ein geschmackvoll und musikalisch zuckersüßer Song über dunkle Gefühle und problematische Beziehungen.
  • Letzten Donnerstag hat Lisa Schneider im FM4 Soundpark euch das neue Album von Neon Neet vorgestellt, mit Marco Kleebauer über seine Beat-Produktion geplaudert und auch die neuen Singles von Felix Kramer, Lonely Inc. und Arai vorgestellt.
  • In der FM4 Soundparknacht am Sonntag hat Stefan Trischler die TTR Allstars aus Linz eingeladen und stellt euch die neuesten Singles aus Österreich vor.

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