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RAHEL macht Musik für die Merkwürdigen

RAHEL macht Musik für die Merkwürdigen – und ist damit im Rennen um den begehrten FM4 Award!

Von René Froschmayer

Das Twentysomething-Dasein ist kein leichtes. Während die einen am schnelllebigen und spontanen Lebensstil festhalten, wurden andere aus dieser Lebensrealität längst herausgerissen. Ausbildung, Lohnarbeit und das Gefühl, doch noch nicht zu wissen, wo man im Leben hinwill, sorgen für schlaflose Nächte und im Worst Case für die sich anbahnende Quarter-Life-Crisis.

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Ein guter Balsam für diese filigrane Gefühlswelten ist, eh klar, Musik. Je persönlicher umso besser. Dieses Grundbedürfnis nach nachfühlbarer Musik der losten Generation Twentysomething befriedigt die Musikerin RAHEL. Müsste man ihren Sound und jenes Gefühl beschreiben, das die Musik der Wahlwienerin auslöst, dann wäre eine innige Umarmung unter Freund*innen der treffendste Vergleich. Denn es ist okay, immer wieder in dieselben Fallen zu tappen, dieselben Fehler zu machen, wie RAHEL in ihrer Debütsingle „Tapp Tapp Tapp“ singt. Mit der balsamartigen Message dürfte RAHEL einen Nerv treffen – der Song stieg prompt in die FM4 Charts ein! Bei den diesjährigen Amadeus Austrian Music Wards ist RAHEL für den FM4 Award nominiert. Also, wer ist RAHEL?

Von Brettern, die doch nicht die Welt bedeuten wollen

RAHEL macht Musik für die Merkwürdigen, die, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Als Kind wurde sie als komisch abgestempelt. Im Nachhinein, der Gegenwart, versteht sich das schon eher als Kompliment, gerade in einer Zeit in der der Individualismus besonders von jungen Menschen angestrebt wird.

Dass RAHEL einmal auf der Bühne landen würde, war der gebürtigen Waldviertlerin schon in Kindheitstagen klipp und klar. „Das Performen hat mich schon damals fasziniert“, erzählt RAHEL im FM4-Interview. Umgeben von jeder Menge Kreativität und der, für ein Kind, scheinbar grenzenlosen Freiheit, Dinge auszuprobieren, wurde diese Faszination gefördert. Umgeben von Natur und anderen Kindern ist RAHEL in einer alternativen Hof-WG in der verträumten Pampa des Waldviertels aufgewachsen. In diesem offenen Umfeld konnte ihre Leidenschaft wachsen und aufblühen.

RAHEL

Merve Ceylan

Doch bevor sich RAHEL der Musik verschrieb, drehte sich ihr Leben um die Schauspielerei. Ausgebildet von der österreichischen Schauspiellegende Elfriede Ott, waren es die Bretter der Schauspielbühne, die ihr die Welt bedeuteten. Als Schauspieler*in schlüpft man in Rollen, ja eh. Selbstbestimmung ist schwierig. Wie man aussehen muss, wird von Seiten der Regie diktiert. Und wenn die Regie pfeift, dann haben die Darsteller*innen zu hüpfen. „Das war einfach nicht meine Welt. Jetzt mache ich, was ich will – das würde ich nicht umtauschen wollen“, erklärt RAHEL. So sind es die Bühnenbretter von Konzertvenues, die ihr nun die Welt bedeuten. Doch noch bevor RAHELs erste Single und EP das Licht der Öffentlichkeit erblickten, absolvierte sie eine musikalische Feuerprobe mit „in-your-face“-Attitüde. Denn nirgends ist das Publikumsfeedback zu ehrlich wie auf der Straße.

Angespuckt und halb erfroren

„Wir sind mit einem Verstärker losgezogen und haben einfach irgendetwas gemacht - richtig laute und anstrenge Musik. Wir haben auch Punkfacetten ausprobiert, bis die Leute auf der Straße uns schon angeschrien haben. Da wussten wir: wir haben alles richtig gemacht“, holt RAHEL grinsend im FM4-Interview aus. Als wilde Zeit bezeichnet die Musikerin ihre Straßenmusikantinnenkarriere. „Wir wurden angespuckt, uns wurden Schläge angedroht, im Winter hatte man Blasenentzündung. Aber es war eine gute Zeit“, fügt RAHEL an.

In FM4 Lieblingslieder stellt RAHEL am 5. März ab 16 Uhr ihre Lieblingssongs vor.

Zwischen verträumten Synthie-Klängen und Pop-Refrains bleibt in RAHELs musikalischen Werken genügend Platz für Ehrlichkeit. Das Coming Out vor den Eltern, der Umgang mit dem eigenen, ausbrechenden Ego – oder die Reflektion von einer toxischen, gescheiterten Beziehung. RAHELs Texte sind so persönlich, sie könnten dem eigenen Tagebuch unter dem Kopfpolster entsprungen sein. Ehrlich geht die Musikerin auch mit dem DIY-Entstehungsprozess ihrer Songs um. Dass es so kam, wie es gekommen ist, ist einem kleinen Zufall geschuldet. Beim Radio hören (Radio FM4, what else?!) stieß RAHEL auf einen alten Bekannten, dessen Musik gerade im Programm lief. Nachdem sie den Kontakt zur alten Bekanntschaft wieder aufnahm und ihre Sehnsucht nach musikalisch Gleichgesinnten äußerte, wurde RAHEL ihrem späteren Producer Raphael Krenn vorgestellt. Ja, ja – Radio verbindet. Seitdem hat sich so einiges getan, zum Beispiel Collabs mit dem Perkussionist Manu Delago oder poppiger, mit Yukno.

RAHEL bezeichnet ihr musikalisches Schaffen als „DIY“. So geht die Musikerin auch die Produktion ihrer aufwendigen und liebevoll gestalteten Musikvideos an. Friends und alte Bekanntschaften werden eingespannt, Setkulissen in abgelegenste Winkel gezerrt, hoch oben am Berg in einem Badeanzug im Schnee gefroren oder einfach kreuz und quer durch die Stadt gerannt. Die Farbtöne perfekt abgestimmt, kein Frame dem Zufall überlassen. Die Ästhetik der schönen Bilder verlangt jedoch einen Tribut, wie RAHEL erzählt. „Beim Dreh vom Musikvideo zu „Irgendwo in dieser Stadt“ haben wir im Sommer auf einem Feld im Waldviertel gedreht. Leider haben sich dort meine Helferlein alle einen Sonnenstich eingefangen.“ Charakterbildend würde die Boomer-Generation diese Erfahrung labeln.

Termine:

Die Sterne-Support: 18. März 2023 @ ARGEkultur Salzburg

EP-Releaseshow: 25. März 2023 @ rhiz, Wien

Schöne Angst? Schöne Angst!

Letztes Jahr veröffentlichte RAHEL ihre Debüt-EP. „Die Allerschönste Angst“ heißt die Platte, die den Grundstein für den Sound der Musikerin darstellt – stark beeinflusst von jenem Sound der 80er Jahre, der sich Neue Deutsche Welle schimpft. Diese Welle ist längst wieder zurück in der gegenwärtigen Musik, RAHELs Sound unterstreicht gekonnt diese These.

Stellt sich noch die Frage: Kann Angst überhaupt schön sein, RAHEL? „Angst ist Adrenalin, das kann auch geil sein. Das zu machen was man will, das ist mit Angst verbunden, aber auch mit sehr viel Schönheit. Und man bekommt die Schönheit zurück, wenn man sich der Angst stellt“, sagt sie.

Am 10. März veröffentlicht RAHEL ihre zweite EP mit dem Namen „Ein Sehr Schöner Witz“ – ihre aktuellsten Singles „Ein Sehr Schöner Witz (Ritalin)“ und „Fliegen“ kündigen die Platte an. Es wird gitarriger, etwas brachialer, aber nichtsdestotrotz eingängig. RAHELs Musik tut gut und verleitet uns, unsere Struggles einfach wegzutanzen – sie trifft einen Nerv!

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