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KIDS N CATS

Daliah Spiegel

fm4 soundpark weekly

Neues von KIDS N CATS, Ende, Anda Morts u.v.m.

Alles heiß und neu hier. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Vielleicht sind heute, Dienstag, eure Geldbörsen leer. Diesmal aber nicht wegen der letzten Gas-Nachrechnung, sondern eben vielleicht, weil ihr eines der beiden Benefizkonzerte besucht habt, die vergangenes Wochenende in der Brunnenpassage am Yppenplatz sowie am Schillerplatz in Wien stattgefunden haben. Große Feste, jeweils, die Einnahmen gehen an Menschen, die von den verheerenden Erdbeben und deren Auswirkungen in der Türkei, Kurdistan und Syrien betroffen sind. An einem der beide, oder sogar doppelt live vertreten waren Acts wie Rahel, Mira Lu Kovacs, Mavi Phoenix, doppelfinger, W1ZE, Bibiza oder AZE.

Vielleicht sind eure Nerven heute, Dienstag, immer noch ein bisschen angespannt, weil der 8. März zwar vorbei ist, aber halt auch jeder andere Tag feministischer Kampftag ist. Um euren aktivistischen, oft enttäuschten, aber immer loyalen, empowernden und auf gute Weise lauten Hirnzellen eine kurze Pause zu gönnen, schaut mal hier rein (ab Minute 1.10 gilt: Eli! Preiss! Rules!):

Und vielleicht seid ihr heute, Dienstag (ja hoffentlich, wenn und weil ihr diese Kolumne lest!) aufnahmebereit für neue Musik und überhaupt fürs Kennenlernen neuer Menschen, die neue Musik machen. Hier folgen Newcomer-Anspieltipps, für die Playlist zum Wäscheaufhängen, zum allein Spazieren, Vorglühen, oder einfach nur Dasitzen und die Stunden bis zur Zeitumstellung Zählen.

Die Band mit dem zwar wenig google-baren, aber nicht weniger schönen Namen Ende schreibt Lieder Marke Westerngitarrennostalgie ohne Staub. Das ist knackig schön gemacht, Neue-Deutsche-Welle infiltriert (wie aktuell eh fast alles, wo Indie draufsteht) und ein herrlich kitschloser Gedankenritt Richtung oranger Sonne.

Musikerin katya. schreibt Popsongs, die schon ganz gut reinpassen irgendwo zwischen die Lieder von Taylor Swift, Caroline Polachek oder grad mal wieder Miley Cyrus. Auch, wenn die von katya. immer einen Ticken edgier daherkommen. Schön. Auch schön: Wenn Menschen die Herrlich- und Wichtigkeit ihres Geburtstags noch hochhalten. katya. wird am 25. August 25 Jahre alt, und schenkt sich an besagtem Tag selbst ihr Debütalbum.

FILLY, ebenfalls aus Wien, gerade noch Chartstürmerin an der Spitze unsere gelben Wochenliste, mittlerweile auf Platz 11 abgerutscht. Das macht gar nix. Die erste Single „Motorola“ war schon ein bis an die Grenze der Nervigkeit herrlicher, satter Pop-Ohrwurm, „Spinning“ legt nochmal eins drauf. Das ist schon internationale Sound- bzw. Produktionsliga, wie fast immer, wenn filous und sein Team dahinterstecken.

Endlich wieder räudig und Birkenstocks mit Socken, die rausgewachsenen blonden Haarsträhnen, selbstgestochene Tattoos (oder solche, die derselben Ästhetik folgen) und Songzeilen über grindige, leere Bierflaschen und noch grindigere, benutzte Kondome: Anda Morts kommt aus Linz, hat uns sein erstes Lied dagelassen und passt rein optisch gut zu Bands wie Viagra Boys oder IDLES. Musikalisch wären wir da aber schon wieder irgendwo zwischen Punk und, genau, Neuer Deutscher Welle.

Und hier noch ein paar neue Musik(videos), diesmal von schon guten Bekannten:

KIDS N CATS - „Idiot“

Sie sind endlich wieder da! Die liebe, quirky Pop-Gruppe KIDS N CATS. Das Lied hat nichts mit Dostojewski zu tun, auch, wenn sie den wohl zweifelsohne irgendwann gelesen haben. Hier geht’s darum, sehr gerne nicht perfekt zu sein, außerdem ist „Idiot“ einfach auch ein hinreißendes Wort. Die große Kunst guter/kluger Bands erkennt man an der Stelle einmal mehr daran, wie sie sich gesellschaftliche Wellenbewegungen (hier: Selbstliebe) schnappen, aufgreifen und aber nicht über die pseudo-gesunde Spitze treiben.

Little Element - „C.A. Dreams“

Lisa Aumaier ist wohl gerade dabei, ihr Snowboard von den letzten Eisverkrustungen zu befreien und irgendwo da zu verstauen, wo sie auch gleich ihr Surfbrett hervorholt, das sind nämlich neben der Musik die zwei großen Leidenschaften der Innsbrucker Musikerin. Genauso klingen ihre Songs: einmal mehr California Dreaming.

Berglind - „Weiter“

Nicht zurückschauen, immer nach vorn, und erst dann umdrehen, wenn da etwas übrig geblieben ist, das zu betrachten sich lohnt. „Weiter“ nennt Giovanna Fartacek als Berglind ihre neue Single, einmal noch ein Popsong zwischen Bittersüße und ein bisschen träumen. Das wird ein schönes Debütalbum.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Lil Julez macht Boomer-Core mit Gen-Z-Einflüssen“, schreibt Alica Ouschan über unseren neuen FM4 Soundpark Act. Lasst euch nicht abschrecken, klingt alles supersmooth.
  • Die fantastische XING hat letzten Freitag ihre EP „Peace of mind“ veröffentlicht, diesen Donnerstag ebenso wie sonntags im Soundpark stellen wir euch sie und ihre Lieder ganz genau vor.
  • Noch mehr Honiglieder! Julian Berann, der war mal Drummer bei James Hersey und dann gemeinsam mit Ines Kolleritsch Gazelle & The Bear. Jetzt bringt er Solosongs als lil pando raus, das erste heißt „Just friends“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Am 21. April wird Eli Preiss ihr Album „b.a.d.“ veröffentlichen, mit der Videosingle „flackerndes Licht“ gibt’s den wohl allerletzten Vorboten zu hören.
  • Wenn das Leben eine Scheibe ist, dann wär’ ich gern ein Boot", singt SALÒ donnergetreu, dann geht’s irgendwie weiter mit „sich selbst über die Reling werfen“. Das ist schon alles gut gedacht, bald kommt das Album, jetzt mal die Single: „Offne Gruben, offne Fenster“.
  • Säusel-Intro, sehr weich, es geht um Liebe und Zurückgewinnen und Vermissen, aber auch leider ums Statement, dass du „nicht mehr meine Priorität“ bist. Gola Gianni und sein Schlussstrich.
  • Sowas könnte gut auf der Aftershowparty nach einem Depeche Mode-Konzert laufen: „god complex“ von Panik Deluxe.
  • Zwei Menschen, die einander und Folkmusik sehr mögen, waren gemeinsam im Studio: „Monument“ heißt das Lied von Amelie Tobien und Ian Fisher.
  • Elena Shirin war mit einem unserer liebsten Sommerknallersuperhitschreiber(-bzw. producer) Velar Prana im Studio. Rausgekommen ist, naja, in Vorbereitung auf was da noch so kommen wird - und um die Jahreszeitenmetaphern noch bisschen leidlicher auszunutzen - ein Frühlingslied: „Keep Walking“.
  • Auf die Frage hin, wie man sich das neue Lied von Pippaam besten anhören soll, hat sie die beste, weil auch einzig wahre Antwort gegeben: sehr laut und mit sehr weit geöffneten Fenstern. „Immerhin sollen alle was davon haben!“
  • „Ich daydream viel zu viel“ gesteht metmyself!, sagen will man ihm: mach weiter.
  • Kaum das letzte gemeinsame Brett mit Produzent und BFF Skyfarmer („Gaspedal“!) verdaut, da legt Skofi schon wieder nach. Diesmal gemeinsam mit Christoh, bisschen gediegener, „Fallen“.
  • In der FM4 Soundparksendung am Donnerstag haben wir die fünf Acts, die ins Finale um den FM4 Award beim Amadeus 2023 gehen, noch einmal genau unter die Lupe genommen - vielleicht habt ihr euch bis dahin schon mal entschieden, ob ihr Bibiza, Oskar Haag, Verifiziert, Leftovers oder RAHEL eure Stimme geben wollt. Neue Lieder gab’s natürlich auch zu hören: unter anderem von KIDS N CATS, Little Element oder Berglind.
  • Und auch in der FM4 Soundparknacht am Sonntag mit Clemens Fantur ging’s inhaltlich in deep mit unseren Top 5 Nominees für den heurigen FM4 Award beim Amadeus.

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