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Screenshot aus dem Computerspiel "Akka Arrh" (Remake)

Jeff Minter / Atari

„Akka Arrh“ ist ein 40 Jahre altes Arcade-Game - und trotzdem neu

Schrille Farben, abstrakte Formen, trippige Effekte und ein Gameplay für Fortgeschrittene sind die Ingredienzen des Remakes eines vier Jahrzehnte alten Videospiels, das aber nie offiziell erschienen ist. Der Designer dahinter hätte bereits das Original gestalten können: der legendäre britische Heimcomputer-Spieleentwickler Jeff Minter.

Von Robert Glashüttner

Vor 40 Jahren waren Videospiele zwar simpel, aber teils dennoch ziemlich abgedreht. „Akka Arrh“ passt perfekt in diese Kategorie. Damals hat man Games oft noch in der Spielhalle gespielt, und damit die Menschen dort regelmäßig genug Münzen reinwerfen, mussten die Spiele ziemlich schwer sein. Das neue „Akka Arrh“ ist aber nicht ganz so tough - zumindest zu Beginn.

„Akka Arrh“, das Original, stammt aus dem fernen Jahr 1982, als Games wie „Centipede“, „Galaga“ oder „Ms. Pac-Man“ die Videospielhallen regierten. Es ist ähnlich wie viele Space-Shooter zu dieser Zeit, wo man mit seinem Schiffchen Aliens abschießen und abwehren musste. Der Spin in „Akka Arrh“ ist die räumliche Positionierung: Hier kommen die Feinde nämlich nicht von oben oder von der Seite, sondern aus allen Richtungen. Unser Schiff, oder besser gesagt unser Verteidigungsturm, ist in der Mitte des Spielfeldes fixiert.

„Also Known As Another Ralston Hally production“

„Akka Arrh“ ist ein unveröffentlichter Prototyp für die Spielhalle aus 1982, produziert vom ehemaligen Videospiel-Riesen Atari. Das Designteam wurde geleitet von Mike Hally und Dave Ralston, von deren Namen sich der Titel des Spiels ableitet: Also Known As Another Ralston Hally Production, kurz „Akka Arrh“.

Nun hat der legendäre britische Heimcomputerspieleentwickler Jeff Minter, Jahrgang 1962, ein Remake von „Akka Arrh“ designt. Der Auftraggeber: auch diesmal wieder Atari, das vor ein paar Jahren von einem Retrogames-affinen Investor namens Wade Rosen gekauft wurde. Das Remake von „Akka Arrh“ passt gut in Jeff Minters Backkatalog: Bis heute designt der Mann abstrakte, audiovisuell schrille und spielerisch rasante Geschicklichkeits-Games, die am Anfang überfordern, aber nach einiger Zeit eine besondere Faszination entfalten. Minter selbst hätte bereits das Original gestalten können, denn sein Werk reicht zurück bis ins Jahr 1982.

Sensory Overload

Wir feuern in „Akka Arrh“ Bomben und Schüsse aus unserem Schutzturm in der Mitte des Bildschirms. Die frei platzierbaren Bomben sorgen für Kettenreaktionen: Je mehr gegnerische Figuren wir damit neutralisieren, desto mehr Punkte und auch Schüsse bekommen wir für die stärkeren Gegner. Wie gut die Kettenreaktionen funktionieren, ist auch abhängig von der individuellen Geometrie jedes Levels.

Kommen uns Gegner zu nahe, dringen sie in unsere Basis ein. Dann müssen wir in die Station abtauchen und den Eindringling von innen bekämpfen. Gelingt uns das nicht oder zu spät, verlieren wir immer mehr sogenannte Pods, die wir beschützen müssen. Ein guter Überblick, schnelle Reaktionen und effizientes Schießen sind das A und O in „Akka Arrh“. Und natürlich: Geistesgegenwart!

Screenshot aus dem Computerspiel "Akka Arrh" (Remake)

Jeff Minter / Atari

„Akka Arrh“ (Remake), entwickelt von Jeff Minter, ist im Vertrieb von Atari für Windows, Xbox One/Series, Playstation 4/5 und Switch erschienen.

Wer gut spielt (übrigens funktioniert es mit der Maus besser als mit einem Gamepad), wird mit Retro-Feuerwerken und wohliger Reizüberflutung belohnt. Dazu kommt es aber nur, wenn man das Spiel wirklich begriffen hat, und das ist nicht einfach: Jeff Minter überfordert einen - wie in den meisten seiner Games - auch in „Akka Arrh“ mit zu vielen satten Neonfarben, schrillen Waber- und Blitzeffekten, unleserlichen Schriften und einem intransparenten Tutorial. Wer kein Vorwissen mit flashigen Arcade-Games aus den frühen 80ern mitbringt, wird sich deshalb schwer tun. Fans und Kenner*innen sei dieses Game aber hiermit ans Herz gelegt. So entwickeln’s die Spiele heutzutag’ ja nimmer!

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