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Screenshot aus dem Computerspiel "Mile High Taxi"

Cassius John-Adams

„Mile High Taxi“ ist eine Hommage an ein 25 Jahre altes Game

Mit dem Schwebetaxi in schwindelnden Höhen durch eine Zukunftsmetropole brettern: Das ist das simple, aber amüsante Versprechen von „Mile High Taxi“, ein Game, das von einem Forty-something während der Corona-Pandemie im Alleingang entwickelt wurde.

Von Robert Glashüttner

Wir steigen in unser Flugtaxi und sausen durch eine futuristische Großstadt. Über drei Jahre lang hat ein Programmierer aus Kanada an seinem Traumspiel gearbeitet, und das in seiner Freizeit – eingezwängt zwischen Hauptberuf und Familie. Vor ein paar Tagen ist das Spiel erschienen, und es ist in erster Linie eine Hommage an das 25 Jahre alte Spiel „Crazy Taxi“ geworden, eine Mischung aus Autorennen und Stunt-Action.

Geboren aus Nostalgie

Cassius John-Adams ist ein freundlicher, eher unauffälliger, aber motivierter Programmierer mit Festanstellung Anfang 40, als er eine Idee hat: Er möchte ein Lieblingsspiel aus seiner Jugend mit einem Kultfilm aus derselben Zeit koppeln: „Das fünfte Element“ von Luc Besson aus 1997, wo Bruce Willis mit dem Schwebetaxi horizontal und vertikal durch eine Metropole düst.

It Took Over My Life

Vor einem Monat hat Cassius John-Adams bereits dem Guardian ein Interview zu seinem Game gegeben.

„Mile High Taxi“ fängt die Ästhetik von „Crazy Taxi“ akribisch ein: eckige 3D-Figuren, wie sie vor 25 Jahren Standard waren, ein aufdringlicher, nicht enden wollender Fun-Punk-Soundtrack und schrill eingesprochene One-Liner von Passant*innen. Wir lenken unser Taxi nach links, rechts, oben und unten und arbeiten uns von einem Auftrag zum nächsten. Aufträge werden durch bunt leuchtende Felder angezeigt. Fahren wir dort hin und halten kurz an, springt der Kunde oder die Kundin ins Auto und unsere erste Fahrt beginnt.

Screenshot aus dem Computerspiel "Mile High Taxi"

Cassius John-Adams

Kurze Spielsessions

„Crazy Taxi“ ist ursprünglich 1999 für die Videospielhalle erschienen, und dort geht es ja darum, dass in kurzen Abständen immer wieder Geld nachgeworfen wird. Das Game ist deshalb mit einem recht knapp bemessenen Timer versehen. Wenn wir unsere Fuhren also nicht schnell genug abwickeln, läuft der Timer aus und es ist Game Over - sofern keine Münze nachgeworfen wird.

„Mile High Taxi“ von Cassius John-Adams ist für Windows, Mac und Linux erschienen. Für Windows ist auch eine 12 Jahre alte Portierung von „Crazy Taxi“ verfügbar.

„Mile High Taxi“ funktioniert nach demselben Spielprinzip, was dazu führt, dass eine Session durchschnittlich nur 5-8 Minuten lang ist. Es gibt hier zwar einen Easy-Modus, dabei wird dann aber leider auch das Auto markant langsamer – was recht langweilig ist. Wahlweise kann man noch die Stadt ohne Zeitdruck erkunden oder Aufträge in einer bestimmten Reihenfolge abwickeln. Darüber hinaus fehlt es an weiteren Spieloptionen, und spätestens nach einer Stunde ist man gefühlt mit dem Game durch.

„Mile High Taxi“ ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man ein Computerspiel im Vakuum entwickelt. Cassius John-Adams hat ein solides Indie-Game abgeliefert, aber es fehlen Abwechslung, Inspiration und Ideenreichtum außerhalb der Vorlage „Crazy Taxi“ trifft auf „Fünftes Element“. Wer diese Referenzen außerdem nicht kennt, versteht die weirde Ästhetik des Spiels nicht und wird schnell von den hässlichen Figuren und ihren quiekenden Stimmen genervt sein. Retro-Fans werden dafür in guten Erinnerungen schwelgen.

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