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Ein FM4 Extraleben über die Natur, die uns umgibt

Das Gameskränzchen FM4 Extraleben drängt ins mehr oder weniger frühlingshafte Draußen: ein Gespräch über reale und virtuelle Natur und den Umgang damit.

Von Rainer Sigl

Die längste Zeit war ein bisschen grüner Pixelbrei der Platzhalter für die Natur in Videospielen, inzwischen ist sie optisch opulent, beinahe wie in echt, auf Millionen Bildschirmen: Einsame Inseln, dichte Dschungel, finstere Wälder, wilde Gebirge, Unterwasserwelten und, weiter weg, fantastische Fauna und Flora fremder Planeten geben dem traditionellen „Geh doch mal raus, statt immer nur vor dem Bildschirm zu hocken“ einen eigenwilligen Spin. Mehr Natur als in Games gibt es zumindest für Großstadtbewohner kaum im echten Leben.

Der Aufruf „Zurück zur Natur“ steht spätestens seit der Romantik für eine urbane Sehnsuchtswelt, die mit der Lebensrealität all jener wirklich mit und in der Natur Lebenden nicht unbedingt viel gemeinsam haben muss. In Videospielen ist die Natur meist nur Tapete, hin und wieder aber auch ganz klassisch eben ein Idyll, das uns Bildschirmmenschen des 21. Jahrhunderts als erreichbarer und idealisierter Fluchtort dient.

Landwirtschafts Simulator 22

Giants Software

Im „Landwirtschafts-Simulator 22“ kommen wir der Natur ganz nah. Oder zumindest: unser Traktor.

Macht sie euch untertan!

Aus schönen Strand- und Waldspaziergängen bestehen allerdings die wenigsten Videospiele - meist gibt es Handfestes zu tun mit all der Natur um uns. Das heißt: Entweder wir bezwingen als Survival-Sandbox-McGyvers die uns bedrohende feindliche Natur und trotzen ihr per Crafting und Schaffe-Schaffe Werkzeug und Unterkunft ab, oder wir nutzen das scheinbar unerschöpfliche Füllhorn natürlicher Ressourcen für ewiges Wachstum.

FM4 Extraleben

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

Dass in einem Spiel wie „Anno 1800“ die realen, durchaus negativen Folgen dieses endlosen Raubbaus erst seit kurzem optional in einem eigenen Spielmodus dazugeschaltet werden können, sagt schon einiges über das verzwickte Verhältnis unserer Konsumkultur zur realen Welt aus.

In vielen Spielen wird an die Endlichkeit und Fragilität natürlicher Systeme kein Gedanke verschwendet. Der Wald, der zu Beginn jedes x-beliebigen Aufbaustrategiespiels zur Rodung markiert wird, wächst entweder in Minutenschnelle wieder nach oder es müssen eben weitere Bestände gleich hinter dem nächsten Hügel gefunden werden - die Videospielnatur als Selbstbedienungsladen unserer endlosen Bedürfnisse.

Anno 1800

Ubisoft

In „Anno 1800“ wird der Traum vom ewigen Wachstum großteils ohne störende Grenzen gelebt.

Spiele als Systemerklärer? Ja, bitte!

Dabei hätten Spiele durch ihre Interaktivität durchaus das Potenzial, komplexe Systeme, wie sie die Natur hervorbringt, erlebbar zu machen und so eventuell auch dringend nötige Bewusstseinsbildung zu befördern. In letzter Zeit haben sich angesichts drohender und schon realer Umweltkatastrophen Spiele wie „Gibbon - Beyond the Trees“, „Endling - Extinction is Forever“ oder „Terra Nil“ genau das vorgenommen.

Andere, konkret den Themen Klima und Ökosphärenkollaps gewidmete Games wie „Half Earth Socialism“ oder „Beecarbonize“ versuchen, uns Handlungsoptionen aufzuzeigen, die im gefährdeten Ökosystem unseres Planeten noch verbleiben - ein Gegenmodell zur Illusion der ewigen Verfügbarkeit und grenzenlosen Wachstums, auch in Spielen.

Ein FM4 Extraleben über Natur

Michaela, Rainer und Robert sprechen über „The Great Outdoors“ in Videospielen, in einer neuen Ausgabe von FM4 Extraleben. On air in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von Mitternacht bis 1 Uhr und anschließend im FM4 Game Podcast.

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