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Wenn die Würfel nicht fallen: „Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“

Fantasie ist, was im Kopf passiert! Auf diesem Prinzip beruht „Dungeons & Dragons“, das wohl populärste Pen-and-Paper-Spiel. „Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ ist der Versuch, die immersiven Fantasieabenteuer auf die Leinwand zu bringen. Oder doch nur Vermarktungsstrategie?

Von René Froschmayer

„Dungeons & Dragons“ ist keineswegs ein Phänomen der Jahrtausendwende. In den späten 1970er Jahren veröffentlicht waren die Pen-and-Paper-Abenteuer einer nerdigen Subkultur vorbehalten. In dunklen Kellerstübchen und Hobbyräumen schlüpften Spieler*innen in die Häute ihrer imaginären Rollenspielcharaktere. Bis zum gegenwärtigen Hype des Spielfranchises sollten noch jede Menge 20-seitige Würfel fallen. So wurde das Spiel, dem fast ausschließlich die Fantasie der Spieler*innen einen Rahmen setzt, von christlichen Fundamentalisten verteufelt.

Spätestens Pop-Kulturelle Gassenhauer wie „The Big Bang Theory“, oder der 80s-Nostalgic Serienhit „Stranger Things“, rückten „Dungeons & Dragons“ in die Wahrnehmung des Mainstreams. Davon angefeuert, sollte der Hype auch im ersten Coronajahr nicht abreißen – 2020 verzeichnete „Wizards of the Coast“, das „D&D“-Mutterunternehmen, neue Rekordverkaufszahlen.

Wie also kann der stetige Höhenflug aus wirtschaftlicher Sicht weiter ausgebaut werden? Na klar, mit einer Filmadaption – das hat ja selbst bei Videospielen immer gut geklappt. Not!

Würfel 15 für gelungenes Weltendesign!

Wie es eben auch bei zahlreichen (Video-)Spieladaptionen der Fall war, so trifft es auch bei „Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ zu: Der Plot ist nicht nur flach, sondern auch vorhersehbar. Fantasygenrefans werden die Handlungsentwicklung schon nach wenigen Minuten präzise vorhersagen.

Im Film begleiten wir die Rettungsmission einer Diebesgruppe. Nach der Flucht aus einem Gefängnis muss deren Anführer – verkörpert von Chris Pine – feststellen, dass seine Tochter verschleppt wurde. Wie es das Abenteuerfilmklischee verlangt, besteht die Gruppe aus Außenseiter*innen. Fehlendes Selbstvertrauen schränkt sie ein – aber zusammen ist einfach alles möglich, so die abgenutzte und schwache Message des Films.

In der Fantasie malen sich „D&D“-Spieler*innen verträumte Fantasywelten, Wesen und Abenteuer aus. So fantastisch wie die Welt in der Filmadaption sein könnte, ist sie nicht. Die Gestaltung der Landschaft, der Szenenbilder, erinnert an einen schwachen Fantasyroman. Da wären Burgen, die man in dieser Weise zigmal gesehen hat. Knochenharte Eislandschaften, die im Vergleich mit „Game of Thrones“ lauwarm aussehen – und teilweise hinkende Animationen. Stark geprägt ist das „D&D“-Universum von allerlei Wesen und Monstern. Diese wirken teilweise wie ein verzweifelter Recycling-/Upcyclingversuch von ausrangierten Muppetpuppen – und erinnern an die Verfilmung von Michael Endes Fantasieepos „Die Unendliche Geschichte“ aus dem Jahre 1984. Parallelen zu der von Würfelwürfen geprägten Filmvorlage sucht man vergeblich.

Würfel 10 für eine gute Filmadaption!

Dennoch ist „Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ überraschend unterhaltsam. Von Beginn an ist der Film von Witz geprägt. Es fallen jene Art von Insider Jokes, die aus einer „Dungeons & Dragons“-Runde unter Freund*innen entspringen könnten. Vor allem Chris Pine als Protagonist und seine Widersacher, gespielt von Hugh Grant und Sophia Lillis, stützen den unterhaltsamen Comedyaspekt, des klischeeträchtigen Fantasyfilms.

D&D der Film

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„Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ startet am 30. März 2023 in den österreichschen Kinos.

„Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ kommt bei Kritiker*innen gut an. Mit einer Altersfreigabe ab 10 Jahren ist die Zielgruppe der Spieladaption wesentlich jünger als die durchschnittlichen Spieler*innen. Vermutlich versucht Hasbro auf diesem Wege, eine jüngere Zielgruppe zu erschließen, um den Hype der letzten Jahre weiter zu befeuern. Erst Anfang des jungen Jahres kam es zu einer Kontroverse rund um das „D&D“-Mutterunternehmen. Im Zuge eines geplanten Spieleverlag-Umbaus sollte die „Open Game License“ fallen. Diese Regelung erlaubt anderen Firmen „D&D“-Zubehör wie etwa Miniaturfiguren oder aufwendige Spielbretter zu entwerfen und zu verkaufen. Dieses Vorhaben ließ die Wogen in der Community hochgehen, die zum Boykott der populären Franchise aufriefen.

Hätte das Team hinter „Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ um den Erfolg der Spieladaption einen 20-seitigen Würfel geworfen, dann hätten sie lediglich einen 6er gewürfelt.

Leider nicht gelungen.

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