FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Foto aus dem Spielfilm "Tetris"

Apple TV+

Der Spielfilm „Tetris“ erzählt eine unglaubliche Ost-West-Story

Eines der berühmtesten Computerspiele überhaupt ist in der ausklingenden Sowjetunion auf einer Uni entstanden. Die unglaubliche Geschichte, die sich in den Jahren danach entsponnen hat, als „Tetris“ die Welt erobert hat, ist eine der schillerndsten Stories der Games-Kultur. Jetzt wurde sie als aufwendiger Spielfilm inszeniert.

Von Robert Glashüttner

„Tetris“ ist eines der bekanntesten Computerspiele überhaupt – es gibt so gut wie niemanden, der es nicht zumindest vom Namen her kennt. Sein Spielprinzip hat es mittlerweile schon längst in die Alltagssprache geschafft, wo „Tetris“ ein Synonym für geschicktes Schlichten ist.

Was viele nicht wissen: Hinter der Erfolgsgeschichte des dynamischen Puzzlegames steht eine abgefahrene Story, die in den letzten zwei Jahren des Kalten Krieges angesiedelt ist und einem Skript für einen Agentenfilm gleicht.

Das ludische Sowjetwunder

Erfunden und entwickelt hat „Tetris“ 1984 ein sowjetischer Softwareentwickler namens Alexey Pajitnov. Fünf Jahre später ist dann die bis heute legendärste Version davon für den allerersten Game Boy erschienen, den viele von uns kennen. Sie wurde mit dem Gerät migeliefert. Alles, was zwischen Spieleerfindung und Game Boy-Version stattfindet, kann man nun auch in einem „Tetris“-Spielfilm erleben, der heute (Freitag, 31. März) auf Apple TV+ anläuft.

Alexey Pajitnov hat die Urversion von „Tetris“ auf dem Electronika 60 entwickelt – ein Sowjet-Computer, der noch keine Grafikfähigkeiten hatte. Die ursprünglichen „Tetris“-Steine, die beständig von oben nach unten fallen, waren damals mal nur aus Textzeichen und Symbolen zusammengesetzt. Doch „Tetris“ hat keine Grafik gebraucht, um seine große Faszination zu entfalten. Bald schon hat die gesamte UdSSR das Spiel gespielt – aber wegen des Eisernen Vorhangs war darüber hinaus erst mal Schluss. Allerdings nur für wenige Jahre.

Foto aus dem Spielfilm "Tetris"

Apple TV+

1988 streiten sich mehrere Software-Firmen um die „Tetris“-Rechte für Westeuropa, die USA und Japan. Die schillerndste Figur unter ihnen ist Hank Rogers, ein damals junger, furchtloser und auch leicht naiver Programmierer und Geschäftsmann mit guten Kontakten zum japanischen Gaming-Powerhouse Nintendo. Er legt sich nicht nur mit der sowjetischen Bürokratie und dem KGB an, sondern versucht auch – letztlich erfolgreich – seine westlichen Kontrahenten auszuspielen.

Die Realität erzählt die besten Geschichten

Eigentlich bräuchte die äußerst ereignisreiche und verzweigte Geschichte, wie „Tetris“ die Sowjetunion verlassen und die ganze Welt erobert hat, gar keinen Spielfilm. Denn, wie der Schauspieler Taron Egerton, der die Hauptrolle (Hank Rogers) in „Tetris“ spielt, in einem aktuellen Kurzinterview richtig sagt: „Reality can be stranger than fiction.“

Doch natürlich wird mit ein bisschen zusätzlichem Drama und Action auch die beste Reality-Story noch ein bisschen besser: Im Spielfilm gibt es auch Autoverfolgungsjagden mit dem KGB, eine leidenschaftliche Agentin und eine ziemlich gute Disco-Szene in einem abgeranzten Industriegebäude in Moskau. „From Russia with Love“, die BBC-Doku aus 2004, hat uns vor fast 20 Jahren zum ersten Mal mit der unglaublichen Vertriebsgeschichte eines der berühmtesten Computerspiele aller Zeiten konfrontiert. „Tetris“ für Apple TV+ ist nun die konsequente, ebenso aufregende wie unterhaltsame Fortsetzung bzw. Neuinterpretation davon.

Foto aus dem Spielfilm "Tetris"

Apple TV+

mehr Film:

Aktuell: