Die K-Pop-Welle

Popmusik kommt in Wellen auf uns zu und die K-Pop-Welle hat schon längst die Strände der Welt überflutet. Was Todor Ovtcharov davon hält?

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Die Popmusik kommt in Wellen auf uns zu. Vielleicht weil sie ein Ozean ist, wo unterschiedliche Winde wehen. Je stärker der Wind, desto stärker die Wellen. Wenn die Wellen sich wieder im Ozean zurückziehen, bleiben nur Algen und Quallen am Strand. Was bleibt von Popmusik übrig? Es vergehen Jahre und die Menschen wundern sich was sie wohl in der aktuellen Musikströmung gefunden haben, das sie bis zum Morgengrauen zum Tanzen gebracht hatte. Ob sich heute noch wer an „Macarena“ erinnert? Die ganze Welt tanzte pausenlos und schrie „Heeey Macarena!“, so als ob sie einen Geist beschwören würde. Der Geist des Eurodance Latino hatte uns besessen.

Die K-Pop-Welle hat schon längst die Strände der Welt überflutet. Millionen von Jugendlichen machen die komplizierten Choreographien der K-Pop-Stars nach. Unzählige Jugendliche wollen wie ihre perfekt gestylten K-Pop-Idole aussehen. Eine zelluloide Perfektion, die mir Angst macht.

Aber wie kann man die K-Pop-Lieder vom anderen Pop unterscheiden? Ich war letztes Wochenende auf einer K-Pop-Party. Auf jeder Party gibt es so einen seltsamen Onkel, der so aussieht, als ob er zufällig da ist und er wackelt wie Pikachu in der Ecke. Das war schon merkwürdig, deshalb hörte ich irgendwann damit auf und hörte den K-Pop-Hits aufmerksam zu. Stilistisch war es für mich schwer, sie von amerikanischer, deutscher oder bulgarischer Popmusik zu unterscheiden.

Wir leben in einer globalen Welt, wo wir uns mit intellektuellem Fastfood vollstopfen. Ich habe gehört, dass Südkorea die Grenze mit Nordkorea mit K-Pop beschallt, um ihre Freiheit zu zeigen. Ich erinnere mich an die Riesenschlangen vor dem McDonalds in Sofia in den 1990-er Jahren. Dieser musikalische McDonalds repräsentiert die Freiheit.

Wellen gehen zurück und im Sand bleiben nur Schaum und Algen. Darunter aber auch einige schöne Muscheln, die man sammeln kann. Also tanzt heftig zu den neuen K-Pop-Hits und denkt an die Muscheln, die eines Tages in eurer Hand bleiben werden.