FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Modern Woman

Sandra Ebert

Der Song zum Sonntag: Modern Woman - „Achtung“

Modern Woman aus London verbinden Spoken Word mit der neuen Schule des britischen Indie-Rock-’n’-Roll. In „Achtung“ geht es um einen Sommer mit besten Freund*innen und um Nachmittage, die für immer im Gedächtnis bleiben.

Von Christoph Sepin

Vielleicht seid ihr ja auch schon einmal bei einem Konzert gewesen, bei dem Bandmitglieder nicht nur mit Gitarre, Schlagzeug und Klavier Musik machen, sondern mit ungewöhnlichen Objekten, zum Beispiel Tischen, auf denen getrommelt wird, oder Nudelsieben, die als Percussioninstrument verwendet werden. Und dann habt ihr euch gefragt: Warum macht das eine Band?

Im Fall der Gruppe Modern Woman aus London lässt sich dieser Weg recht einfach nachzeichnen. Angefangen hat alles als Spoken-Word-Projekt der Musikerin Sophie Harris. Der war es nicht genug, Geschichten zu erzählen, sie wollte sie auch außergewöhnlich vertonen. Sophie traf auf David Denyer, der seine eigenen Instrumente baute, und die beiden fingen damit an, ihre Liebe zu seltsamen Sounds mit seltsamen Instrumenten auszudrücken. Die Tür zum Musizieren, weil das auch Tom Waits schon machte, und das Nudelsieb, weil Sophie einfach gern Pasta isst. So einfach kann es gehen.

Im neuen Track „Achtung“ hört man das nicht, der klingt nach moderner Schule des britischen Indie-Rock-’n’-Roll, gemischt mit dem Understatement von früheren Bands wie The Fall oder jetzigen wie Dry Cleaning. „Achtung“ ist als Stream-of-Consciousness-Stück entstanden, so Sophie, eine Sammlung von Gedanken, die ihr in den Sinn kamen, eine Kindheitserinnerung an eine Zeit, die man mit den besten Freund*innen verbracht hat.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Einer davon wohnte damals ums Eck, Sophie war leicht verliebt in ihn und verbrachte recht viel Zeit in seinem Haus. Nur, der hatte einen sehr strengen Vater. „His parents were German, and his Dad scared me“, sagt die Vokalistin von Modern Woman dazu. Der schimpfende Vater, die Nachbarn, die laut musizierten, jede Menge Emotionen bieten den Backdrop zum Song: „It definitely reminds me of a more innocent time“, so Sophie Harris.

Ein Snapshot aus Suburbia: „Summer was spread out, thick with possibilities“, singt Sophie Harris da einmal. Es ist Sommer, man chillt im Garten oder bei zugezogenen Vorhängen im Zimmer, draußen eine Welt voller Lärm und angeblicher Ernsthaftigkeit, die Welt der Erwachsenen.

Erinnerungen sind Rückzugsorte aus dem Jetzt und, wenn sie lang genug her sind, auch irgendwann wie Träume oder Geschichten, die man erzählt bekommen hat. Die Geschichte von Sophie Harris ist individuell ihre, holt aber wohl viele von uns ab. Ein Sommer mit besten Freund*innen und Nachmittage, die für immer im Gedächtnis bleiben.

Aktuell: