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Menschen in einer Boulderhalle, Hund im Bildvordergrund

Achim Reinbacher

Die Bloc Summer Sessions sind der wohl größte Amateur-Boulder-Bewerb des Landes

In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, wer die besten Boulder-Problemlöser*innen des Landes sind. Die Bloc Summer Sessions, Österreichs wohl größter Boulderwettbewerb für Hobby-Athlet*innen, sind in vollem Gange, und sie bieten diesmal noch viel mehr Boulderbegeisterten die Chance, sich mit anderen zu messen.

Von Simon Welebil

Lenz Rajh geht nach eigener Auskunft jeden zweiten Tag bouldern. Hanna Wohlmuth ist sogar noch motivierter, neben vier Mal die Woche bouldern geht sie zusätzlich noch zweimal pro Woche seilklettern. Da wundert es nicht, dass die beiden seit letzter Woche auch fleißig Boulderprobleme bei den Bloc Summer Sessions abhaken, der wohl größten Boulderchallenge für Hobby-Kletter*innen in Österreich. Lenz hat bereits 51 Boulder auf seiner Scorecard für die Bloc Summer Sessions abgehakt, Hanna 34, gesammelt jeweils in zwei Hallen in Graz, dem Bloc House und dem Boulderclub.

Lenz Rajh und Hanna Wohlmuth vor einer Boulderwand

Simon Welebil / Radio FM4

Hanna Wohlmuth und Lenz Rajh

Die Bloc Summer Sessions finden in insgesamt 16 Boulderhallen statt, die in vier Regionen gruppiert worden sind: Salzburg, Oberösterreich, Kärnten, Graz, Mur-/Mürztal, Wien Plus - nur aus dem Westen ist heuer noch keine Halle dabei (für nächstes Jahr gibt es aber schon positive Signale). Das Konzept der Sessions ist recht schnell erklärt: Pro Region sind 90 Boulderprobleme extra für den Wettkampf geschraubt worden, 30 pro Halle. Pro gelöstem Boulderproblem gibt’s einen Punkt, und man hat einen Monat lang Zeit, möglichst viele von ihnen zu klettern, was auch bedeutet, dass man das gewohnte Umfeld der „Heim-Halle“ verlassen muss. Die besten 10 jeder Halle qualifizieren sich dann für ein Österreich-Finale in Klagenfurt.

Dieses Hallen-Hopping, das den Hallen-Betreiber*innen natürlich neues Publikum bringt, macht aber auch den Reiz des Bewerbs aus. „Jede Halle hat ihren eigenen Stil und ihren eigenen Flair“, sagt Hanna Wohlmuth, und sie mag es, sich aus der Komfortzone der Heim-Halle hinauszubewegen.

Routensetzer beim Routenbau

BLOC House

Andreas Matuška beim Boulder bauen

Möglichst viele glücklich machen

Für Andreas Matuška, Chefboulderbauer im Bloc House, hält so ein Publikumswettbewerb wie die Bloc Summer Sessions eine ganz eigene Herausforderung bereit, nämlich das ganze Spektrum der Boulderhalle abzudecken, also Wettkampfboulder für alle Besucher*innen und deren Vorlieben zu schreiben, von jung bis alt, klein bis groß. Sein Hauptansporn ist es, sehr viele Leute glücklich zu machen, sagt er, was nicht heißt, es ihnen einfach zu machen, nur etwa vier bis fünf Kletterer aus „seiner“ Halle wären wohl in der Lage, alle 30 Wettkampfboulder zu lösen:

„Klettern ist was, wo man tüfteln muss. Wenn man das nicht mehr machen kann, wird es ziemlich langweilig.“
(Andreas Matuška, Chefboulderbauer im Bloc House)

Die Boulderprobleme für den Wettkampf sind nicht - wie sonst üblich - mit Angaben zum Schwierigkeitsgrad versehen, auch dadurch soll man sich aus seiner Komfortzone herausbewegen. Man probiert auch Boulder, die man normalerweise gar nicht machen würde, sagt Hanna Wohlmuth. In ihrem Fall sind das sogenannte Plattenboulder, also recht flache Boulderprobleme, wo es viel auf Reibung und auf Gewichtsverlagerung ankommt, sie fühlt sich eher in Überhängen wohl. „Da probiere ich halt diese blöden Plattenboulder, wo ich immer Angst habe, dass ich abrutsche und wo ich ohne Wettbewerb nie einsteigen würde.“

Routensetzer beim Routenbau

BLOC House

Wettkampf auf gemütlich

Alle Infos kompakt

Die Bloc Summer Sessions 2023 finden in 16 Hallen statt, die in 6 Regionen gruppiert sind.
Die Vorausscheidung in den Regionen dauert von 10. Mai - 14. Juni 2023, einsteigen kann man jederzeit.

Das Österreich-Finale der besten 10 jeder Region findet am 24. Juni 2023 im Boulderama Klagenfurt statt.

Lenz Raij schätzt etwas anderes am Session Format, nämlich dass man sich mit anderen messen kann, aber ein bisschen gemütlicher, als bei anderen Wettbewerben. Genau das ist auch eine der Intentionen der Bloc Summer Sessions, wie Stefan „Stoffl“ Tscherner, Bloc House Geschäftsführer und gleichzeitig Präsident des Kletterverbands Steiermark erzählt. Die Sessions bauen auf der Idee des legendären Block Gfrasta auf, ein Wettbewerb, der mit der Pandemie sein Ende gefunden hat, sollen aber den Konnex von der reinen Freizeitbeschäftigung zur olympischen Sportart Bouldern herstellen. „Breitensportler*innen sollen sich ruhig einmal mit einem Wettkampfboulder selbst challengen.“

Lenz und Hanna sind voll motiviert für den Wettbewerb. Sie werfen beide immer wieder einen Blick auf das aktuelle Ranking, auch wenn nicht immer alle ihre Scorecards gleich online eintragen. Erst gegen Ende werde es wohl richtig spannend werden, wenn sich entscheidet, welche zehn Boulderer*innen jeder Halle sich für das Finale in Klagenfurt qualifizieren.

Boulderer bei einem Wettbewerb

Boulderama

Das Finale der Bloc Summer Sessions findet am 24. Juni 2023 im Boulderama Klagenfurt statt.

Da würden sie natürlich gerne mit dabei sein, eine Strategie bis dahin haben sie sich aber nicht wirklich überlegt. Die meisten Boulder würden sowieso in einer Session gehen, meint Hanna, dann bleiben noch welche über, die man projektieren muss, also länger dran arbeiten und austüfteln. Bei Lenz ist das ein sehr kleingriffiger Boulder mit Running-Start, den er schon dutzende Male probiert hat, bei Hanna ein überhängender Aufleger-Boulder mit Sprüngen. Ob sich die noch bis zum Ende der Quali-Phase in drei Wochen ausgehen? „Ich probiere mein Bestes“, meint Lenz, „vielleicht“, sagt Hanna, „entweder man schafft’s, man zieht’s, oder man fliegt’s!“

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