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ZINN

Apollonia Theresa Bitzan

fm4 soundpark weekly

Neues von ZINN, SALAMIRECORDER & the Hi-Fi Phonos, rossvanboss u.v.m.

Gegen den Kapitalismus mit Weißbrot und Salami. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wenn die Sonne scheint, will man ausgehen. Will man ausgehen, hat Felix Kramer einen möglichen Soundtrack dafür geschrieben. Sein neues, drittes Album ist seit letzten Freitag da, es ist sehr gut geworden, deshalb kriegt es hier den Only-Spot als Opener. Den Beweis, dass das super ist, tritt er selbst an! Es folgen einige der besten Zeilen aus „Oh wie schön das Leben ist“ (Album, nicht Single - obwohl die wahrscheinlich die unübertroffen beste ist):

  • „Ich glaub, das Beste ist es, aufzugeben und das Gefühl, dass dann kommt, beim in den Tag hineinleben“ („Donau“)
  • „Ich glaub’, es ist jetzt eh schon alles gesagt“ („Alles gesagt“)
  • „Die Zeit ist halt ein Zustand zwischen irgendwann und bald“ („Ich bleib sitzen“)
  • „Betrunkene zu nasse Küsse / mein eigenes Bett vermissen / Zu lang auf der Party bleibn / Und dann in die Ubahn speibn“ („Oh wie schön das Leben is“)

Hört euch das ALLES an und schaut es euch an, solang’s noch Tickets gibt: am 6. Juni spielt Felix Kramer ein sicher sehr arges Releasekonzert im Wiener Jazzclub Porgy & Bess. Auch danach ist er auf Tour.

Mehr neue Musik(videos) aus Österreich:

ZINN - „Das Kapital“

„All die Menschen sehnen sich so sehr / sehnen, sehnen sich nach immer mehr“ flüstern ZINN, Halb-Gänsehautgrusel, es blitzt und wurlt im Hintergrund, da passiert viel, aber die Stimme bleibt ruhig. Sie hat alles durchschaut, zumindest aber muss es ja eine geben, die von Ratschläge gibt. Nicht nur die Marx-Fotos am Klo hängen haben, sondern machen.

ZINN haben gemacht, nämlich eine Doppelsingle: die erste Seite heißt „Das Kapital“, die zweite, wie ihr heller Zwilling, „Limoncello“. Der gelbe Zwilling! Gemeinsam mit Minki Mumu haben die drei Musiker*innen von ZINN eben Geburtstag mit diesem zumindest italo-angehauchten Getränk gefeiert, und so ist das Lied entstanden. Nicht jeder Song muss die ärgste Ursprungsgeschichte haben, g’scheit ist es trotzdem, mit einem Schwupps beide Seiten der Medaille rauszubringen. Kämpferisch und betrunken, endlich sind sie wieder da.

ZINN spielen am 1. Juni im Wiener Rhiz.

rossvanboss - „panini“

Dass er sich mit italienisch-angehauchten Kaltgetränken auskennt, stellen wir mal so in den Raum, jedenfalls hat sich unser liebster Wahl-Ramazotti rossvanboss jetzt dran gemacht und eine Ode ans beste Weißbrot geschrieben. „panini“ ist schon wieder so süffisant beduselt, nicht vom Aperol, sondern von der Sonne, dem Meereswispern und natürlich der Liebe. Das ist nämlich ein Lied über die Zeit, in der man vorwiegend Blödsinn redet, weil man ja eigentlich vor lauter Verliebtsein an überhaupt nichts anderes denkt, als an diesen einen Menschen. Schubidu, Nachmittagsschwärmerei.

SALAMIRECORDER & the Hi-Fi Phonos - „Eyeliner“

There’s a new band in town! Lasst die Stifte fallen. SALAMIRECORDER aka Felix Schnabl ist 20 Jahre alt, orientiert sich musikalisch ganz gern rückwärts und schreibt auch deshalb sehr gute Lieder. Wenn er grade nicht solo macht, steht er unter andrem mit Laundromat Chicks auf der Bühne, auch so eine junge Spitzenband, da haben sich also schon wieder die Richtigen gefunden. Das alles kommt natürlich auf Siluh Records raus.

„Eyeliner“ heißt das gemeinsame, neue Lied mit the Hi-Fi Phonos, bisschen mehr Surf, bisschen weniger Punk. Und schon wieder - ist das ein Sommerding? - eine köstliche Erfrischungsgetränkereferenz: „The whipped cream and the cocktail cherry on a colourful alcoholic soft drink, so to speak“, so beschreibt Felix die musikalische Zusammerbeit. Cheerio.

PIPPA - „Feuer“

Nicht nur Felix Kramer, auch PIPPA hat vergangenen Freitag ihr drittes Album rausgebracht. Sie nennt es „Blick“ und durchaus auch „Konzeptalbum“, immerhin ist sie mit einer halbwegs strengen Idee an die Lieder herangegangen: Jedes soll aus der Perspektive von jemand - oder etwas - anderem geschrieben sein.

Die Rede ist also von halb voll und halb leeren Gläsern, von alten Menschen, die sich natürlich andere Dinge von der Zukunft erwarten als junge Menschen, die vielleicht noch gar nicht über sie nachdenken mögen. Auch das Feuer hat den Funken für ein Lied dagelassen, es steht für PIPPA „für die Ambivalenz“. Also nicht frei nach „burn them all“, sondern eher nach „Phoenix aus der Asche“. Und auch, wenn das die Single zum Album ist, soll hier nochmal eine andere, nämlich „Alles ok“ zitiert sein. Das passt so gut, das ist ein Motto:

Diese Zeit die bleibt
Alles was du greifen kannst
Alles schreit BEREIT!!
Verschwende dich hab keine Angst
Tageslicht verspricht
Alles in Veränderung
Wenn du nicht zerbrichst
Schalte deine Ängste stumm

byyrd - „RIDE“

The dove has landed: Der Rausschmeißer ist der Sommerclub. Der Wiener Musiker und Produzent und Maskenträger byyrd hat gerade seine neue EP veröffentlicht, die Single „Ride“ ist die coolste Einladung ins nächste Wochenende seit Kimyan Law.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Auweh, und dann hab’ ich es auch wieder falsch ausgesprochen: joshy (Betonung liegt am langen „oooo“) hat sein Debütalbum veröffentlicht, es trägt den schönen Namen „LOL, was mach ich eigentlich“. Für Fans der Diskoromantik, für Fans von Emanzipations- und Feiergeschichten.
  • Es ist die irrste Albumreleasewoche seit langem, auch Holli macht mit, es geht vor allem um Herzweh und Break-Ups und deutschgesungene Sehnsuchtslieder. Aber nicht nur: „Der erste gute Tag“.
  • Die Band Efeu hat eine EP rausgebracht, die heißt „Alle“, und tatsächlich ist das so Musik für die endlich wieder Gartenparty mit Menschen, die man mag.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Lieder an der Schnitstelle Pop und HipHop und dann noch über die großen Themen anxiety, zerbröselnder Selbstwert und die Liebe: Musikerin le:la hat ihre erste EP „cold hands“ rausgebracht.
  • Die schönste Widmung sagt sie selbst: „Der Song geht raus an all die unerreichbaren (coolen) Dates!“. BAIBA, selber cool. Ihre neue EP nennt sie „Compulsive“.
  • Wenn ihr noch ein Lied für die Mittagspause braucht: RUHMER mit „Lunchtime“.
  • Und hier auch endlich eine Ode an die Playstation in Liedform, „Speedrunning“ von PANDE.
  • adaolisa, eine dieser homegrown Samtstimmen, hat eine Mini-EP veröffentlicht. Das neue Lied dreht sich um eine Orange, und das ist sehr gut: „Inacasket“.
  • Manchmal dauert es eben 25 Jahre, bis ein Album fertig ist, wir haben es kürzlich bei Erobique erlebt, und jetzt nochmal bei der Wiener Gruppe St. Marx. „Schwerkraft“ ist jetzt draußen, darauf Krachmacherlieder wie „Allein“.
  • Sommer ist die Zeit für „Summer“. MP The Kid hat ein Lied für die Afterhour geschrieben.
  • Am Donnnerstagssoundpark war Felix Kramer mit seinem neuen Album zu Gast und hat uns unter anderem tatsächlich erklärt, „Oh wie schön das Leben ist“. Wir haben außerdem neue Lieder von le:la, Pippa, rossvanboss und ZINN gehört.
  • Und in der FM4 Soundparknacht am Sonntag bei Stefan Trischler gab’s unter anderem auch die volle Dröhnung Bipolar Feminin: eine volle Stunde Listening Session inklusive Interview zum sehr guten Debütalbum „Ein fragiles System“.

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