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3x3-Basketball-WM Österreichisches Nationalteam Damen

Florian Wörgötter

Wie sich die 3x3-Basketball-Damen auf die WM in Wien vorbereiten

Die 3x3-Basketball-WM feiert demnächst ihre Österreich-Premiere am Wiener Rathausplatz. Vorab haben wir das österreichische Nationalteam der Damen beim Training besucht. Die Profis Sarah Sagerer und Anja Fuchs-Robetin erklären, wie man sich von 5-gegen-5 auf Streetball umstellt und wohin sich Damenbasketball in Österreich entwickelt hat.

Von Florian Wörgötter

Nachdem ihre Indoor-Basketball-Saison beendet ist, treffen sich Österreichs Basketball-Damen zur Vorbereitung des anstehenden FIBA 3x3-Basketball-World Cup. Die WM im organisierten Streetball wird von 29. Mai bis zum 4. Juni erstmals am Wiener Rathausplatz ausgetragen.

Wo sonst die SPÖ zum Maiaufmarsch „andribbelt“ und der Christkindlmarkt mit Punsch das Geld aus den Taschen „stealt“, batteln sich demnächst die besten Streetballer*innen der Welt um einen Korb – mit strengem Regelwerk, zwei Referees, gepusht von Partybeats und Publikumsgeschrei. Der Eintritt ist frei, jedoch gilt: first come first served. Wer sich einen Fixplatz sichern möchte, kann noch Tickets kaufen.

Fans kennen dieses beschwingte Basketballfest bereits vom Olympic Qualifier 2021 in Graz, der 3x3-EM 2022 in Graz und dem Auftakt der 3x3-Austria-Tour 2023 im Wolkenturm von Grafenegg.

Das österreichische Nationalteam entsendet sowohl eine Herren- als auch eine Damenauswahl in die 3.000-Fans-Arena auf dem Rathausplatz. Die Damen um Profis wie Sarah Sagerer und Anja Fuchs-Robetin absolvieren einen Teil ihres Trainings im Sportzentrum Niederösterreich am Stadtrand von St. Pölten. Zeit für einen Besuch.

Von der Halle in die Arena

Da es draußen regnet, trainieren die Damen nicht am hauseigenen 3x3-Court, dessen 15 x 11 Meter großes Spielfeld aus Kunststoff-Fliesen zusammengestückelt wird, sondern indoor auf quietschendem Hallenboden. Vertraute Gefilde für die Damen, schließlich spielt der halbe Kader professionelles 5-gegen-5-Basketball auf zwei Körbe. Sie verdienen ihr Geld hauptberuflich auf den Fullcourts von Italien, Deutschland, Neuseeland oder der US-College-Liga.

Warum sich die Damen nach einer anstrengenden Saison auch noch im Sommer beim 3x3 abstrampeln? „Ballers Life ist unser Motto – weil’s Spaß macht und es eine Ehre ist, unser Land bei einer WM zu repräsentieren. Daher stecken wir gerne die Arbeit rein“, sagt Sarah Sagerer. Die 1,90 m große Profispielerin wird demnächst eine 5-gegen-5-Karriere in Neuseeland antreten.

3x3-Basketball-WM Österreichisches Nationalteam Damen

Florian Wörgötter

Wie sehr man sich vom 5-gegen-5 auf das 3-gegen-3-Spiel umstellen muss? „Gerade beim Konditionstraining merkt man den Unterschied“, meint Sagerer. Jede Spielerin muss Verantwortung am Feld übernehmen, blitzschnell zwischen Angriff und Verteidigung umschalten. Innerhalb von 12 Sekunden muss auf den Korb geworfen werfen, sonst alarmiert die „Shotclock“ einen Ballverlust. Das ständige Hin und Her nach einem Punkt, kaum Auszeiten und umso mehr Sprints lassen auch dem Publikum kaum Verschnaufpausen. Außerdem: Kämpft man mehrere Spiele hintereinander, muss sich auch der Körper viel schneller erholen.

Was die Spieler*innen ans Limit bringt, ermöglicht den Zusehenden in den Rängen hingegen ein spektakuläres, rasantes Basketball auf Speed. Um den Spielverlauf zu genießen, muss man kein Regelbuch studiert haben. Wer nach 10 Minuten vorne liegt, hat gewonnen. Wer schon vorher 21 Punkte erzielt, siegt sogar früher. Im Zweifelsfalle also auf den Score schauen oder dem Raunen des Publikums folgen.

3x3-Basketball-WM Österreichisches Nationalteam Damen

Florian Wörgötter

Competition mit Spaß

Am Trainingsplan stehen am Tag unseres Besuchs Konditionstraining, Wurfspiele für „Competition mit Spaß" - und am Ende ein lockeres Match auf einen Korb. Das Nationalteam der Damen trainiert zweimal täglich mit abendlichen Matches, bevor es zum vorbereitenden 3x3-Turnier nach Aserbaidschan reisen wird.

Militärisch würde Sarah Sagerer das Training dennoch nicht nennen. Daher pumpen aus dem Bluetooth-Speaker auch kein „Drill Instructor" von Captain Jack, sondern Coolios „Gangsta’s Paradise“ und „I Got Five On It“ von Luniz. Lockere, pushende Musik wie HipHop sei wichtig, da sie auch während der Matches den Puls steigen lässt und diese Energie auch ins Training bringen soll, erklärt Athletik-Coach und Basketballer Paul Koroschitz.

Zum Schluss lost der Trainer noch mit zerknüllten Zettelchen zwei Teams aus, die ein Match gegeneinander spielen sollen. Mit dieser Auslosung sind die Damen sichtlich glücklicher als mit jener der Gruppenphase der WM: Dort spielen sie gegen die Weltmeisterinnen aus Frankreich (Nummer 1 im FIBA-Ranking), gegen die starken Niederlande (Nummer 8), Spanien (Nummer 9) und Brasilien (Nummer 20).

3x3-Basketball-WM Österreichisches Nationalteam Damen

Florian Wörgötter

3x3-WM-Matches der Damen

30. Mai
17:35 Österreich – Niederlande
21:40 Österreich – Spanien

1. Juni
17:35 Österreich – Brasilien
21:40 Österreich – Frankreich

ORF Sport+ überträgt alle Spiele live. Danach sind sie 7 Tage in der TVThek abrufbar.

Da sie als Außenseiterinnen (Nummer 17) nur wenig zu verlieren haben, können sie nur gewinnen, und somit druckfrei einlaufen, meint Anja Fuchs-Robetin, Profibasketballerin, die vor Kurzem noch in Deutschland gespielt hat. „Beim 3x3-Basketball geht alles so schnell, dass alles möglich ist, wenn man die Energie des Publikums mitnehmen kann – sogar ein Sieg gegen Favoritinnen“. Ihr Ziel ist es, die Großen zu ärgern, was mit Heimpublikum im Rücken durchaus gelingen könnte. Sie freut sich besonders, dass sie Freunde und Familie am Rathausplatz nicht mehr nur am Christkindlmarkt trifft, sondern vor ihnen Basketball spielen kann.

Damenbasketball in Österreich

Diese Gelegenheit verdanken die Damen und Herren auch einer Offensive des österreichischen Basketballverbandes, der in den letzten Jahren in das 3x3-Basketball investiert hat. „Mit dem Support des Verbandes haben wir das Damen-3x3-Nationalteam neu aufgebaut, viele 3x3-Events nach Österreich geholt und trainieren nun professionell mit Coaches mit internationaler Erfahrung“, resümiert Fuchs-Robetin die Entwicklung des Damen-Basketballs in Österreich.

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Florian Wörgötter

Wichtig sei es künftig, den Nachwuchs von unten aufzubauen und eine breite Basis zu schaffen, was noch ein paar Jahre dauern wird. Doch die Richtung stimme im Großen und Ganzen.

Wie man den weiblichen Nachwuchs zum Basketballspielen und vor allem zum Dranbleiben motiviert? „Ein Event wie die WM kann jungen Zuseherinnen zeigen, wie cool und actionreich Basketball sein kann, wenn Damen auf großer Bühne vor vielen Fans gegen internationale Teams wie die USA, China und Japan spielen“, sagt Fuchs-Robetin. Sie selbst hat auch durch weibliche Vorbilder erkannt, welches soziale Umfeld ein Team bieten kann, wenn man seine Freundinnen im Training trifft. „Das vorzuleben ist der beste Weg, die Jungen zu motivieren“.

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Florian Wörgötter

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