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Albumcover "Piggy" von Peter McPoland

Columbia Records

Der Song zum Sonntag: Peter McPoland - „I Need You“

"I need you to hold me together“: Der Song zum Sonntag ist ein Liebeslied, endlich wieder, es kommt von Peter McPoland und heißt „I need you“.

Von Lisa Schneider

Ich bin heute wieder 20 Jahre alt, so wie an allen Tagen, an denen ich glücklich bin. Das hat sich Peter McPoland vielleicht, wahrscheinlich aber nicht gedacht, trotzdem es hierhin schreiben, es passt so gut. Weil was und wie ist das, im beginnenden dritten Lebensjahrzehnt, wenn nicht eine hoffentlich totale Befreitheit von Klischees und ein Neudenken der eigenen Positionen. Guter Starting Point auch fürs Musikmachen.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Piggy“ nennt Peter McPoland, ursprünglich aus Texas, urursprünglich aus Vermont, sein aktuelles Album, es ist auf Columbia Records erschienen, obendrauf ist er ein kleiner TikTok-Star. Schön auch, weil am Album geht’s genau um’s Gegenteil, also das eh oft zerkaute Thema von Wir-sind-zu-viel-online. Das ist ein junger Mensch, der sich die Welt ansieht, mal virtuell, und dann wieder in echt. Das ist ein junger Mensch, der ganz offenbar sehr verliebt war und es vielleicht noch ist.

Und „I Need You“ ist natürlich ein Liebeslied. Zu all den Millionen davon da draußen hat Peter McPoland also noch eins hinzugefügt, das kanndarfsoll man immer dann machen, wenn man a) mag und b) kann. Man darf Plattitüden nehmen und man darf Worthülsen nehmen, man muss sie eben abklopfen und putzen und daran drehen, bis sie sich neu zusammengesetzt haben. Oder halt auch nicht, manchmal darf man sie ganz laut und klar aussprechen, weil auch darin steckt ziemlich viel Mut. Wir wissen eh, wie’s ist, und ab und zu ist ein Umweg einer zu viel.

Ähnlich ist’s mit Wiederholungen. Peter McPoland ist eben selbst erst knapp über zwanzig Jahre alt und hat dabei aber schon ein paar der wichtigsten Poplektionen inhaliert und auswendig gelernt: Worte sind gut, gedoppelte Worte halten besser. Übertreibung als Liebesbeweis, Momente, in denen Kopf und Herz übergehen, Momente, die man bei Wertvollsein erwischt, also die, in denen die Welt rundherum sich komisch bewegt und das Bauchgefühl sagt: Da passiert jetzt etwas Großes.

I need you
I need you
I need you
I need you
I need you
I miss you
I miss you
I miss you
I miss you
I miss you
I miss you
I love you
I love you
I love you
I love you
I love you
I need you
I need you
I need you
I need you
I need you

Uff, denkt ihr euch, aber bitte nicht an Kitsch oder so. Was soll man sagen außer den wichtigsten Worten, hat man sie schon mal gefunden, und wie soll man sie sagen, wenn nicht hunderte Male. Hier wird ein Anfangsstadium beschrieben, da ist noch nichts sicher und schon gar nichts fix, der Klimax am Ende steht für Ich-geb’-auf, dann eben so, sehr zach, das Schönste.

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