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Broken Social Scene

Broken Social Scene

Song zum Sonntag

Wo ist zuhause?

Der Song zum Sonntag: Broken Social Scene - „Halfway Home“

Von Philipp L’heritier

Wenn wir jung sind, singen wir vom Ausbrechen und Abhauen. Zuhause ist alles eng und blöd. Das System will uns untenhalten, die Zwänge machen uns kaputt.

In unseren Zimmern hören wir wilde Rock’n’Roll-Musik, die von der Rebellion erzählt, vom Davonlaufen, vom Tanzen, vom Kämpfen und Ausflippen. Wir wollen auf Achse.

Davon singt auch die neue Single von Broken Social Scene, vom Rennen, irgendwohin, vom Flüchten, vom Ausreißen. Aber auch vom Gegenteil: vom Nachhausekommen, vom Nachhausewollen. Von der Sehnsucht nach dem sicheren Hafen und den guten Pantoffeln.

Haus, Heimat, Familie, Sicherheit – wenn wir schon ein bisschen älter geworden sind und müde, dann empfinden wir solche „Werte“ nicht mehr als reaktionär und nicht bloß als komisches Zeug für die Erwachsenen.

Wenn wir dann doch ausnahmsweise einmal wieder nach langer, langer Nacht mit Party morsch geworden sind und leer Richtung Heimat taumeln, dann fragen wir uns, wo denn in dieser Nacht all unsere Freunde geblieben sind. Älter werden im Rock, älter werden im Leben, manchmal doch noch das Jucken spüren. Broken Social Scene verbinden in ihrem Song „Halfway Home“ beide dringenden Gefühle.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Anfang der Nuller-Jahre ist die Band aus Toronto zum schönen, coolen Inbegriff der feinen Organisationsform „Kollektiv“ geworden. Die meist um die 13 Mitglieder fassende Gruppe Broken Social Scene setzt sich rund um die kaum diktatorischen Masterminds Kevin Drew und Brendan Canning vornehmlich aus vielfach talentierten Menschen zusammen, die oft und gerne auch in anderen Projekten unterwegs sind: Metric, Stars, Apostle of Hustle, Do Make Say Think. Oder auch, immer wieder mal mit an Bord: Leslie Feist.

Nach sieben Jahren Pause soll demnächst das neue, fünfte Album von Broken Social Scene erscheinen und die Vorabsingle demonstriert schon einmal Verbrüderung. Verschwesterung, Zusammenhalt, mit allen Lichtern, zusammen rasen wir durch die Nacht, auf der Flucht:

„You said we’re halfway home, You said survive“

Broken Social Scene haben wieder alle mehrstimmigen Überschwangschöre mitgebracht, alle Streicher, alle Fanfaren, alles Gebimmel, alles Geklapper und die große Euphorie. Wir sind Unity, so sagt das Lied.

Es ist alles nicht so einfach, es ist alles kompliziert und gefährlich und manchmal auch ein bisschen traurig und ernüchternd: „Dreams change and I know that I’m gonna die“. Gib mir deine Hand, wir kommen durch, gemeinsam.

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