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5/8erl in Ehr'n, nass von Kopf bis Fuß

Astrid Kniw

5/8erl in Ehr’n erforschen am neuen Album den Klang der Duftnoten

Auf ihrem neuen Album „Duft Der Männer“ loten die 5/8erl in Ehr’n die Zärtlichkeit der Worte aus und bleiben dabei ihrem „Wiener Soul“ treu. Zwischen „Genialität und Blödsinn“ hat vieles Platz.

Von Susi Ondrusova

Die fünfköpfige Band hat ein neues Album veröffentlicht. Auf die Frage, wie erste Reaktionen auf ihr mittlerweile fünftes Werk ausfallen, meint Sänger Max, dass er anhand der Außenwahrnehmung und Beschreibungen heraushört, die Band wandle „zwischen Genialität und Blödsinn. Und das finde ich eh legendär.“ In diesen zwei Zuständen hat auch vieles – um nicht zu sagen alles – Platz. Zwölf Lieder zum Beispiel, die auf „Duft Der Männer“ zu finden sind. Auch den Verriss im Standard finden sie gut. „Dass wir immer so zwischendurchflutschen ist eh schon fad!“ äußert sich Max Gaier zum ersten Verriss in der Geschichte der Band. „Mir ist lieber man schreibt was, als man schreibt nichts!“ legt Sänger Bobby Slivovsky nach und erinnert sich an eine Konzertkritik, in der die ungebügelten Hemden der beiden Sänger kritisiert wurden.

FM4 Soundpark Session

Am 27.April wird die FM4 Soundpark Session mit 5/8erl in Ehr´n in der FM4 Homebase ausgestrahlt

Von mir kommt kein Verriss, so viel sei hier schon gespoilert. Es ist das “genaueste” Album der 5/8erl meinen die beiden im Interview. Sie haben sich - so wie zu Anfang ihrer Bandgeschichte - mehr Zeit genommen, um sich mit Text und Musik auseinanderzusetzen. In dieser Zeit der Entschleunigung haben sie den Liedern Zeit und Raum gegeben und sie dann in die passende Form zu gegossen. Das waren sie den Liedern schuldig. „Sie sind für uns wie kleine Kinder!“

Der ursprüngliche Album-Titel hätte der Name eines Medikamentes gegen Blähungen sein sollen. Auf Frage nach dem Titel „Duft Der Männer“ meint Max: „Unsere Musik duftet ja eher, als dass sie stinkt. Wir geben den Männern die Möglichkeit, auch ein bisschen duften zu können.“

Die 5/5erl in Ehr'n bei der Studio 2 Session

Christian Stipkovits

Die 5/8erl in Ehr’n bei der Studio 2 Session

Getreu dem Motto „This Band Could Be Your Life“ versuchen die Achterl einen Anstoß zu schaffen, statt eine Band zu sein, die zu einem Album ein Beipackzettel verfasst wie bei einem Medikament. Oder um Sänger Max zu zitieren: „Wir wollen mit dem Album das Publikum zum Täter und zur Täterin machen. Das ist das Interessante an der Kunst, dass man nicht alles vorgekaut bekommt. Sondern, dass da mehr dazwischen passiert und das Publikum den neuen Inhalt schaffen soll!“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die 5/8erl in Ehr‘n haben sind also keine unaufhaltsame Bowlingkugel, die durch das Land rollt. Sie scheinen nicht an einem Podest interessiert zu sein, das man sich zur Selbstbefriedigung des Egos errichtet und je mehr Menschen die Hände in die Luft reißen und mitklatschen, desto erfolgreicher fühlt man sich. Mit einem erstaunlichen Feingefühl, einer musikalischen Zärtlichkeit arbeiten sie mit Doppelbödigkeiten, bieten ihre Songs als Ausstellungsfläche an und schlagen vor, „etwas“ darin zu entdecken.

Die 5/8erln in Ehr’n sind:

Max Gaier - Gesang
Miki Liebermann - Gitarren, Ukulele & Banjo
Hanibal Scheutz - Kontrabass
Bobby Slivovsky - Gesang
Clemens Wenger - Wurlitzer, Fender Rhodes, Akkordeon, Korg Synth

Das kann ein Lachen sein. „Duft der Männer“ ist nämlich ein Album voller lustiger Momente. „Cheesy Kern“ ist das Lied, in dem Kanzler und Fußballer besungen werden. „Geh Bitte Bobo“ das Lied zur Shopping-Parade auf der Ma-hü-hü. „Duft Der Männer“ ist auch ein Album, das sich der Liebe in verschiedenen desperaten Zuständen widmet: „Kuss“ ist ein stiller Welthit über die Sehnsucht. „Wenn Dein Mund Meinen Mund Verstanden Hat“ ein Gedicht über fehlgeschlagene Kommunikation. Die „Diskussion der Wörter“ erzählt über die Sackgassen, in die man bei manchen Gesprächen gerät und aus denen man nicht mehr herauskommt. Ein Lied, in dem die „Banalität des Bösen“ zitiert wird und das mit einem verzweifelten „Bitte geh weg“-Schrei endet. In einer Real-Life-Diskussion wäre das wohl mit einem Faustschlag auf den (Stamm-)Tisch gleichzusetzen.

„Duft Der Männer“ Tour 2017

12. + 13. Mai Arge Kultur Salzburg
18. Mai Spielboden Dornbirn
19. + 20. Mai Treibhaus Innsbruck
31. Mai Orpheum Graz
1. Juni Posthof Linz
9. Juni Arena Wien Open Air

Wer glaubt, dass die Achterl mit „Campari Soda“ nun wie schon Bilderbuch davor einen Song über sprudelnde Getränke geschrieben haben, der oder die irrt und sollte den auf Italienisch gesungenen Text durch Google-Translate jagen. Es ist ihr direktestes Lied zur Refugees-Welcome-Nachrichtenlage. Ein Song, von dem sich die Band wünscht, dass er es als trojanisches Pferd in die Playlisten der Regional-Radios schafft. Wer auf dem „Duft Der Männer“ Album ein politisch pointiertes Lied über österreichische Zustände à la „Alaba How Do You Do“ sucht, wird bei „Fahnderl Im Wind“ fündig.

Auf der kommenden Tour werden die Achterl diese Lieder live vorstellen. „Es wird zärtlich, es wird sonnig, es wird schön!“ fasst Bobby Slivovsky die innere Vorfreude auf die Tour zusammen. „Wann I di ned kennen würd, würd I auf Di stehn“ schießt mir dabei in den Kopf. Auch so ein neues Lied, das einen nicht mehr loslässt.

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