Die Amadeus Awards 2017 sind vergeben
von Christian Pausch
Nass! Das ist das Wort, welches den Red Carpet beim gestrigen Amadeus am besten beschreibt. FM4 Interviewer*innen Stefan Elsbacher und Antonia Stabinger haben dem Wetter getrotzt und Kaliber wie Christl Stürmer, DJ Ötzi und Conchita vors Mikrofon bekommen. Bilderbuch, Leyya, Mynth und andere sehr gute Musiker*innen natürlich auch. Und dann ging es endlich los: die Award-Show, hier eine Art rückblickender Live-Ticker. Aufregend!
FM4 Award: Leyya
Leyya konnte den FM4 Award bei der 17. Verleihung der Auszeichnungen gewinnen. Weitere Nominierte: Voodoo Jürgens, Granada, Mavi Phoenix, und Kimyan Law.
Es geht los
Our very own Riem Higazi, Manuel Rubey und noch jemand sitzen in einem Auto, das will und will nicht anspringen. Ein bisschen wie die Show die einfach nicht beginnen will... Ah mit Hilfe von Ö1 im Autoradio geht’s dann doch - die Moral von der Geschichte? Wir wissen es nicht, aber jetzt geht’s endlich los und zwar mit: BILDERBUCH live! Woohooo!
„Bitte leih’ mir deinen Lada!“, singen Bilderbuch - das Auto-Thema zieht sich hoffentlich nicht durch die ganze Sendung. Ein wahnsinns Einstieg jedenfalls! „Bungalow“ im Rot und Blau gehaltenen Volkstheater. Happy Amadeus 2017!
Ein Einspieler verrät uns, dass es 18 Kategorien gibt und auch „2,5 Stunden voller Spannung“. Und obwohl es um österreichische Musik geht, wird es auch viele internationale Stars live zu sehen geben: Amy MacDonald zum Beispiel, oder James Blunt. Manuel Rubey betritt die Bühne - aber wo ist Riem? Rubey weist darauf hin, dass der Amadeus dieses Jahr endlich wieder auf ORF ausgestrahlt wird, dazu viel Applaus aus dem Publikum.

APA/Hans Punz
Die Amadeus Austrian Music Awards 2017
Alle Infos zum österreichischen Musikpreis auch auf amadeusawards.at
Haha, als Rubey „FM4“ sagt werden Wanda eingeblendet, ich bin gespannt ob sich das durchziehen wird. Julian LePlay und Voodoo Jürgens sind jeweils 5x nominiert - wer wird wohl das Rennen machen? Avec wird gezeigt, sieht super entspannt und happy aus. Hoffentlich wird es da einen Award regnen.
Song des Jahres: Pizzera & Jaus
Überreicht wird dieser Preis von Robert Kratky (Ö3): „Es ist mir eine Ehre.“ Der Song des Jahres ist manchmal nicht nur ein Jahr lang gut, sondern oft ein ganzes Leben, sagt er. Stimmt, manchmal. Die Sieger heißen: „Pizzera & Jaus“, einen Amadeus für jeden Pizzeria/Pizza-Joke, der heute Abend gemacht wird.
Der Jaus von „Pizzera & Jaus“ ist übrigens ein Dorf weiter von mir aufgewachsen. Er hat gerade einen Amadeus gewonnen und ich sitze in einer Garderobe im Volkstheater und schreibe diesen Bericht - erfolgreiche Gegend also! Komisch ist, dass die Dankesrede Michael Niavarani hält, komisch im Sinne von „seltsam“ nicht „lustig“. Aber die beiden freuen sich, lieb!
Alternative: Voodoo Jürgens
Und Voodoo Jürgens gewinnt! Es gibt weder Laudatio noch live Dankesrede, sondern ein eingespieltes Video. Voodoo erzählt darin, wie er mit 16, 17 Jahren angefangen hat sich selbst Gitarre beizubringen. Jetzt wo er um die 30 ist, wurde dann die Figur Voodoo Jürgens geboren. „Den an schreckt des o, der ondare finds lustig“, sagt er nachdenklich. Wir finden es alle gut, eh klar. Herzliche Gratulation!

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Und da aus dem Boden schießt Riem Higazi! Wow, was für ein Auftritt. Erster guter Scherz des Abends: „Scotland, the intelligent part of Great Britain.“ - es geht natürlich um Amy MacDonald, die spielt jetzt live. Ein kurzer, schneller Song.
Album des Jahres: Julian Le Play
Hier sind das erste Mal Voodoo und Julian LePlay zusammen nominiert. Conchita hält die Laudatio! Am Red Carpet wollte sie keinen Schnaps, damit sie ihre Laudatio nicht verhaut, hat gut geklappt. Der Gewinner ist Julian LePlay mit seinem Album „Zugvögel“. Armer Voodoo, aber er hat ja schon „Alternative“ in der Tasche.
LePlay bekommt die Grammophon-Statue, Umarmung von Conchita inklusive. In der Rede geht es um seine Eltern. Tearjerker-Rede, man darf weinen. Alles Gute, Julian LePlay!
Kein Amadeus ohne Falco: Ein Einspieler, in dem viele Nominierte im Auto sitzen und über Falco reden. Werden wir jemals eine Amadeus Show ohne Falco erleben? Die Antwort lautet vermutlich Nein, wäre aber ruhig mal an der Zeit.
Volksmusik: Andreas Gabalier
Riem erzählt, dass sie selbst auch einen Preis überreichen wollte und das darf sie jetzt, aber jetzt hat sie den Scherbn auf, denn es gewinnt: Andreas Gabalier. Der ist aber eh nicht da und Rubey kommt als Gabalier verkleidet auf die Bühne.
FM4 Award: Leyya
Omg, es ist so weit!!! Wer hat gewonnen? Voodoo Jürgens? Granada? Mavi Phoenix? Leyya? Kimyan Law? Überreicht wird der Preis von Mira Lu Kovacs, die im Vorjahr mit „Schmieds Puls“ gewonnen hat. Auf ihrem Shirt steht „Make Feminism A Threat Again!“
„Das ist der Preis des Radiosenders, der am meisten österreichische Musik spielt.“ Riesen Applaus aus dem Publikum und hier in der Garderobe des Volkstheaters. Die Gewinner*innen, sagt Mira, sind keine Eintagsfliegen. ES SIND LEYYA!!! Aaaaah, und da sind sie auch schon auf einer bunt gepunkteten Bühne. HERZLICHE GRATULATION. Mehr als verdient gewonnen.

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Leyya spielen die neue Single „Zoo“ live, so ein tolles Lied. Hier in der Garderobe wird angestoßen, jetzt kommt noch die Dankesrede...
„Wir arbeiten jeden Tag an unserer Musik und es ist schon sehr schön, wenn dann was zurück kommt.“ Bedankt wird sich auch bei den Eltern, die nie hinterfragt haben, warum die Kinder eigentlich Musiker*innen werden wollen. Dank auch an uns, an FM4, we love you too Leyya!
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Band Des Jahres: Bilderbuch
Wanda und Bilderbuch sind nominiert. Das Battle of the FM4 Superstars? Aber: Nockalm Quintett ist auch nominiert, es könnte also knapp werden. Den Preis überreicht Stefan Jürgens, den kennt man aus dem Tatort, wurde mir gerade gesagt und er ist kein entfernter Onkel von Voodoo. Er freut sich als „Piefke“ (Zitat) hier sein zu dürfen.
BILDERBUCH gewinnt! Alle umarmen den Manager und ab auf die Bühne um den Preis abzustauben. Sie freuen sich, weil es nicht mehr so viele Bands gibt, sagt Maurice. Aha, den Satz werd ich wohl erst morgen verstehen. Deep! Herzliche Gratulation und Bussis!
Electronic/Dance: Mynth
Ohne viel Aufhebens (keine Laudatio, nicht auf der Bühne) geht der Preis an MYNTH. Was für eine Freude. Das liebste und kreativste Geschwisterpaar Österreichs. Verdient gewonnen! „Wir freuen uns sehr dass es möglich ist auch als Underground Act so einen Preis zu bekommen.“, sagen sie in ihrer Video-Dankesrede, obwohl sie eh im Saal sitzen.

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Riem schießt wieder aus dem Boden (ich bin begeistert von dieser Hebebühne) und sie erklärt ihre Liebe zu James Blunt, weil er über sich selbst lachen kann und zitiert seinen berühmten Tweet: „If you thought 2016 was bad, I am releasing an album in 2017.“ James Blunt spielt live, die neue Single heißt „Bartender“. Den werden wir danach alle brauchen.
Künstler des Jahres: Julian Le Play
Amy MacDonald hält die Laudatio und liebt natürlich Österreich, vor allem die tolle Musikszene. „So many great artists, all worthy winners.“ Aber nur eine*r darf gewinnen: Julian LePlay ! Herzliche Gratulation zum zweiten Amadeus am heutigen Abend. Im Spiel Voodoo gegen Julian steht es jetzt 1:2.
Jazz/World/Blues: Ernst Molden
Ernst Molden gewinnt diesen Preis. Nominiert mit ihm waren „Musiker, die jahrzehntelang Weltbedeutendes geschaffen haben. Und jetzt krieg ich das, das ist natürlich ein Irrtum“, sagt er mit Blick auf die Mitnominierten. Molden erzählt, dass er als Schriftsteller begonnen hat und eigentlich Zoologe werden wollte, und dann kamen die Beatles und er hat zur Gitarre gegriffen. „Im Grunde genommen hab’ ich diese 200 Lieder geschrieben, damit meine Frau mich cool findet.“ Wir gratulieren!

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Christina Stürmer live. Kurze Verschnaufpause. Sie singt „Du fehlst mir“ und weiter geht es mit der Rubrik...
Songwriter des Jahres: Lemo
Manuel Rubey kommt als Maurice von Bilderbuch verkleidet auf die Bühne. Ein Witz auf Kosten von Flüchtlingen entkommt dem Rubey, auch der nächste Witz sitzt nicht! Ach herrje... Wann geht’s endlich um den*die Songwriter*innen des Jahres?!
Endlich. ORF-Moderatorin Verena Scheitz überreicht den Preis, sie kennt man „vom Bügel-Fernsehen“, wie sie selbst sagt. Ich glaube sie meint damit ORF2 am Nachmittag, bin mir aber nicht sicher. Gewonnen hat Lemo mit dem Song „Himmel über Wien“. Er trägt Zweireiher und wirkt wie ein Steuerberater, aber ein fescher Steuerberater zumindest. Alles Gute!
Best Sound: Avec
Es gewinnt - jupiduuu - Avec für ihr Album „What If We Never Forget“. Im Dankes-Video sagt sie: „Eine sehr sehr große Ehre überhaupt nominiert zu sein.“ Auch die Recording Artists und Arrangeure kommen zu Wort, sie alle gewinnen gemeinsam diesen Preis. Gratulation!
Dann Lemo live, der hat zwar in der Kategorie davor gewonnen, aber macht ja nix. „Himmel über Wien“ heißt wie gesagt der Song.
Live Act des Jahres: Bilderbuch
Nominiert sind: Gabalier, Bilderbuch, Seer, Seiler und Speer, Wanda. Man darf gespannt sein. Die Jazz-Sängerin Rebekka Bakken hält die Laudatio und vergisst ein Wort, trotzdem eine der schöneren Reden. Es gewinnen Bilderbuch! „Wir haben den ersten Award gegen Andreas Gabalier gewonnen!“ Sie widmen den Award ihrer Crew, die sie auch vor wahnsinnigen Parfum-Sprühern beschützen. Gut gemacht, Bilderbuch!
Pop/Rock: Pizzera & Jaus
Es gewinnen: Pizzera & Jaus. Ja, schon wieder! Wir gratulieren natürlich. Sie machen „Dialektmusik mit neuen Elementen verbunden und überlegten, herzvollen Texten“ sagen sie selbst. Wissma das auch.
Zurück zu Riem, sie steht mit dem Rücken zum Publikum: „This is my ass, you are welcome!“ Aber in Wahrheit geht’s um ein Gruppenselfie, darf auch nirgends mehr fehlen. Dann spielt Julian LePlay live.
Künstlerin des Jahres: Christina Stürmer
Die DJ Ötzi-Weisheiten zwischen den Show-Teilen hätte man sich auch sparen können. Wer steht da auf der Bühne? Ist es Conchita? Nein es ist mal wieder Manuel Rubey... Schade. Auf die „Witze“ kann ich nicht mehr eingehen...
Jetzt geht es endlich um die Künstlerin des Jahres. Nominiert sind: Avec, Christina Stürmer, Hannah, Mavi Phoenix, Zoë. Und überreichen wird den Preis James Blunt. Der sieht immer aus wie das Kinderschokoladen-Kind, was sicher viele zu Hause vor den Fernsehgeräten sehr schnuckelig finden. Gebt es zu! Gewonnen hat Christina Stürmer. Trost-Umarmungen von uns für Avec und Mavi! Wow das erste Starmania ist 14 Jahre her, ich fühl’ mich alt.
Schlager: DJ Ötzi und Nik P.
„Sie öffnen ihr Herz, sprechen Unsagbares aus und entführen uns in ihre Welt.“ - so werden die Schlager-Nominierten angekündigt. Der Award geht an DJ Ötzi und Nik P., endlich mehr Sendezeit für DJ Ötzi, said no one ever.
Dann Voodoo Jürgens live, angekündigt von Riem Higazi – a match made in heaven. Voodoo spielt „Tulln“ - eine Ode an seinen Heimatort, die nichts beschönigt.
Hip Hop/Urban: Nazar
Nazar hat im FM4 Interview heute Nachmittag gesagt, dass er gerne einen Award in der Kategorie: „Hurensohn“ vergeben würde, an wen darf er aber nicht sagen, es seien eh schon genügend Anwälte hinter ihm her. Nun gewinnt er aber „Hip Hop/Urban“ - auch eine gute Kategorie. Gratulation!
Nazar lobt sein Publikum, wo „Herkunft, Hautfarbe, oder Religion überhaupt keine Rolle spielen“. Vergleichen darf man ih mit jedem, sagt er, nur nicht mit HC Strache oder Trump, Bushido geht aber.
Endlich geht Riem auch auf das Bühnending ein, dass sie die ganze Zeit hinaufschießt. Vier starke Männer sagt sie, heben sie die ganze Zeit nach oben. Applaus für die menschliche Hydraulik. Seer spielen live, der Song heißt „Über’n See“ und ich frage mich, ob es in jedem Song der Seer um Gewässer geht. Wäre konsequent. Wow, mit Rap-Einlage!
Hard & Heavy: Serenity
„Was ist Hard & Heavy?“ fragt die Einspielung. „Vielleicht ist es die Energie die auf uns übertragen wird.“ Philosophische Gedanken. Der Preis geht an Serenity. Melodiemetal aus Tirol. Es macht sie stolz, wenn ihre Fans, die Texte mitsingen. Nächstes Jahr wollen sie das Ernst-Happel-Stadion füllen. Viel Glück!
Lebenswerk: Willi Resetarits
Ernst Molden hält eine Laudation an Willi Resetarits. Von einem Preisträger zum anderen sozusagen. Er vergleicht den Willi mit Aretha Franklin und Bob Dylan, weil auch er eine große Stimme hat/ist. Resetarits habe aus seiner Nichtzugehörigkeit - als Burgenlandkroate und Linker - eine Karriere gemacht. Eine sehr schöne Rede von Ernst Molden, Willi Resetarits ist sichtlich gerührt.
Alex Augustin über Willi Resetaris, auch bekannt als Ostbahn-Kurti, Mitbegründer von Asyl in Not und Obmann des Vereins Projekt Integrationshaus: Willi Resetarits erhält den Amadeus für sein Lebenswerk
Es gibt Standing Ovations, natürlich und zu Recht. Willi Resetarits nimmt sogar den Hut ab und holt ein Stoff-Taschentuch - a Socktiachl - aus der Hose um sich ordentlich zu schneuzen. „Ich freue mich außerordentlich, das kann man schon mal ruhigen Gewissens sogn.“ Er fordert niederschwellige Bühnen für junge, unbekannte Bands und erntet zustimmenden Applaus.
Am Ende verzaubert er sich in den Ostbahn Kurti und sagt zu den jungen Kolleg*innen: „Passts auf, sads vursichtig und lossts eich nix gfoin!“ Jubel von allen Seiten. Ein würdiger Preisträger für das Lebenswerk und auch ein gutes Ende für diesen Abend.

APA/Hans Punz
Wir freuen uns für Voodoo Jürgens, Bilderbuch, Avec und allen voran natürlich Leyya, die Preisträger*innen des FM4 Awards beim Amadeus 2017. Jaaaaaa!
Publiziert am 05.05.2017