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The Message Magazincover

Alex Hertel

Vom Fanzine zum Blog: The Message wird 20

Seit 20 Jahren beleuchtet die Hip Hop-Plattform „The Message“ die heimische und internationale Szene. Zuerst als kleines Fanzine, später glossy in Farbe mit österreichweitem Vertrieb, mittlerweile online. Dieses Wochenende wird in der Grellen Forelle gefeiert.

Von DJ Phekt

„Ich weiß noch genau wie das alles begann.
The Message von Melle Mel war für mich wie ein Telegramm.“

(„Kapitel 1“ von Torch, 1993)

So ähnlich ging es Anfang der 90er Jahre vielen österreichischen Hip Hop-Heads. Unsere Informationen bezogen wir in erster Linie aus Songtexten und via Funk und Fernsehen. Ed Lover, Dr. Dre & Fab 5 Freddy präsentierten in „YO! MTV Raps“ täglich die neuesten Musikvideos und Interviews mit unseren amerikanischen Rap-Helden. Werner Geier, DJ DSL und Katharina Weingartner beleuchteten in ihrer Radiosendung „Tribe Vibes“ neben internationalen auch österreichische und deutsche Acts. Zuerst in der Ö3 Musicbox, später auf FM4.

Hin und wieder konnte man im international gut sortierten Zeitungshandel US-Magazine wie „The Source“ oder „RapPages“ kaufen. Hin und wieder.

Jam-Berichte, Reviews, Graffiti

Im Frühjahr 1997 - Hip Hop erlebt im deutschsprachigen Raum gerade seinen ersten Hype - formiert sich in Wien eine kleine Redaktion aus Szene-Menschen wie Burag, Diggy, Mathias und Daniel Shaked. Später stoßen Josef Redl, Stefan Trischler, DJ Cut-Ex, Gerd Bohmann und viele andere freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, die mit „The Message“ das erste österreichische Hip Hop-Fanzine aus dem Boden stampfen.

Die sehr überschaubare Szene wird mit Plattenkritiken, Interviews, Terminen und Graffiti-Skizzen versorgt. „The Message“ wird anfangs rudimentär gedruckt und aus dem Kofferraum heraus bei Jams und Konzerten verkauft.

The Message Magazincover

Alex Hertel

Bild_Text: In der Rubrik „Austrian Vinyl Classics“ wurden alte Alben von österreichischen Pionieren wie den „Untergrund Poeten“ vorgestellt.

„The Message“ kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Deutschsprachige Rap-Musik erreicht durch Gruppen wie Massive Töne, Absolute Beginner oder Blumentopf plötzlich eine breite Masse. Das Interesse an der ehemals in der Nische stattfindenden Subkultur Hip Hop wird immer größer. Auch in Österreich.

Parallel zum Magazin etabliert „The Message“ eine regelmäßig stattfindende Partyreihe mit diversen DJs im Wiener Club Roxy. Die Szene trifft sich dort, es werden legendäre Parties gefeiert und Daniel Shaked hält auf Fotos viele dieser Momente fest. Die Highlights werden später regelmäßig auf einer Doppelseite im Magazin veröffentlicht. Dank Sponsoren wird die Printausgabe von „The Message“ immer professioneller und erscheint daraufhin sogar vollfärbig in Hochglanz gedruckt. Das Magazin etabliert sich, wird schließlich österreichweit vertrieben und ist irgendwann tatsächlich im Zeitungshandel zwischen Wien und Vorarlberg erhältlich.

Oft einen Schritt voraus

Aufgrund seiner Nähe zur lokalen Szene und dem nötigen Fachwissen, portraitiert das Message-Magazin regelmäßig Künstlerinnen und Künstler, lange bevor sie überregional wahrgenommen werden. Der heute international erfolgreiche Wiener Produzent Brenk Sinatra war zum Beispiel schon vor vielen Jahren auf dem Cover von „The Message“ und mit einem ausführlichen Interview vertreten. Gleichzeitig war man auch um Geschichtsunterricht bemüht, indem österreichische Musikhelden wie Marianne Mendt, Supermax oder die Hip Hop-Pioniere DJ DSL und Sugar B. mit Cover-Stories gewürdigt wurden.

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Trotz Kompetenz, Motivation, Euphorie und unendlich vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit scheitert die Printausgabe von „The Message“ letztendlich nach vielen Ausgaben an der Nachfrage in Österreich. Die Szene ist nach wie vor sehr überschaubar und regional zersplittert, dass sich ein derartig aufwändig gemachtes Magazin finanziell einfach nicht trägt.

Seit einigen Jahren operiert das „The Message“-Magazin mit wechselnden Redaktuerinnen und Redakteuren in einem regelmäßig geupdateten Blog, der anhand von Konzert-Reviews, Interviews und Plattenkritiken nach wie vor einen guten Überblick darüber gibt, was sich in der Hip Hop-Welt tut.

The Message Magazincover

Alex Hertel

Der Flyer zur Party

20 Jahre müssen gefeiert werden

Am Samstag, den 10.6.2017 wird nun in der Wiener Grellen Forelle der 20. Geburtstag von „The Message“ gefeiert.

Das Line-Up verdeutlicht, dass das Magazin bzw. der Blog nicht nostalgisch auf bessere Zeiten zurückblickt. Mit Haiyti, Trettmann, Juicy Gay, Def Ill, T-Ser und Kreiml & Samurai wurde ein sehr buntes Spektrum an Acts eingeladen. Dazu kommen noch unzählige DJs, die schon früher bei den Partys im Roxy aufgelegt haben. Ein bisschen Nostalgie darf schon sein.

Die Party beginnt übrigens schon am Nachmittag um 16.30 Uhr mit einem Freestyle-Cypher, einem „Rapper lesen Rapper“-Special, einem Vinyl-Flohmarkt und noch viel mehr. Wir gratulieren zum runden Geburtstag.

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