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Dead Cells

Motion Twin

Gut geklauter kopfloser Ritter

Das Indie-Spiel „Dead Cells“ begeistert mit alten Ideen in Perfektion.

Von Rainer Sigl

Der Tod steht oft am Ende von Spielen, hier aber ganz am Anfang. Als Ritter ohne Kopf hat man seine besten Tage normalerweise hinter sich, im Early-Access-Indiespiel „Dead Cells“ aber stehen wir kopflos erst am Anfang - und sterben, das wird schnell klar, werden wir in diesem Fantasyschloss noch ziemlich oft.

Early Access bedeutet, dass das Spiel noch nicht zu 100% fertig, aber bereits spielbar ist - bei Release wird für gewöhnlich der Preis etwas angehoben.

Wenn uns in dem Action-Plattformer im stylischen Pixellook der Tod ereilt, rappeln wir uns ganz am Anfang wieder auf und starten erneut - nur die Welt um uns hat sich verändert. Richtig geraten: „Dead Cells“ steht in der Tradition von modernen Rogue-likes wie „Spelunky“ oder „The Binding of Isaac“, und auch sonst kommt einem viel bekannt vor: Grafik und Stil des Spiels erinnern an den großartigen Klassiker „Castlevania“ und auch ein bisschen „Dark Souls“ liegt in der Luft.

Gut geklaut und auf Hochglanz poliert

Schon der selbst gewählte Genrebegriff „Roguevania“ macht deutlich, dass man es hier nicht auf Originalität anlegt. Dass sich „Dead Cells“ so gut wie alle Ideen von großen Klassikern zusammenklaut, macht aber in diesem Fall gar nichts, denn spielerisch passt hier einfach alles ganz wunderbar zusammen.

In “Dead Cells” wird viel Abwechslung geboten, und das ist in einem Spiel, das man immer und immer wieder von vorne beginnt, keine kleine Leistung. Im actionreichen Kampf gegen die vielen Monster sammeln wir deren Lebensenergie, die wir zwischen den einzelnen Schauplätzen gegen Upgrades eintauschen können - und die bleiben uns erhalten, auch wenn wir das Zeitliche segnen. Auf diese Art gibt es Fortschritt, auch wenn wir wieder von vorn anfangen. Dank einer Vielzahl unterschiedlicher Waffen und Gegenstände spielt sich jeder neue Versuch ein bisschen anders und mit zunehmendem Können steigt natürlich auch die Lust, mehr Risiko einzugehen - so bleibt “Dead Cells” auch nach dem hundertsten Anlauf noch immer frisch und spannend.

Dead Cells

Motion Twin

Feels good, man

Bei manchen Spielen spürt man schon beim ersten Knopfdruck, dass das Gameplay stimmt, und “Dead Cells” ist so eines. Hier fühlt sich jeder Sprung, jeder Kampf und jedes Detail einfach richtig an - vom befriedigenden Krachen, mit dem wir Holztüren zertrümmern bis hin zum mächtigen Aufprall, mit dem wir Monstern von höheren Plattformen aus auf die Köpfe springen können.

„Dead Cells“ ist für Windows im Early Access erschienen.

Man bemerkt bis in kleinste Animationen und spielmechanische Details, dass der Mangel an Originalität durch bewundernswerte und selten gesehene Perfektion wettgemacht wird - und das ist auch besonders deshalb bemerkenswert, weil das Spiel noch gar nicht fertig ist und noch Inhalt nachgereicht werden soll. Trotzdem ist das Abenteuer im Schloss schon jetzt ein großer, ziemlich herausfordernder Spaß mit beachtlichem Suchtpotenzial.

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