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Simon Welebil

Innsbruck wird zur Mountainbike-Metropole

Crankworx, das größte Mountainbike Festival der Welt, gastiert von Mittwoch bis Sonntag in Innsbruck und hat Stars und Spektakel im Gepäck.

von Simon Welebil

Hoch über Innsbruck, nahe der Mutterer Alm, liegt die wohl schönste Kulisse für einen Mountainbike-Contest. Im Schatten der Nockspitze, direkt am Ufer eines tiefgrünen Speichersees, erheben sich zwei gigantische Erdrampen. Schaut man über sie hinweg, kann man den Blick weit übers Inntal schweifen lassen, auf Innsbruck und die dominante Wand der Nordkette auf der anderen Seite des Tales.

Vor dieser Kulisse wurde am Mittwoch das Crankworx Mountainbike Festival mit einem Whip Off Contest eröffnet. Mehr als 50 MountainbikerInnen haben versucht, möglichst hoch über die Rampen zu springen und dabei den schönsten und stylischsten Whip zu vollführen, also das Rad in der Luft möglichst quer zu stellen. Die hunderten ZuschauerInnen, die hier hoch gekommen sind, waren begeistert.

See mit Schanze

Simon Welebil

Innsbruck ist zum ersten Mal Gastgeber des Crankworx Festivals, einer Contestserie, die 2004 in Whistler in Kanada ihren Ausgang genommen hat, einen legendären Ruf genießt und mittlerweile vier Contests auf drei Kontinenten umfasst.

Das größte Bikefestival überhaupt

Crankworx hat Meilensteine in der Gravity Szene gesetzt, also jenen Mountainbike-Disziplinen, wo es vorrangig bergab geht (wie Downhill), besonders aber im Mountainbike-Slopestyle, dem Freestyle-Format mit den vielen unterschiedlichen Schanzen, das zum Aushängeschild des Crankworx geworden ist. Von den fünf bedeutendsten Slopestyle Contests auf der Freeride Mountainbike World Tour finden vier im Rahmen der Crankworx Festivals statt.

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Was das Crankworx aber so richtig populär gemacht hat ist, dass auch Amateure beim Crankworx mitmachen können, wie Mountainbike-Veteran Cam McCaul erzählt, der hier in Innsbruck die Rennen kommentiert. „You can show up and never have raced a mountainbike race before, but you can sign up for something here and be part of the action!“ Genau das würde zu einer einzigartigen Atmosphäre beim Crankworx führen, die in Whistler während des Festivals mittlerweile über 100.000 BesucherInnen anzieht.

Cam McCaul

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Cam McCaul

Der Air+Style des Sommers

Genau diese Atmosphäre - und wohl auch diese Besuchermassen - will man mit dem Crankworx nach Innsbruck holen. Wenn es nach Georg Spazier geht, dem lokalen Organisationschef für das Festival, soll ein Sommer-Pendant zum Air+Style Snowboardcontest entstehen. An die 900.000 Euro haben Stadt Innsbruck, der Tourismusverband und das Land Tirol in das Event gesteckt, für Lizenzen, TV-Übertragung und Infrastruktur.

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In Mutters ist ein riesiger Dirtpark entstanden. Er besteht aus dem Slopestyle Parkour, einer Speed and Style-Strecke und einem Pumptrack. Ein paar Kilometer weiter, in Götzens, haben die Veranstalter eine neue Downhill Strecke angelegt. Und das ist erst der Anfang. In den nächsten Jahren soll noch mehr investiert werden, um Innsbruck zu einer „Bike City“ zu machen und auf die internationale Mountainbike-Karte zu bringen.

Das Pferd von hinten aufgezäumt

Christoph Berger-Schauer, Chefredakteur des österreichischen Mountainbike-Magazins Lines sieht im Umstand, dass das Crankworx in Innsbruck Station macht, einen „Ritterschlag für die ganze österreichische Gravity-Szene“. Jeder würde sich auf das Event freuen, und darauf, sich mit seinen Idolen messen zu können - zumindest in gewissen Disziplinen. Der Slopestyle und der Whip Off fallen nicht in die Kategorie der Mitmach-Events, aber beim Downhill oder beim Pumptrack-Rennen stehen viele Einheimische auf den Startlisten.

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Im Vorfeld der Veranstaltung war aber lange nicht alles eitel Wonne. Vor allem die lokale Szene, die in Innsbruck eine lange Tradition hat, fühlte sich übergangen. Über Jahre hinweg gab es kaum Förderungen für die Trails und den Downhill-FahrerInnen wurden immer wieder Steine in den Weg gelegt (etwa dass sie ihre Bikes nicht mehr mit der Straßenbahn mitnehmen durften). Und auf einmal würde mit Geld um sich geschmissen, weil es um ein touristisches Projekt geht.

Christoph Berger-Schauer sieht das nicht ganz so streng. Für ihn kann das Crankworx jetzt eine Initialzündung sein, durch die neue Trails und Bikeparks rund um Innsbruck entstehen und wodurch auch nachhaltig etwas für die lokale Szene geschaffen wird: „Es ist einfach eine andere Art, wie man das Pferd aufzäumen kann - wahrscheinlich von hinten her.“

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Von den Spannungen im Vorfeld hat man beim Crankworx-Auftakt dann nicht mehr viel gespürt. Hier stand alles im Zeichen des Spektakels, das auch seine Schattenseiten zeigte: Zwei AthletInnen mussten nach schweren Stürzen vom Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden. Das gehört leider einfach zu diesem Sport dazu, meinten die Moderatoren. Wollen wir hoffen, dass in den nächsten vier Tagen Crankworx Festival diese Seiten des Spektakels ausbleiben.

Das Programm beim Crankworx Festival Innsbruck

  • Dual Speed & Style Innsbruck
    Donnerstag, 22. Juni, 17:30–19:30 MEZ
  • Pump Track Challenge
    Freitag, 23. Juni, 20:00–22:00 MEZ
  • Crankworx Innsbruck Downhill
    Samstag, 24. Juni, 15:30–17:30 MEZ
  • Crankworx Innsbruck Slopestyle
    Sonntag, 25. Juni, 15:30–18:00 MEZ

Das volle Programm des Crankworx 2017 inklusive Trainings, Side Events und Partys ist hier zu finden. Die Finale werden bis Sonntag live online gestreamt.

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