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Hundred Waters

Hundred Waters

Der Song zum Sonntag

Lay all your Love on me

Der Song zum Sonntag: Hundred Waters - „Blanket me“

von Philipp L’heritier

Man kann die Lyrics zu „Blanket me“ von der guten Band Hundred Waters irgendwo im Internet nachlesen, man kann dieses einfache, wunderbare Lied hören und den Text unmittelbar begreifen. Verstehen und fühlen kann man auch.

Dieses Lied heißt „Blanket me“. Nicole Miglis, die Sängerin und ästhetische Chefin von Hundred Waters, singt den Titel dieses Songs in der Passage, die hier als Refrain durchgeht, etwa hundert Mal hintereinander. Vielleicht öfter, oft, oft immerhin, dabei keinesfalls zu oft. Sonst nichts, darum geht es hier: „Blanket me“.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

„Blanket“ – das bedeutet im Deutschen so viel wie „Bettdecke“. Hundred Waters singen vom dringenden Wunsch danach, zugedeckt zu werden, vielleicht auch ein bisschen kuschelig und liebevoll erdrückt zu werden. Von einer anderen Person natürlich, einer Person, die man mit Feuer und mit Glück im Bauch und mit Drang liebhat.

Wir wollen und brauchen das Wärmen und die Streichelhand. Den Schutz gegen das Wetter und die Welt, wir suchen die Berührung, die Liebkosung, das feine, bekannte Parfum und das sanfte Wort, das uns in Andeutungen und ganz genau davon erzählt, wie wir eh relativ okay sind.

Noch nie sind Hundred Waters so deutlich und klar gewesen. Auch diese Lieder soll es geben. Kein Zynismus hier, keine Abgeklärtheit und Verbitterung hinsichtlich des Unfugs, der der geliebte Partner oft ist. Wir lieben und wir lieben das.

Hundred Waters sind eine zu unbekannte Band aus der unbekannten Kleinstadt Gainesville, Florida. Am Berühmtheitsgrad der Gruppe wird auch der Song „Blanket me“ wenig Richtung oben ändern. Hundred Waters sind eine sachte Band, selbst wenn sie die Gefühle, die stechen, formulieren.

Hundred Waters haben bislang zwei Alben und diverses Beiwerk veröffentlicht, alles hübsch und seltsam, alles ein rätselhafter Seiltanz an den Schnittschnellen von spinnertem Lagerfeuerfolk, weird verspuktem Krautpop und digitalem Soul.

Das Stück „Blanket me“ ist eines der besten von Hundred Waters geworden, neben der hart-zarten Strahlkraft im Text ist hier – wie oft bei dieser Band - wieder einmal das Klangdesign die Macht, die einlullt.

Es brummt und summt freundlich, Esoterik-Elektronik und das Knistern des Waldes mischen sich. Klavier und Überschwang am Schlagzeug, samtener Bombast und die geile Weichheit. Baby, mein Baby, einzig du hilfst mir durch die Nacht, heute und immer.

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