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Screenshot aus "Rez Infinite"

Playstation / Enhance Games

Im Retro-Rhythmus

Wir führen kuriose Augenwesen zu ihrem hochheiligen Objekt, bringen einen Hund zum Rappen und schweben glücklich durch den Cyberspace.

Von Robert Glashüttner

Computer- und Videospiele haben immer noch eine viel zu kurze Halbwertszeit. Games, die älter als zehn Jahre sind, gehören in den meisten Fällen schon zum alten Eisen - wenn nicht inhaltlich, dann zumindest gemessen an Technik und Präsentation. Selbstverständlich gibt es viele Klassiker, die man immer wieder zu Gesicht bekommt. Dafür sind andere Titel zu Unrecht kaum bekannt oder schlicht schwerer verfügbar, weil das ursprüngliche System längst vergriffen bzw. kaputt ist oder das jeweilige Game auf aktuellen PCs nicht mehr vernünftig läuft.

In den letzten Wochen sind erfreulicherweise einige unkonventionelle Klassiker vor allem für die PS4 neu aufgelegt worden. Es gibt Reissues vom schicken Railshooter „Rez“, dem Rhythmus-Strategiespiel „Patapon“ und dem „Guitar Hero“-Vorgänger „Parappa the Rapper“. Lasst uns Erinnerungen auffrischen (Menschen über 30) oder verschüttetes Games-Gut entdecken (Menschen unter 30)!

Patapon Remastered

Es ist schön, das knuffige Volk der Patapons 2017 wieder zu besuchen. Die kleinen Augenwesen sind immer noch auf der Suche nach ihrem hochheiligen Objekt und sehen uns als ihren Gott an, der sie dort hin geleitet. Mit Macht kommt natürlich auch Verantwortung, und so müssen wir unsere Patapons ab sofort rhythmisch geschickt vorwärts navigieren. Das passiert mit den heiligen Trommeln Pata, Pon, Chaka und Don. Unterschiedliche Trommelkombinationen stellen Befehle dar: Pata, Pata, Pata, Pon etwa bedeutet „Vorwärts bewegen“, Pon, Pon, Pata, Pon steht für Angriff.

„Patapon“ ist eine charmante und spielerisch ungewöhnliche Mischung aus Rhythmusgame und Strategiespiel. Nachdem der Titel knapp zehn Jahre lang unverständlicherweise nur für die tragbare PSP erhältlich war, ist er nun endlich auch in einer Remastered-Version für PS4 verfügbar.

Parappa the Rapper Remastered

Der nächste Playstation-Klassiker ist ebenfalls ein Rhythmusspiel, und zwar ist es der inoffizielle Vorgänger von „Guitar Hero“ und Co.: In „Parappa the Rapper“ aus dem Jahr 1996 schlüpfen wir in die Rolle eines anthropomorphen jugendlichen Hundes, der mit üblichen (teils etwas überholten) Teenager-Problemen kämpft: ein zu schwaches Selbstbewusstsein, noch kein Führerschein, ein Mädchen, das man beeindrucken möchte. Das Mantra, mit dem Parappa allen Zweifeln ein Schnippchen schlägt, ist sein Motivationsspruch „I gotta believe!“. Seine Lehrer sind unter anderem ein Zwiebelmann, eine Kuh oder ein Reggae-Frosch. Die rappen Parappa was vor, und dann muss er es möglichst präzise nachrappen.

Das klingt einfach, das Game ist aber ziemlich unnachgiebig: Wenn man ein paar Mal ein bisschen aus dem Takt fällt, muss man den Song gleich komplett wiederholen. Darüber hinaus gibt es nur sechs Levels, und die technisch nur mäßig überarbeiteten Zwischensequenzen schmerzen in den Augen. Die kindliche Präsentation wirkt nach 20 Jahren eher tollpatschig als lustig. „Parappa the Rapper“ ist immer noch sympathisch, aber leider schlecht gealtert.

Rez Infinite

Jenes Game in dieser Liste, das die meisten Neuigkeiten spendiert bekommen hat, ist „Rez“. „Rez“, ursprünglich erschienen im Jahr 2001, ist gewissermaßen der Film „Tron“ als Videospiel: Wir fliegen mit unserem Avatar durch einen digitalen Raum und neutralisieren dort Viren und andere Malware, indem wir fliegende Objekte anvisieren und sie weglasern. Es ist ein recht simples Spielprinzip, die Herausforderung besteht darin, die Gegner schnell zu sichten und möglichst zeiteffizient die Schüsse abzufeuern.

„Rez Infinite“ ist nun für PS4 und Windows erschienen und unterstützt dabei alle drei großen VR-Headsets: Vive, Rift und PSVR. In VR ist das Spielgefühl komplett anders als in der Standardvariante. Der Raum wirkt dabei wie ein imposantes computersimuliertes Weltall, mit bunten Gitterlinien, leuchtenden Punkten, abstrakten Objekten – und wir sind mittendrin. Weil wir uns dank Virtual Reality frei im Raum umsehen können, entdecken wir auftauchende Gegner auch schneller, und der dezente Technosoundtrack rundet das Eintauchen in den Cyberspace perfekt ab. Darüber hinaus hat das Spiel mit „Area X“ auch einen neuen Spielmodus spendiert bekommen. „Rez Infinite“ ist der beste Beweis dafür, dass ältere Games mit guter VR-Unterstützung einen wundbaren zweiten Frühling erleben können.

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