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Birgit Wagner

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Expedition Happiness: Aus dem Leben einer Digitalen Nomadin

Birgit Wagner hat ihre Wohnung aufgegeben, ihr Auto umgebaut, ihre Surfbrett eingepackt und ihren Laptop gut verstaut. Dann ist sie losgefahren. Sie lebt und arbeitet fortan als Digitale Nomadin. Und schläft am liebsten so, dass sie morgens das Meer sehen kann.

Von Elisabeth Scharang

Birgit Wagner

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Nach 9.000 Kilometern quer durch Europa ist Birgit wieder in Wien gelandet, zumindest vorübergehend. In FM4 Auf Laut erzählt sie von der Idee und der Bewegung der Digitalen Nomad*innen und warum es gut ist zu lernen, dass man im Leben nicht alles planen kann. Während ihrer Reise hat sie einen Blog geführt.

Ein Blick in Birgits Reisetagebuch:

Tag 15
Mittwoch 10 Mai 2017 @ 1901, 4 Kilometer nahe Domburg, Niederlande

Da bist Du nun endlich, Du liebes Meer. Hallo Nordsee. Ich mag Deinen Anblick, Dein Rauschen, Deinen Sand unter meinen Füßen, Deine unzähligen Muschelberge - alles an Dir mag ich bereits jetzt, wenige Momente nach dem Ankommen hier. (...) Ich bleibe noch etwas hier in den Dünen sitzen, lass mich fallen, versinke in Gedanken und Momenten. Träume und lebe. Alles ist gut.

Tag 26
Sonntag 21 Mai 2017 @ 3208,3 Kilometer in Batz sur Mer, Frankreich

(...) Ich werde nun die zweite Runde Kaffee leer machen, die Nase in die Sonne strecken und einigen spontanen Gedanken nachhängen. Und erst dann diesen Tag, es ist Sonntag, beginnen und entscheiden, was er mir heute bringen soll. Bestenfalls nachmittags ein paar schöne, sanfte Wellen. Und das Selbstbewusstsein einfach rauszugehen und zu surfen.

Tag 41
Montag 05 Juni 2017 @ 3861,5 Kilometer (Autopanne) in Bordeaux, Frankreich

This journey is sweet.

This journey is sour.

This journey is mine.

Birgit Wagner

Birgit Wagner

Tag 43 - ich sitze fest, aaah!
Mittwoch 07 Juni 2017 @ 3861,5 Kilometer (Autopanne) in Bordeaux, Frankreich

(...) Dieser Stillstand ist unerträglich und dennoch bin ich angehalten ihn zu ertragen. Anzunehmen. Dieses Gefühl der Frustration muss ich schlucken. Ich habe in meinem Kopf so viele Szenarien durchgespielt, aber keine davon überzeugt mich. Ich muss dies hier aussitzen und auf das Gute hoffen. (...) Vielleicht steckt Serendipität in dem Ganzen? Vielleicht erkenne ich noch nicht das Gesamte. Vielleicht erschließt sich das gesamte Bild mir noch nicht.

Birgit Wagner

Birgit Wagner

Tag 49
Dienstag 13 Juni 2017 @ 5057,9 Kilometer in Esmoriz, Portugal

(...) Ich denke heute schon so viele Gedanken und kann keinen fassen. Mein Kopf ist in einem Schwebezustand und doch eingefroren. Das einzige, das ich gewiss weiß, ist, dass ich mit dieser Reise noch nicht am Ende bin – sondern eher am Beginn. Ich möchte in neun Tagen nicht zurückfahren müssen. Ich möchte nicht zurück in den Alltag und nicht zurück in die Komfortzone. Ich möchte dieses einfache Leben zwischen unbekannten Destinationen und aufspürbaren Orten beibehalten.

Birgit Wagner

Birgit Wagner

Tag 55
Montag 19 Juni 2017 @ 5593,2 Kilometer in Cascais, Portugal

Tag 55 und ich bin noch nicht satt. Mein Hunger ist noch nicht gestillt, die Lust, die Heimreise anzutreten, noch nicht spürbar. Summa Summarum: Ich will auch gar nicht zurück. Es gibt noch so viel zu entdecken und ich bin wortwörtlich in Fahrt. (...) Mein Herz, mein Kopf – beide sehnen sich nach dieser Freiheit, dieser Schlichtheit. Diesem unaufgeregten Leben. Es ist eine Suche, ohne zu wissen, nach was eigentlich. Es ist ein Auffinden, Ergründen und Spüren ohne Aufgeregtheit und Zwang.

Tag 63
Dienstag 27 Juni 2017 @ 8253,2 Kilometer in Brenzone sul Garda, Italien

Da bist Du also, liebes Ende. Nun sind diese zwei Monate doch recht flott an mir vorbeigezogen. Nur noch wenige Tage, ehe ich wieder in die Komfortzone einziehe. Ehe ich wieder zurück bin. Dies hat auch etwas Gutes, denn zurück in Wien kann ich nun alles Weitere besser planen. (...) Ich habe auf dieser Reise unzählige Erinnerungen gesammelt. Ich habe neue Erfahrungen gemacht und für mich Neues entdeckt. Ich habe Europa erspürt und den Kontinent in unterschiedlichen Facetten erlebt. Ich bin weit gekommen und habe viel gesehen.

Tag 68
Sonntag 02 Juli 2017 @ 9091,6 Kilometer zurück in Wien

Explosion
Wirr Warr
in der Blutbahn
dieses Prickeln
dieses Rauschen
dieses Gefühl

Eine App für digitale Nomad*innen

Gemeinsam mit ihrer Freundin Romy Siegl hat Romana Hasenöhrl eine App für digitale Nomad*innen entwickelt, sozusagen ein Airbnb für Schreibtische. „Damit digitale Nomad*innen von unterwegs und schon bald von überall aus gut arbeiten und sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen können“, ergänzt Romy.

Romana lebt seit 2015 als digitale Nomadin. Sie hat nach einer Kündigung und drohendem finanziellen Ruin für sich die Konsequenz gezogen. „Dieses erste Scheitern hat mich auf die richtige Spur gebracht, nämlich zu der Erkenntnis, dass ein Lebenstraum mehr zählt als alles Geld oder aller berufliche Erfolg der Welt.“ In ihrem Blog schreibt sie alle ihre Erfahrungen und Tipps nieder – zum Beispiel eine ausführliche Liste der brauchbaren Campingplätze.

Grundlegende Tipps für Digital Nomads hat auch Gersin Livia Paya gesammelt.

Bevor sich Romana in den nächsten Tagen mit ihrem Bus wieder auf den Weg macht, wird sie gemeinsam mit Romy von Salzburg aus in FM4 Auf Laut mehr über die App erzählen und über Themen wie Krankenversicherung, Steuer und prekäres Arbeiten reden.

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FM4 Auf Laut: Digital Nomads

Live auf FM4 am Dienstag, 5. September 2017, 21 bis 22 Uhr. Anschließend für 7 Tage on demand.

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