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Cardi B

Cardi B: von der Stripperin zum Rapstar

Wenn man nachts in einen Hip Hop Club hineinstolpert. Sei es in New York, London oder sonst wo auf dem Planeten. Dann gibt es aktuell genau einen Song, der früher oder später definitiv vom DJ aufgelegt wird. „Bodak Yellow“ vom New Yorker Rising Star Cardi B.

Von Dalia Ahmed

Stunten – also angeben und stolz sein auf das, was man hat. Kann die 24-jährige Cardi B aus der Bronx verdammt gut. Klotzen statt Kleckern hat sie sich aber auch verdient. Denn in so kurzer Zeit hat schon lange niemand mehr die Hip-Hop-Leiter so weit rauf erklommen.

Mit 16 wird die Tochter eines dominikanischen Vaters und einer Trinidader Mutter Mitglied der Bloods Straßengang. Und lässt ihre Ausbildung in einer High School mit Musikschwerpunkt schleifen. Mit 18 wird Cardi B von ihrer Mutter aus dem Haus geworfen und zieht bei ihrem gewalttätigen Ex-Freund ein. Kurze Zeit später hat sie von der finanziellen Abhängigkeit und der missbräuchlichen Beziehung genug und wird Stripperin.

„Bodak Yellow“ wurde übrigens auch im FM4 HipHop-Lesekreis besprochen!

Für Cardi B ist das Strippen anfangs eine Möglichkeit, ihr eigenes Geld zu verdienen und sich so zu emanzipieren. Dennoch würde Cardi B heute jungen Frauen diese Form des Brotgewinns nicht mehr ans Herz legen. Zu sehr liegt der Fokus und Druck auf dem Körper und wie dieser auszusehen hat. Cardi B bricht in dieser Zeit ihr Liberal-Arts-Studium ab, fährt in die Dominikanische Republik, um sich dort einer Brustvergrößerungs-OP zu unterziehen, und lässt sich nicht ganz koschere Injektionen in den Po verabreichen. Manche dieser Entscheidungen bereut Cardi B heute, aber nicht alle. Ihren begradigten Zähnen widmet sie eine Zeile in ihrem aktuellen Hit „Bodak Yellow“, bei dem mit allem angegeben wird, was sie hat. Geld, Gewand und Good Looks. Im Sinn von: Natürlich sind das meine Brüste, ich habe sie ja gekauft.

I’m the hottest in the street, know you prolly heard of me
Got a bag and fixed my teeth, hope you hoes know it ain’t cheap

2013 - während sie noch strippt, bastelt Cardi B nebenbei am Fame, indem sie auf Vine und Instagram Videos hochlädt. Der Hustle verlegt sich von der Straße ins Netz. Die Clips, in denen sie ihren humoristischen Senf zu allem und jedem abgibt, machen sie zu einer Berühmtheit auf Black Twitter.

Mit Tausenden von Followern hinter sich lässt Cardi B die Stripper-Stange links stehen. Und dann geht alles ganz schnell. Sie beginnt zu rappen und ist 2015 bei der Reality-TV-Show „Love and Hip Hop“ zu sehen. 2016 und 2017 veröffentlicht sie ihre „Gangsta Bitch Music“ Mixtapes 1 & 2.

Jetzt hat ihr Überraschungshit „Bodak Yellow“ (angelehnt an Kodak Blacks „No Flockin“) ganz ohne Features oder begleitenden Meme, wie einen Tanz oder eine Challenge, Platz 3 der Billboard Hot 100 und Platz 1 der US Streaming Charts erklommen. Cardi B kehrt sogar die aktuell vom Puerto Ricanischen „Despacito“ vorgegebene Hit-Strategie um und veröffentlicht zuerst eine englische und dann erst eine spanische Version des Songs mit dem dominikanischen Trap-Star Messiah.

Wobei ja „ganz ohne Meme“ wohl nicht stimmt. Cardi B ist selbst das Meme. Mit ihrem Schmäh, ihrer Cindarella Story 2.0 und dem mitreißenden Flow hat Cardi B sich ganz alleine das perfekte Hip-Hop-Paket geschnürt. Dessen Wert mit dem Release ihres Debütalbums im Oktober nur steigen wird.

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