FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Sebastian Kurz

APA/ROBERT JAEGER

Wahl 2017

ÖVP stärkste Partei, SP vor FP, GRÜNE wohl nicht im Parlament

NEOS haben den Einzug in den Nationalrat geschafft, PILZ und vor allem GRÜNE müssen die Briefwahlstimmen abwarten.

Von Markus Zachbauer

Diese Nationalratswahl könnte die innenpolitische Landschaft Österreichs deutlich tiefgreifender verändert haben, als erwartet. Statt sechs könnten künftig womöglich nur noch vier Parteien im Parlament sitzen. Die Grünen könnten nach über 30 Jahren - knapp aber doch - aus dem Nationalrat fliegen. Und auch der Einzug der Liste Pilz scheint vor den Briefwahlstimmen alles andere als sicher.

Die Hochrechnungen nach diesem bemerkenswerten Wahlkampf bestätigen dabei eigentlich weitgehend die Umfragen vor der Wahl.

Vorläufiges Endergebnis inklusive Wahlkarten

'17% Mandate '17 '13% Mandate '13 +/-
SPÖ 26,9% 52 26,8% 52 +0,1%
ÖVP 31,5% 62 24,0% 47 +7,5%
FPÖ 26,0% 51 20,5% 40 +5,5%
GRÜNE 3,8% 0 12,4% 24 -8,6%
NEOS 5,3% 10 5,0% 9 +0,3%
PILZ 4,4% 8 n.k n.k. +4,4%
GILT 1,0% - n.k. n.k. +1,0%
KPÖ 0,8% - 1,0% - -0,2%
sonstige 0,4% -
-----------------------------
Wahlbeteiligung: 80,0%

Auftrag zur Regierungsbildung an Sebastian Kurz

Die ÖVP erreicht mit Sebastian Kurz deutlich den ersten Platz und auf über 31% der Stimmen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat bereits angekündigt, Sebastian Kurz - sollte das Ergebnis halten - mit der Bildung einer künftigen Regierung zu beauftragen.

Der will jetzt erstmal das endgültige Ergebnis abwarten und sich dann heute nicht weiter auf eine Koalitionspräferenz festlegen lassen.

Auch das vorausgesagte Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz hat sich bewahrheitet. Am Ende dürfte hier SPÖ die Nase knapp vorne haben.

Für die SPÖ ist dieses Ergebnis eine Niederlage, auch wenn die Kanzlerpartei den zweiten Platz halten kann und sogar ein leichtes Plus einfahren könnte. Dass die möglichen neuen Regierungspartner ÖVP und FPÖ gemeinsam 13% dazugewonnen haben kann die Kanzlerpartei nicht zufriedenstellen.

Die FPÖ wiederum hat ihr historisch bestes Ergebnis knapp verpasst. Bisher waren das die 26,9% im Jahr 1999 die sie in die damalige schwarz-blaue Koalition geführt haben.

Die NEOS haben den Einzug ins Parlament bereits in der Tasche. Auch GRÜNE und die Liste Pilz könnten über der 4%-Hürde landen. Dabei haben die Grünen mit prognostizierten 3,9% allerdings deutlich schlechtere Karten als Pilz mit 4,3%. Die Schwankungsbreite von +/-0,7% bedeutet aber, dass beide noch zittern müssen. Noch steht also nicht fest, ob im künftigen Nationalrat 4, 5 oder sogar wieder 6 Parteien vertreten sein werden.

Ulrike Lunacek und Peter Pilz

APA/HANS KLAUS TECHT

Die Grünen könnten also tatsächlich den Einzug in den kommenden Nationalrat verpassen. Für sie würde dieses Ergebnis auch bei einem Einzug eine herbe Niederlage bedeuten. Seit ihrem ersten Einzug ins Parlament kamen sie nie auf weniger als 4,8%.

ÖVP auch bei den unter 29-jährigen Männern vorne - FPÖ stärkste bei den jungen Frauen

Sebastian Kurz hat bei dieser Wahl massiv bei den jungen WählerInnen und Wählern punkten können. Bei den jungen Männern lag die FPÖ bei der letzten Wahl 2013 mit 30% ganz vorne. Die Freiheitlichen konnten dort zwar nochmal zulegen, die ÖVP kommt aber auf bemerkenswerte 34% bei den jungen Männern und liegt dort damit bei der Wahltagsbefragung von ISA/SORA sogar vor der FPÖ.

Bei Frauen bis 29 Jahren sieht die Sache übrigens anders aus: Hier liegt die FPÖ laut Wahltagsbefragung (bei allerdings sehr großer Schwnakungsbreite) nun vorne und wird mit 27% sogar als die beliebteste Partei der jungen Frauen ausgewiesen. Zum Vergleich: 2013 wählten laut damaliger Wahltagsbefragung nur 9% dieser Gruppe FPÖ.

Insgesamt ist der Sieg der ÖVP ersten Motivbefragungen zufolge ein Sieg ihres Spitzenkandidaten Sebastian Kurz. 42% aller ÖVP Wähler geben in der Wahltagsbefragung von ISA/SORA den Spitzenkandidaten als Wahlmotiv an. Bei der SPÖ sind das immerhin noch 20%. Bemerkenswert ist hier der Wert von HC Strache. Nur 5% aller FPÖ Wähler geben ihn als Hauptgrund für ihre Wahl an.

Strache Kurz und Kern

APA/HANS KLAUS TECHT

Wahlbeteiligung auffallend hoch

Die Wahlbeteiligung liegt mit prognostizierten 79,5% deutlich über der von 2013 (74,9%) und sogar über der von 2008 (78,8%).

In absoluten Zahlen dürften wegen der insgesamt höheren Beteiligung deshalb - mit Ausnahme der Grünen - ALLE Parteien mehr Stimmen erhalten haben als der der letzten Wahl.

Die Briefwahlkarten werden wichtig

In den Hochrechnungen ist bereits eine Briefwahl-Prognose enthalten. Allerdings bleibt wegen der großen Zahl an Briefwahlstimmen auch am Ende des heutigen Abends, obwohl alle Urnen-Stimmen ausgezählt sind, eine kleine Schwankungsbreite.

Nach derzeitigem Stand müssen also sowohl die Grünen als auch die Liste Pilz zumindest bis morgen um den Einzug in den Nationalrat zittern.

Derzeit gehen die Prognosen davon aus, dass den Grünen am Ende knapp 7.000 Stimmen für den Einzug in den Nationalrat fehlen werden. Bei etwa 700.000 erwarteten gültigen Wahlkarten müssten die Prognosen die Grünen also um etwa 1% falsch einschätzen. Möglich, aber eben nicht sehr wahrscheinlich.

Im Laufe des Tages wird sich hier vielleicht schon eine Entscheidung abzeichnen.

Alle Zahlen im Detail gibt es auf orf.at/wahl.

Der Tag danach auf FM4

Wir analysieren für euch auch am Montag noch dieses Ergebnis und halten euch natürlich auf dem Laufenden was die Auszählung der Wahlkarten betrifft.

Aktuell: