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5 sterne deluxe

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Keine Hafenmusik ...

... und Harfenmusik schon gar nicht. Vielmehr wird bei Ahoi! Pop wieder auf die bewährt unheilige Allianz von Breaks und Stromgitarren gesetzt, das Zusammenkuratieren von Rock und Hiphop ist ja mittlerweile auf den großen Rockestivals (sogar am Nova Rock) angekommen.

Von Boris Jordan

Das Ahoi! Pop in Linz (1. bis 4. November 2017) geht in seine siebte Runde - nicht zu verwechseln, wohl aber zu vergleichen mit dem Ahoi! Full Hit Of The Summer, das den Matrosengruß und Schülerruf aus dem „Fliegenden Klassenzimmer“ an seinen Festivaltitel angeklebt hat, nachdem es vor ein paar Jahren von Wien nach Linz übersiedelt war.

Ahoi! Pop ist das Stadtfestival des Szene-Urgesteins Posthof Linz, mit 15 Bands in drei Tagen und einem breiten Stilmix, der aber für die vorsichtigen und gewohnheitsverwöhnteren LinzerInnen auf die Tage geordnet kuratiert wurde.

Tickets und T-Shirts zu gewinnen!

Wir verlosen 1x2 Festivalpässe für das Ahoi! Pop Festival in Linz vom 1.-4. November plus T-Shirts und Stofftaschen unter allen, die uns folgende Frage beantworten können. In welcher Kategorie hat Voodoo Jürgens heuer einen Amadeus-Award gewonnen? Schick die richtige Antwort, deinen vollständigen Namen, deine Adresse und deine T-Shirt-Größe bis 31.10.2017, 12:00 an game.fm4@orf.at. Der oder die GewinnerIn wird per Mail benachrichtigt.

T-Shirts und Taschen

Posthof

Das Programm

Der Eröffnungsabend am Mittwoch, 1. November, lässt sich sich wohl als „Abend der Stimmen“ bewerben. Die ätherischen Hallstimmen von Folktronica-Erneuerer Haux und den slowcorenden Youtubekönigen von Cigarettes after Sex dürfen hier ebenso verehrend belauscht werden wie die im Programm als „Begräbnisblues“ bezeichteten Klänge der Band des Grunge-Pioniers und Wundersängers Mark Lanegan und der Soul-Veteran und James-Brown-Stimmalike Lee Fields.

Cigarettes After Sex

Cigarettes After Sex

Cigarettes after Sex

Dann ist ein Tag Pause ... let me clear my throat.

Am Freitag dürfen die Polyesteranzüge, Karomuster und Plastikperlenketten zum Scheppern ausgepackt werden. Rattle your jewellery!, ihr wohlverdient zahlreichen Fankolonnen des Tullner Dialektheros Voodoo Jürgens, und freut euch, wenn ihr - wohlgelaunt gutgekleidet wie immer - Zeuge werden dürft, wenn sich die düsteren Warnballaden und tiafen Schmähs des Meisters über den Donauspiegel setzen dürfen.

Vorher darf das hemdsärmelige und nassforsche bayrische Kollektiv Impala Ray aufspielen, das seinen gesundoptimistisch hüpfenden Bio-Folk mit Tubas, Hackbrett und Trompeten garniert. Die Rockabilly-Zyniker von den Black Lips reihen ihre Rickenbackers irgendwo dazwischen ein und kotzen und pissen dazu womöglich auf die Bühne, man weiß es nicht.

Voodoo Jürgens

Wolfgang Bohusch

Voodoo Jürgens

Tag Drei gehört dann dem Hiphop. Der Linzer „Staumtisch“ („Geh Zuawa“) um die MCs Freistil, Antrue und Roleee Solo ist vielleicht der Linzer Host Act auf dieser Bühne, der Rest der Zeit geht nach Deutschland.

Eine Art intellektuelles Wunderrapkind ist der Dortmunder Sebastian Goldstein der mit Goldroger wiedermal den deutschen Rap von Angeberei und Schwanzvergleich befreien möchte und das Wort und die „Liebe“ ins Zentrum seiner komplexen Raps legt.

Plakat der Veranstaltung mit Flaschenpost

Ahoi! Pop

Ahoi! Pop – Zeitkultur am Hafen

1.-4.11.2017, Posthof Linz

Mit Cigarettes After Sex, Voodoo Jürgens, Black Lips, Childhood, Fünf Sterne Deluxe, Megaloh und vielen mehr

posthof.at

Den Spaßbayern-Slot haben diesmal Dicht und Ergreifend, jaja, die sind Bayern in Berlin, und ja und dicht sind sie auch, und ja wirklich, sie bewerben das mit „Sozialkritik und Schmarrn“ und mit „hochexplosiver Stammwürze“. Diese Crew, die in Deutschland immer den Kuriosenbonus auf ihrer Seite hat, wird sich in Linz, der Heimat von Texta oder Kroko Jack, erst beweisen müssen, bayrische Freunde, die Dicht und Ergreifend schon gehört haben, behaupten, sie könnten das.

Megaloh spielt sich mit seinen Mann-aus-dem-Volk-Erzählungen schon länger in die Herzen, und das ist jetzt gar nicht ironisch gemeint. Der Mann „kennt die Sorgen und Nöte und teilt sie mit uns“, würde wohl in einer Politikerbio stehen, wenn Megaloh ein solcher wäre. Doch Megaloh ist MC und – nicht zuletzt wegen all dem und wegen seinem Bühnenehrgeiz – einer der glaubwürdigsten und beliebtesten in Deutschland.

Und dann gehört die Bühne Tobi Tobsen, Das Bo, Marcnesium und DJ Coolmann. 2013 haben sie angekündigt, wieder zusammen Musik zu machen und aufzutreten, die Gründungsgeneration des nordischen, geistreichen Spaßraps, die mit „Türlich, türlich, dicker, dicker“ und ähnlichen beatgewordenen Volksetymologien immer die Nähe zur deutschen Spaßkultur gesucht und den Ballermann-Rubikon dabei nie wirklich überschritten. Die Fünf Sterne Deluxe sind jetzt nicht mehr so frisch und können sich in punkto slickness und cleverem Zugang nicht wirklich mit Deichkind oder Fettem Brot messen – aber passt mal auf, wieviele Menschen in eurer Umgebung „Ja, ja ... deine Mudder“ mitrappen können, und freut euch auf einen Gründerzeit-Abend mit ordentlichem Bounce.

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