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Daniel Haaksman ist FM4 Artist Of The Week

Daniel Haaksman ist ein in Berliner lebender DJ, Musikproduzent, Labelbetreiber von Man Recordings und Musikjournalist. Er gestaltet für FM4 die Sonic Essays, die zur Ferienzeit zu hören sind. Daniel Haaksman interessiert sich seit Jahren für globale elektronische Clubmusik und macht solche auch in clubtauglicher Qualität durch sein Label Man Recordings DJs zugänglich.

Von Natalie Brunner

Mann mit mehreren Frottee-Hüten

Lukas Gansterer

„Remixes 2008-2017“ erscheint am 17. November 2017 auf Man Recordings.

Die Veröffentlichungen seines Labels so wie die auf der jetzt erscheinenden Compilation versammelten Remixes haben keinen einheitlichen und auch keinen leicht zu definierenden Sound: Afro-Grooves und brasilianische Rhythmen werden mit der Bass-Kultur und den Sounds verschiedener Clubgenres der nördlichen Halbkugel verschmolzen. Die Remix Compilation macht Haaksmans Soundästhetik in Interaktion mit elf MusikerInnen und ProducerInnen hörbar, von denen die meisten in den letzten Jahren auch auf seinem Label veröffentlich worden sind.

Die erste Station der Reise, auf die uns Haaksman mitnimmt, ist die im Amazonasdelta gelegene Millionenstadt Belém. Belém hat nicht nur eine psychoaktive Kulinarik zu bieten, sondern auch eine Vielzahl von regionalen Musiken hervorgebracht, die kaum nach Europa durchgedrungen sind. Da wäre einmal der für viele nicht so leicht zu ertragende Tecno Brega.

Aus Belém ist auch der in Brasilien sehr bekannte Gitarrist Felipe Cordeiro, der ganz andere lokale Traditionen hochhält und modernisiert: Carimbo aus dem Amazonasgebiet, karibische Einflüsse und brasilianische Surf-Musik. Daniel Haaksman hat Felippe Cordeiros Nummer „Problema Seu“ remixt und zwar auf sehr radikale Weise, seine Vocals wurden total entfernt, nur die Frauenstimmen des Chors hat Haaksman verwendet.

„Champeta“ ist ein kolumbianisches Messer ähnlich einer Machete. Ein rassistisches Schimpfwort für die afrokolumbianische Bevölkerung ist „champetudos“, das von hellhäutigen Kolumbianern synonym mit arm, schwarz, ungebildet verwendet wird. Es ist aber auch ein Begriff, der von Afrokolumbianern verwendet wird, um eine Sozietät zu beschreiben, die aus der Sklaverei entstand. Champetudo zu sein, bedeutet diskriminiert, unterdrückt und arm zu sein. In den 70er Jahren entstand an der Karibikküste Kolumbiens der Musikstil Champeta. Champeta ist für Blockparties gemacht und hat einen fetten Bass, damit mit riesigen Boxentürmen große Flächen und Straßenzüge beschallt werden können. Die Band Makina del Karibe hat eine moderne, urbane Version von Champeta nach Europa gebracht und wird von Haaksman in Richtung Tropical House gehend remixt.

Für Ku Bo, das Projekt von Stefan Mörth aka Stereotyp, hat Haaksman Sumanita ft. Daniecell remixt:

Populos ist Andrea Mangia, ein Produzent aus Lecce in Süditalien. Um sein 2016 erschienenes Album „Azulejos“ zu machen, zog er nach Lissabon und ließ sich von den Musikstilen, die in den ehemaligen portugiesischen Kolonien entstanden waren, inspirieren: Akkordeon-basiertes Funaná von den Kapverden, Kuduro aus Angola. Populos hat Daniel Haaksman gebeten, den Titeltrack seines Albums Azulejos zu remixen. Azulejos sind die für Portugal typischen Fliesen.

Hier im Original:

Der Track „Vem que tem“ stammt aus dem Jahr 2010. Die Münchner Bassmusikspezialisten von Schlachthofbronx haben damals mit Marina, der Sängerin von Bonde do Role, für die EP „Ayoba“ zusammengearbeitet. Bassmusik aus München trifft auf Baile Funk.

Die Compilation „Remixes 2008-2017“ bringt ausgewählte Remixe von Daniel Haaksman zusammen. Auf dem Release werden auch Neuinterpretationen von Batuk aus Südafrika, Weird Together aus Neuseeland, überarbeitet. Die brasilianisch-französische Kooperation „Baile Saboroso“ von Omulu und König Doudou bekommt von Haaksman ein Trap-beeinflusstes Rework. „Loco“ zum Beispiel, vom kubanischen Outfit Madera Limpia, wird durch geschichtete Synths und Percussions in einen Tanzflächenkracher umgebaut.

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