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DJ Koze

Pampa Records

festivalradio

Nice Wölkchen über Graz

Jetzt neu mit Kasematten: Dort bespielen DJ Koze, Steffi und Roman Flügel die Open-Air-Bühne des Elevate Festivals 2018. Auch sonst passiert viel Gutes.

Von Katharina Seidler

Es war schon hart, den Herbst ohne Elevate Festival zu überstehen. Während man zwischen dem letzten Oktober und März gleich zwei Mal in den Genuss von vier aufregenden Grazer Festivaltagen kommen konnte, muss man diesmal bis zum neuen Frühlings-Termin wieder zwölf Monate warten. Eine Winterzeitumstellung, die nicht im Dom im Berg passiert? Das war möglich, aber es war schwer.

Elevate Logo

Elevate Festival

Elevate Festival

28.2.-4.3.2018
Diverse Locations, Graz

  • Das gesamte Programm findet man hier.
  • Alles über frühere Elevates steht hier.

Von 28. Februar bis 4. März ist es dann aber endlich wieder so weit, und die zweite Ausgabe des Frühlings-Elevate hält auch gleich so einige Änderungen bereit. Es ist wahr: Es gibt nun eine Open-Air-Bühne, und zwar die ehrwürdige Kasematten auf dem Schlossberg. Dort wird das Festival am Samstag zum Open-Air-Event, wenn DJ Koze, Steffi und Roman Flügel bereits am frühen Nachmittag an die Plattenspieler treten und die Tanzenden kurz vor Mitternacht nachhause entlassen.

DJ Koze, Steffi und Roman Flügel. Dieses Line-Up muss man sich als Clubmusik-Fan auch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Können, Wissen, Humor, Meisterschaft und Euphorie zwischen 1, 2, 3 und 4.

Kammermusik und eisiger Drone

Neu ist beim Elevate 2018 außerdem, dass die Bühnen nun, wie es bei elektronischen Avantgarde-Festivals nicht selten vorkommt, um eine Kirche erweitert werden. Das historische Grazer Mausoleum wird am 1. März zum Klangraum für „meditative Momente zwischen Stille, Formbruch und Harmonie“, wie sie etwa der amerikanische Komponist Peter Broderick mit kammermusikalischer Sorgfalt erschafft: Music for contemporary dance.

Das Orpheum, wo traditionell der Elevate-Abschluss am Sonntag stattfindet, wird diesmal bereits ab Freitag bespielt. Es beheimatet den neuen AV-Schwerpunkt des Festivals, bei dem etwa der australische Drone-Gott Ben Frost seine eisigen Soundscapes über eine Installation aus beweglichen Spiegeln, Scheinwerfern und Nebelschwaden des deutschen Visual-Künstlers Marcel Weber alias MFO tanzen lässt. Auch sonst versprechen die audiovisuellen Projekte von schallfeld ensemble, Jorge Sanchez Chiong oder Onoxo Großes.

Ben Frost

Salar Kheradpejouh

Ben Frost

Furioses Finale

Zum Festivalfinale jedenfalls passiert im Orpheum eine Dreier-Konzertkombination von seltener Schönheit. Die Lo-Fi-Garagen-Trash-Rock-Königin Ana Threat und der konzentrierte Schlagzeug-Wahnsinn von Greg Fox treffen dort auf John Maus, der gern als der „Existenzphilosoph unter den Musikern“ bezeichnet wird, was seine komplette Berechtigung hat, denn neben „Musiker“ führt der Amerikaner tatsächlich die Berufe „Existenzphilosoph“ und „Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Hawaii“ in der Biographie.

Sechs lange Jahre sind seit seinem letztem Album, dem ewigen „We must become the pitiless censors of ourselves“, vergangen, bis sich John Maus 2017 mit Album Nummer Vier, „Screen Memories“, zurückgemeldet hat. Auf gewohnt eigensinnige, kenntnisreiche, wunderbare Weise kombiniert er darauf wieder verspielten New Wave, Goth-Anleihen, Postpunk und verwaschenen Pop aus selbstgebastelten Instrumenten mit angewandter Philosophie über Leben und Tod: „Your pets are gonna die“. Konzerte von John Maus sind eine rare, wilde Freude, man soll sie sich niemals entgehen lassen.

Musik zwischen bunt und dunkelschwarz

Auch die verschiedenen Bühnen im Bauch des Grazer Schlossberges werden in zwei Nächten wieder zum Dancefloor: Bunte Clubmusik in den saftigsten Farben zwischen Hip Hop, Broken Beats, Pop und Fusion Jazz gibt es etwa von Cakes da Killa, Nosaj Thing, Iglooghost, Wandl, Sofie, Joja und Kamaal Williams auf der Radio FM4 Stage.

Näheres zu dem umfassenden Diskursprogramm des Elevate unter dem Jahresthema „Risiko/Courage“ wird bezeiten in einer eigenen Webstory auf diesen Seiten angekündigt werden.

Der schottische DJ’s DJ und Mitbetreiber der verlässlichen Superstar-Schmiede Numbers (Jamie XX, Hudson Mohawke, uvm.) Jackmaster lädt am Samstag im Dom im Berg zur Abriss-Party, nachdem man dort etwa die lange Zeit als Geheimtipp gehandelte Sophie Wilson alias Willow und ihre eleganten, reduzierten Spielarten von House und Techno bestaunt hat.

Im Dungeon ruft Steven Stapleton mit seiner legendären Avantgarde-Formation Nurse with Wound zum Grabestanz zwischen Urschrei und ambientösem Noise. In derselben Nacht haben auf dem Tunnel-Floor der Ghetto House von Dance Mania-Althasen DJ Deeon sowie die Kuduro-Adaptionen von Príncipe Discos-Shooting Star Nídia Platz. All das geht beim Elevate mühelos zusammen, das sich in seiner 2018-Ausgabe größer und stärker denn je präsentiert: Music is okay. Mehr als das!

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