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Habt guten Sex

Was uns nicht alles glücklich machen soll: Tageslichtlampen, Schokolade oder Ausmisten, es gibt sogar eine App. Dabei gibt’s doch eine universelle, sehr natürliche Sache, an der fast alle Menschen interessiert sind. Macht uns Sex glücklich?

Von Michael Fiedler

„Sex kann dann glücklich machen, wenn man Sex liebt und wenn man Sex genießen kann. Dann macht es sehr glücklich“, sagt Elia Bragagna, Ärztin und Sexualtherapeutin, und bestätigt damit auch meine Erfahrungen.

Also was ist es denn, was uns beim Sex glücklich macht? „Allein durch den Körperkontakt erhöhen sich zum Beispiel Bindungshormone, das Oxytocin. Wenn man guten Sex hat werden Endorphine freigesetzt, es werden auch Botenstoffe freigesetzt, die einem Freude machen, wieder Kontakt zum anderen Menschen zu haben.“

Aber: Nur bei gutem Sex. Also was macht denn guten Sex aus?

„Für guten Sex braucht es, dass ich mit meinem Körper gut in Einklang komme, dass ich mich nicht genier’ für die ganze Palette meiner Sexualität. Also wir haben oft so Schmalspursex.“

Zwei Menschen umarmen sich nackt

CC0 Creative Commons

Ja so Schmalspursex kennen wir vermutlich alle. Aber so genau kann ich jetzt auch nicht sagen, warum diese eine Begegnung eher eine Schmalspurbahn war und die andere ein Flug mit dem Millennium Falcon.

Der FM4 Happy End Kalender

Wir sind 24 Tage lang dem Glück auf der Spur und testen uns von 1. bis 24. Dezember durch diverse Glücksversprechungen: von der Tageslichtlampe über verschiedene Apps bis hin zu Sex.

Alle Tage, alle Türchen

Elia Bragagna nennt „Performace-Sex“ als größtes Hindernis für guten Sex - also was man glaubt abliefern zu müssen. Dazu gehören gesellschaftlich vorgegebene Ansprüche an den eigenen Körper ebenso wie das Durchexerzieren von Stellungen und Praktiken: „Zum Beispiel bei den Jungen gehört heute unbedingt dazu ‚Ich muss Analsex haben, ich muss Oralsex haben, ich muss soundsoviele Stellungen haben‘, während die Generation davor das alles nur ja außer Acht lässt. Aber die wirklichen Bedürfnisse werden oft einfach vergessen, weil das den kulturellen oder pornographischen Vorgaben nicht entspricht.“

Stimmt: Der Balanceakt auf der Waschmaschine, der nachmittägliche Sex am Strand oder die Verrenkungen auf dem Rücksitz von dem Dreitürer waren eher nicht so befriedigend. Glücklich hat eigentlich immer anderer Sex gemacht, der für Zuschauer_innen dafür vermutlich wesentlich fader gewesen wäre.

„Wie beim Glück“, sagt Elia Bragagna, „kommt’s auch beim Sex darauf an, dass ich nicht überhöhte Erwartungen an das was passiert habe. Wenn ich überhöhte Erwartungen an Glück hab, wird sich das Glück nie einstellen. Und genau so ist es beim Sex. Man sagt ja auch: Den besten Sex haben die, die sagen: good enough sex ist good enough.“

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