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The force is strong in this one

Pünktlich zu den Feiertagen kommt „Star Wars“ wieder zurück in die Kinos. „Die letzten Jedi“ präsentiert sich als große, selbstreferentielle Weltraumoper. Eine Review zum Film ohne Spoiler.

Von Christoph Sepin

Es gibt kaum eine Filmreihe mit so viel Wiedererkennungswert wie „Star Wars“. Mit legendären Charakteren und berühmten Zitaten, die durch alle Generationen bekannt sind. Gleichzeitig hatte Star Wars - wie die Prequelteile vor fast zwanzig Jahren bewiesen - immer auch schon große Schwierigkeiten, sich von der eigenen Vergangenheit zu distanzieren.

Denn wie George Lucas in den 70ern mit seinem Weltraumepos das Science-Fiction-Genre revolutionierte, das hängt immer noch über der Filmreihe, die sich nie so ganz von ihren zentralen Charakteren Luke, Leia, Han und Darth Vader distanzieren konnte. „Die letzten Jedi“, der neueste „Star Wars“-Teil, versucht das aber auch gar nicht und vermischt Vergangenheit und Gegenwart der Filmserie zu einem grandiosen Kinospektakel.

Gleich mal vorab, ohne die Handlung zu spoilern: Ja, „Star Wars: Die letzten Jedi“ geht den Weg weiter, den das Team hinter der Filmserie mit dem letzten Teil eingeschlagen hat: Moderne Blockbusterelemente mit klassischer Weltraumoper zu vermischen. Und damit ein bildgewaltiges und grandioses Kinospektakel in Überlänge abzuliefern – voll mit Wiedererkennungswert und Fanservice, das aber trotzdem versucht nicht zu sehr in die Nostalgie abzuschweifen. Und irgendwie einen eigenen, neuen Zugang zum Weltraumepos zu finden.

Star Wars Die Letzten Jedi

Lucasfilm Ltd.

A New Hope

Wie schon im letzten Star Wars-Film, „Das Erwachen der Macht“, stehen die mittlerweile gealterten Helden und Heldinnen der ersten Teile immer mehr im Hintergrund. Ganz ohne Luke Skywalker und Darth Vader geht es natürlich nicht, zentral wird aber die Geschichte der neuen, jungen Generation von Star Wars-Heroen weitererzählt. Zu sehr von alten Mustern distanziert sich „Die letzten Jedi“ trotzdem nicht.

„Die Geschichte von Star Wars, das ist wie Poesie, da reimt sich alles“, soll Serienerfinder George Lucas mal gesagt haben. Und tatsächlich tauchen auch in „Die letzten Jedi“ bekannte Plotelemente auf, die es so in der Star Wars-Reihe schon des Öfteren gegeben hat. Angst davor Risiko einzugehen, möchte man meinen, aber tatsächlich funktioniert „Die letzten Jedi“ als epischer, mitreißender und teilweise überladener Blockbuster hervorragend.

Wer im letzten Teil Plotelemente vom allerersten Film „A New Hope“ entdeckt hat, wird in „Die letzten Jedi“ einige Referenzen zum zweiten Star Wars-Film „Das Imperium schlägt zurück“ entdecken. Dominiert wird die Handlung dadurch glücklicherweise aber nicht.

Star Wars Die Letzten Jedi

Lucasfilm Ltd.

Disney und Star Wars

Es ist mittlerweile fast unmöglich, ins Kino zu gehen, ohne den Namen Disney auftauchen zu sehen. Nicht nur klassische Animationsfilme füllen die Filmhäuser, auch der Kauf von Comicgigant Marvel und der Star Wars-Reihe hat sich bereits für Disney gelohnt. Ein Beispiel: Zu den erfolgreichsten Filmen 2017 bis jetzt gehören neben der Neuauflage von „Die Schöne und das Biest“ auch der Marvelfilm „Guardians of the Galaxy Vol.2“ und die Piratenserie „Fluch der Karibik“. Alles Filme aus dem Hause Disney und seiner Studios. Und der neueste Star Wars-Film sollte Erwartungen zufolge das alles nochmal übertreffen.

Eine Situation, die Disney durchaus bewusst sein sollte. Wie das amerikanische Wall Street Journal berichtet, stellt das Unternehmen nämlich ganz besondere Forderungen an Kinobetreiber: Pro Ticket sollen 65 Prozent an Disney gezahlt werden – ein neuer Rekord im US-Kino. Daneben gibt es auch eine Vorgabe, dass der neueste Star Wars-Film mindestens vier Wochen in den Filmhäusern gespielt werden soll. Das Problem daran: Kleinere Kinos brauchen die Abwechslung und können sich nicht darauf verlassen, dass ein Film über mehrere Wochen einen so großen Publikumsandrang spüren kann. Was wiederum einige Filmhäuser in finanzielle Schwierigkeiten bringen könnte.

Star Wars Die Letzten Jedi

Lucasfilm Ltd.

Trotzdem: Auf „Star Wars“ verzichten, das will kaum ein Kino. Vor allem weil es „Die letzten Jedi“ schafft, die neue Generation von Star Wars-Helden und Heldinnen immer mehr zu etablieren und damit einen Grundstein für weitere Teile zu legen. Dafür nimmt sich der Film auch ausreichend Zeit: Fast drei Stunden dauert das Sci-Fi-Epos, ist vollgepackt mit großen, epischen Szenen und gewaltigen Bildmomenten.

Wie schon „Das Erwachen der Macht“ ist hier vorsichtig und detailliert daran gearbeitet worden, die Star Wars-Reihe noch für die nächsten Jahre frisch zu halten. Dass es ganz ohne Selbstreferenzen auch nicht geht ist klar, trotzdem schafft es der Film nostalgische Elemente gekonnt mit frischen Ideen zu mischen und moderne Actionfilmszenarien in den Mix zu bringen, ohne zu anbiedernd zu wirken. „Die letzten Jedi“ ist selbstbewusst und von seiner eigenen Bedeutung in der Filmgeschichte überzeugt - ein Film, der sich nahtlos in das Vermächtnis der Star Wars-Serie einreiht.

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