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Müll

Stefan Sauer/dpa

Wohin mit dem Müll, liebe EU?

China ist der weltgrößte Abnehmer von Plastikmüll. Seit Anfang des Jahres hat die Volksrepublik den Import allerdings gestoppt. Das stellt vor allem die EU vor Probleme. Wohin jetzt mit dem Müll aus eingeschweißten Gurken, Einwegflaschen und Obstsackerln? Dabei ist es garnicht so schwer, Plastik zu reduzieren.

Von Nadine Cobbina

Beim Kauf von Bio-Produkten fällt auf: Das Gemüse wird immer öfter in organischen und recyclebaren Materialien verpackt. Und seit der „Freiwilligen Vereinbarung zur Vermeidung von Tragetaschen in den Jahren 2016-2025“die Greenpeace eingeführt hat, konnte der Plastiksackerlbestand in Österreich bereits reduziert werden. Und das um 89 Millionen Stück – seit März! Wie? Ein Sackerl kostet jetzt in Supermärkten und Geschäften zehn Cent. 10 Cent reichen also um auf Plastik zu verzichten!

Tipp meinerseits:
Wiederverwendbare Sackerln sind mit Abstand die beste Lösung. Jute ist top, denn auch Papiertaschen weisen in ihrer Produktion eine schlechte Ökobilanz auf. Richtig cool: Tragetaschen aus recycelten PET-Flaschen.

Warum drohen der EU Berge an Müll? Seit den 1950er Jahren wurden acht Milliarden Tonnen Plastik produziert, also das Gewicht von 822.000 Eiffeltürmen. Nicht gut ist das – findet auch China und hat deshalb Schluss gemacht. Mit der EU und mit unserem Plastik. 60 Prozent des Plastik- und 13 Prozent des Papiermülls aus der gesamten EU schippern zum Recycling nämlich nach China. Seit 1. Jänner heißt es vor der Küste Chinas jetzt: Stopp, für den Müllimport. Bisher betrifft das nur unsortierten Kunststoffmüll, sortierter Abfall soll ab März nicht mehr angenommen werden. Wurscht ob Plastik, Metallschrott, oder Altpapier.

Langfristig soll der Import von 24 Müllsorten überhaupt verboten werden, zum Schutz der Einwohner Chinas, meint die Volksrepublik gegenüber der Welthandelsorganisation. China hat „Umweltbedenken“. Der Müll wird dort nämlich per Hand unter hohen Umweltkosten und miesen Arbeitsbedingungen in informellen Recyclingindustrien sortiert.

Bis Ende Jänner soll die Plastikstrategie Europas präsentiert werden. Selbst aktiv werden geht auch. Das #aufstehn-Team richtet einen europaweiten Appell gegen Plastikmüll an die EU.

China ist der größte Abfallabnehmer der Welt! Wenn China ausfällt, wer macht in Zukunft dann die Drecksarbeit? Das weiß keiner so genau – eine schnelle Lösung gibt es dafür nicht. In Europa fehle der Platz für Lagerung- und Recyclinganlagen. Der beendete Recycling-Exportgeschäftskreislauf wird zur Entsorgungskatastrophe für Europa, vor allem für Großbritannien und Deutschland, die Millionen Tonnen Plastikabfall nach China verschifften. Neben dem Export wird Müll auch verbrannt. Dabei werden halt giftige Chemikalien und Schwermetalle in die Luft katapultiert.

Langfristig wird in Deutschland und Großbritannien über eine Steuer auf Einwegplastikprodukte spekuliert. Bis Ende des Jahres möchte die EU ein Verbot für gratis Tragetaschen einführen. Und bei uns – im schönen Österreich? Wir sind fein raus: Der Importstopp kümmert uns nicht, denn laut Umweltministerium wurde unser Abfall nicht nach China exportiert und wir würden über genügend Verwertungsanlagen verfügen, bestätigt mir Daniel Kosak, Sprecher des Umweltministeriums.

Einerseits wird bei uns recycelt, ein Teil auch verbrannt. Österreich ist halt nur ein kleiner Teil der Weltkugel…

Deshalb: Nachhaltigkeits-Schlussappel von mir:

  • Punkt 1: Trenne Müll.
  • Punkt 2: Vermeide Müll und
  • Punkt 3: Plastik bitte sowieso, wenn’s geht!

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