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Filmstill aus "Licht"

Christian Schulz

filmgeschichten

Von Freiheiten und Unfreiheiten im heimischen Filmgeschäft

FM4 Filmgeschichten: Petra Erdmann hat die Regisseurin und Autorin Barbara Albert zum Gespräch eingeladen

Von Petra Erdmann

Barbara Albert zählt seit den 90er Jahren zu den prägenden heimischen Filmemacherinnen. Ihr aktuellstes Historiendrama „Licht“ über die blinde junge Pianistin Maria Theresia Paradis aus dem 18.Jahrhundert hat die meisten Nominierungen für den diesjährigen Österreichischen Filmpreis eingefahren.

Am Mittwoch werden die Akademie des Österreichischen Films und ihre rund 480 Mitglieder aus der heimischen Filmbranche ihre Auszeichnungen vergeben. Kein anderer Film ist öfter nominiert als „Licht“. Das macht Barbara Albert in 14 Kategorien zur Favoritin. Petra Erdmann hat Regisseurin und Autorin Barbara Albert in die FM4 Filmgeschichten zum Gespräch eingeladen.

Maria Theresia Paradis im Film "Licht" von Barbara Albert

Christian Schulz

Maria Dragus als Maria Theresia Paradis in „Licht“

Portrait Barbara Albert

Nick Albert

Barbara Albert

1999 hatte „Nordrand“ den österreichischen Nachwuchsfilm aus dem internationalen Tiefschlaf gerissen. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag war Regisseurin Barbara Albert die erste Österreicherin nach 51 Jahren, deren Produktion bei den Filmfestspielen in Venedig um den Goldenen Löwen gekämpft hat. Das war eine Sensation; heimischer Sozialrealismus im großen Format.

Barbara Albert und „Nordrand“ haben einer Generation von Filmemacherinnen um die 30 ein neues Selbstbewusstsein eingeimpft und sie ermutigt, ihre Geschichten über den Schnitzelrand und das TV-Kastl hinausreichen zu wollen und dabei trotzdem vom Hier, Jetzt und der Peripherie in einem kleinem Land zu erzählen.

„Nordrand“ spielt kurz nach dem Bosnienkrieg in Wien. Zwei ehemalige Schulfreundinnen, gespielt von Nina Proll und Edita Malovčić aka Madita, treffen sich in einer Abtreibungsklinik. Sie haben Gewalt in der Familie erlebt, haben keine Ahnung, was sie beruflich machen wollen und driften gemeinsam durch ein multiethnisches Wien und neue Männerbeziehungen. Plötzlich war der Alltag von jungen Menschen im österreichischen Kino nicht nur grau, sondern fühlte sich auch echt und energetisch an.

Filmstill aus "Nordrand" Nina Proll + Edita Malovčić

Lotus Film / Petro Domenigg

Edita Malovčić und Nina Proll in „Nordrand“

Mit ihren StudienkollegInnen der Wiener Filmakademie Jessica Hausner („Lourdes“) , Antonin Svoboda („Immer nie am Meer“) und dem Kameramann Martin Gschlacht („Ich seh ich seh“) hat Albert die eigene Produktionsfirma „coop99“ gegründet und damit den kollektiven Startschuss dafür gegeben, nicht nur die künstlerische, sondern auch die budgetäre Letztverantwortung für ihre Kinovisionen zu tragen.

FM4 Filmgeschichten mit Barbara Albert
Zu hören am Sonntag, 28.1.2018, ab 15.00 auf FM4 und im FM4 Podcast.

„Wir hatten uns viele Freiheiten auf der Filmakademie erworben und die wollten wir fortsetzen“, erzählt Barbara Albert in den FM4 Filmgeschichten - aber sie berichtet auch von den Unfreiheiten, die es in ihrer Branche gibt, auch nach mehr als 20 Jahren erfolgreicher internationaler Karriere.

Als Barbara Albert das Drehbuch zu „Nordrand“ begonnen hatte, war sie Mitte Zwanzig. Da hat sie sexuellen Missbrauch und Belästigungen verarbeitet und sie als Alltäglichkeit enttabuisiert - Dinge, die ihr, jeder Frau und ihren weiblichen Figuren, die in ihrem Schaffen stets zentral sind, widerfahren und bis heute ihre Sichtweise auf die aktuelle #metoo -Debatte prägen.

Playliste der FM4 Filmgeschichten mit Barbara Albert

Praterlied Nino aus Wien
The sun Soap & Skin
Fire drills Dessa
Kana daham Attwenger
Off the radar Noga Erez
Keep on dancing Parov Stelar feat. Marvin Gaye
Evening Sun Ja, Panik

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