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alt-J zu Besuch bei FM4

Im Rahmen ihrer „Relaxer“ Tour haben Gus, Joe und Thom live im FM4 Acoustic Studio performt und sprechen im Interview über ihre Liebe zu melancholischen Songwritern, Remixe und darüber, welche Momente sie bei Livekonzerten besonders berühren.

Von Susi Ondrušová

Für viele fühlt sich der Erfolg von alt-J steil und überraschend an. Als sie das erste Mal vor sechs Jahren im Weekender Zelt auf dem FM4 Frequency Festival spielen, ist die erste Reihe schon gefüllt mit Fans, die die Hände zu einem Dreieck, dem alt-J-Symbol, zusammenfalten und bei „Matilda“ mitsingen.

alt-J beim Frequency 2012

Susi Ondrusova

„Absolutely no worries. Massive vibes. Lots of love. LOL“, so verewigen sich Gwil und Joe beim ersten Österreich-Gastspiel 2012 auf der Sprechblase, die mittlerweile das Büro der FM4 Musikredaktion ziert.

Es wird eine kleine Clubtour angesetzt, das Konzert im B72 wird allerdings abgesagt, die Band gewinnt für ihr Debüt-Album den prestigeträchtigen Mercury Award und als sie das nächste Mal nach Österreich kommen, spielen sie schon im ausverkauften Gasometer. Es folgen Festival-Shows zum Beispiel am FM4 Frequency Festival oder dem Out Of the Woods Festival in Wiesen. Am Wochenende sind sie in die Wiener Stadthalle zurückgekehrt.

Drei Alben haben alt-J bislang veröffentlicht. Vor elf Jahren haben die vier Studenten Thom, Gus, Joe (& Gwil, der nach dem ersten Album ausgestiegen ist) das Bandprojekt in Leeds gestartet. Ein einzigartiger Sound und auf jedem Album ist eine Weiterentwicklung vom Vorgängerwerk zu hören.

Das gefällt den Fans. Zum Beispiel dem Londoner Konzertbesucher mit dem alt-J-Dreiecks-Tattoo am Arm, der seinen 21. Geburtstag mit einem Ausflug nach Wien gefeiert hat, um seine Lieblingsband live zu sehen. Er wurde nicht enttäuscht. Ein anderer Fan gibt nach dem Gig folgendes Kompliment ab: „Es ist selten zu beobachten, dass man im Vergleich zu den Aufnahmen behaupten kann, dass die Menschen auf der Bühne nicht singen können, aber es sich trotzdem gut anhört!“

Publikum bei alt-J

Patrick Wally

Als ich drei Fans vor der Stadthalle erzähle, dass Sänger und Gitarrist Joe im Interview davon gesprochen hat, wie gerührt er immer ist, wenn er Fans beobachtet, die ihren Freunden Songzeilen ins Ohr singen oder sich beim Konzert umarmen, und welch großes Kompliment das für ihn ist, dass die Musik seiner Band so etwas auslöst, da stimmen diese drei Fans laut zu und erzählen, dass sie genau das bei „3 WW“ gemacht haben: sich in den Armen liegen.

alt-J fühlen sich nirgends so sehr zuhause wie im Studio. Das Live-Spielen haben sie erst erarbeiten und fast schon erlernen müssen. Bei ihrer Musik sind sie perfektionistisch, bei ihrer Performance statisch. Als „theatre perfomance“ haben sie ihre Liveshows mal bezeichnet, fast schon einem Skript folgend. Sie verlassen sich auf das Bühnenlicht, das auf die Magie der Songs abgestimmt ist, und konzentrieren sich auf das Spielen. Und wenn mal ein Fehler passiert? Sie lachen sich an, sagt Gus. „It’s a nice thing and it keeps me going!“ Joe ergänzt: “I think crowds like mistakes. Within reason. Don’t make mistakes on every song because then you start losing the crowd. Not that it’s ever happened to us!”, lacht er.

alt-J: Lichtshow in der Stadthalle

Patrick Wally

alt-J im Februar 2018 in der Wiener Stadthalle

Überhaupt lachen alt-J viel im Gespräch bei FM4. Sie sind weniger unnahbar, als man es wegen ihrer doch auch dramatischen Musik annehmen würde. „Melancholy is a bit of a drug“, erzählt der Sänger in einem Moment und im anderen meint er, er liebt Chips so sehr, er würde sich gern ein Tattoo in Herzform stechen lassen, aber statt „Mom“ würde auf seinem Oberarm „Salt&Vinegar“ stehen. (Dont try this at home!)

alt-J

Susi Ondrusova

Joe und Gus vor dem Wiener Funkhaus

In einer einstündigen FM4 Homebase sprechen sie am Montag, 5. Februar, ab 21 Uhr über die Zeit an der Uni in Leeds und darüber, welche Vorstellung sie damals vom „Leben als erfolgreiche Band“ hatten, über Remixe, über Liebeslieder, über Radioheads Album „Pablo Honey“, das sie als einziges Radiohead-Werk eigentlich gar nicht kennen.

Sie erzählen auch von dem einen guten Tour-Ratschlag, den ihnen Kele von Bloc Party gegeben hat: „Take lots of pictures!“ Schließlich ist der Job eines Musikers nicht nur das Erfinden von Stories, sondern auch das Aufsaugen, Sammeln und Verarbeiten von Erinnerungen, die in einen Song gegossen werden. Damit alle, die diese Songs dann hören, neue Erinnerungen machen können. alt-J als Soundtrack im Kopfkino!

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