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Artwork aus dem Game "Slay the Spire"

Mega Crit

Abenteuerliche Karten

„Slay the Spire“ ist eine Mischung aus Sammelkartenspiel und rundenbasierter Taktik. Nur wer schlau kombiniert, geduldig ist und ein bisschen Glück hat, wird den sagenumwobenen Turm erreichen.

Von Robert Glashüttner

Im vergangenen Dezember ist für das beliebte Computerkartenspiel „Hearthstone“ die jüngste Erweiterung „Kobolds and Catacombs“ erschienen. Wie immer sind dabei wieder viele frische Karten veröffentlicht worden: Besonders hervorgestochen hat aber ein neuer Spielmodus – und zwar der sogenannte „Dungeon Run“. Dabei tritt man gegen immer stärker werdende Computergegner an und sammelt sich am Weg Stück für Stück sein Kartendeck zusammen (übrigens ohne diese Karten „besitzen“ zu müssen). Am Anfang kämpft man nur mit knapp einem Dutzend Karten gegen Riesenratten, später tritt man mit über 30 Karten - viele davon sehr mächtig - gegen welterschütternde Dämonen an.

Screenshot eines "Dungeon Run" aus "Hearthstone"

Blizzard Entertainment (Screenshot: Robert Glashüttner)

Ein „Dungeon Run“ in „Hearthstone“. Hier kämpfe ich (unten) gegen einen der insgesamt fünf Endgegner, der stets in Tiefebene 8 auf uns wartet.

Der „Dungeon Run“-Modus hat dem Hauptspiel, wo Menschen gegen Menschen mit vorgefertigten Kartendecks gegeneinander antreten, eine Weile lang den Rang abgelaufen. Dem Sammelkartenspiel ist damit ein neuer Twist verschafft worden und es war damit offenbar die Zeit gekommen, wo es auch mal wieder abenteuerlicher werden darf. Denn gegen computergesteuerte Gegner antreten sorgt in der Regel für mehr Abwechslung, weil die EntwicklerInnen sich dann mehr austoben können.

Nun möchte ein Indie-Game diesen Modus als eigenständiges Spiel perfektionieren. „Slay the Spire“ heißt es, und es ist ebenso einladend wie herausfordernd. Denn Computergegner bedeuten nicht, dass es einfacher wird: Hier werden uns von Anfang an untote Ritter, Riesenmuscheln, giftige Monsterblobs und durchtriebene Druiden vorgesetzt.

Der Kartenstapel wächst

Zu Beginn haben wir nur zehn Karten, und die meisten davon sind gewöhnliche Angriffs- und Verteidigungsaktionen. Doch je mehr Gegner wir besiegen, Geheimnisse lüften und Schatztruhen öffnen, desto größer wird auch unser Kartenstapel. Zusätzlich dazu sammeln wir Sondergegenstände - sogenannte Relics - und Zaubertränke. Die Kombination aus Karten und Gegenständen macht’s - allerdings wissen wir meist nicht, wann wir was bekommen. Vieles in „Slay the Spire“ ist dem Zufall überlassen, und wir müssen aus jeder Situation das Beste machen.

Screenshot aus "Slay the Spire"

Mega Crit

„Slay the Spire“: Unser Held steht links. Über den Köpfen der Bösewichte sehen wir, was sie/er/es als nächstes vor hat.

„Slay the Spire“ ist intuitiv: Zunächst haben wir nur wenige Optionen, doch schon bald jonglieren wir mit sinnvollen und weniger sinnvollen Kartenkombinationen, dem Abwägen von positiven und negativen Effekten und Gegnern, die uns bei Unachtsamkeit ziemlich schnell aus der Bahn werfen. Glücklicherweise läuft alles stressfrei ab, denn in dem Spiel gibt es keinerlei Zeitdruck. So können wir alles in Ruhe durchdenken – und dann vielleicht trotzdem einen Unsinn machen, weil wir schon wieder auf irgendetwas vergessen haben.

Simpel, aber stimmig

„Slay the Spire“ wird vom siebenköpfigen Indie-Team Mega Crit aus Seattle entwickelt und ist für Windows, Mac und Linux auf Steam Early Access erschienen.

Technisch ist „Slay the Spire“ simpel: die Grafik ist zwar farbenfroh, besteht aber aus gewöhnlichen Zeichnungen und groben Animationen, und auch die Soundeffekte sind nicht besonders einfallsreich. Dennoch ist alles liebevoll umgesetzt und wird vor allem stimmig präsentiert. Der Fokus liegt eindeutig beim Gameplay, und das ist wirklich tiefgreifend und motivierend – obwohl das Spiel noch nicht mal komplett fertig entwickelt ist. Wer den „Dungeon Run“ in „Hearthstone“ mochte bzw. gerne mal ein Rogue-like mit bunten Karten probieren möchte, wird „Slay the Spire“ lieben.

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