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CC BY 2.0 Casey Fiesler (flickr.com/photos/cfiesler/)

Girls Behind the Games

Frauen sind in der Gamesbranche weiterhin in der Minderheit. Die Initiative #girlsbehindthegames macht deshalb Frauen in der Spieleindustrie sichtbar.

Von Robert Glashüttner

Ende Jänner sind auf Twitter die ersten Jobbeschreibungen von Frauen aus der Gamesbranche aufgetaucht, immer versehen mit dem Hashtag #girlsbehindthegames bzw. #womenbehindthegames. Die Initiative wurde von der neuseeländischen Spielefirma Runaway gestartet und ermutigt Frauen aus der Industrie, sich und ihre Arbeit online vorzustellen.

Bis zum Internationalen Frauentag am 8. März sollen möglichst viele Spieleentwicklerinnen öffentlich sichtbar sein. Sichtbarkeit von Frauen in technischen Berufen ist wichtig - nicht nur lokal wie auf Berufsmessen, wie etwa der BeST in Wien, sondern auch global via Social-Media-Plattformen.

Spiele von Frauen, für Frauen

In den letzten Jahren gab es in der Videospielcommunity eine positive Gegenbewegung zum Backlash der „Gamergate“-Kontroverse: ein verstärktes Bewusstsein für die Notwendigkeit vielfältiger Repräsentation in digitalen Spielen. Das betrifft unter anderem die Darstellung von Frauen bzw. Frauenfiguren und das Auswählen und Gestalten von Themen und Inhalten. Fast die Hälfte aller ComputerspielerInnen sind weiblich, doch nicht mal ein Viertel der EntwicklerInnen sind Frauen. Das führt dazu, dass im Großteil der Fälle immer noch Männer Spiele für Männer machen.

„Viele Mainstream-Spiele haben wenig weibliche Charaktere, wenig Diversität, wenig Themen, die vielleicht Frauen mehr ansprechen. Es ist ein Kreislauf: Ich will eher nicht in eine Industrie, die meist Produkte macht, die mich nicht ansprechen. Aber diese Produkte werden sich nicht ändern, wenn keine Frauen im Team sitzen und sich inhaltlich einbringen. Wenn dann Produkte herauskommen, die wieder mehr Frauen und Mädchen ansprechen, dann ist es auch attraktiver, in diese Branche zu gehen.“

Regina Reisinger

Regina Reisinger

Regina Reisinger ist 3D-Grafikerin und Lead Artist bei der jungen österreichischen Games-Firma Iron Mountain. Regina ist seit fünf Jahren in der Branche und hat davor an der FH Salzburg studiert, wo sich für sie während der Studienzeit herauskristalliert hat, dass sie in die Spieleindustrie einsteigen möchte. Sie selbst hat innerhalb ihres Jobs zwar noch keine auffallend unangenehmen Situationen in Bezug auf Sexismus erlebt; aber alleine die Tatsache, dass man sehr oft eine von wenigen oder überhaupt die einzige Frau in der Gruppe oder bei einem Fachtreffen ist, zeigt das Problem auf. Im 10-köpfigen Team ihrer neuen Firma ist Regina Reisinger derzeit die einzige Frau - was auch daran liegt, dass immer noch zu wenige Mädchen und Frauen die entsprechende Ausbildungs- bzw. Berufswahl treffen.

„Ich merke, dass ich mich persönlich immer total freue, wenn ich mal eine Kollegin habe oder auch Freundinnen, die zum Beispiel Illustratorinnen sind. Das gibt viel Input, den man sich holen kann.“

3D-Artist Regina Reisinger über Frauen in der Gamesindustrie

Talente zeigen

Die beste Waffe gegen Boys Clubs und Männerbünde sind Sichbarkeit und das Herzeigen der eigenen Talente. Regina etwa geht regelmäßig zu Veranstaltungen für SpielentwicklerInnen und vernetzt sich online auf Instagram oder Tumblr.

Übrigens muss der Hashtag nicht auf die Gamesindustrie beschränkt bleiben. Denn es gibt alle möglichen Spiele, die unsere Gesellschaft bestimmen und wo wir alle gleichwertig und in einem solidarischen, kommunikativen Klima leben und arbeiten möchten.

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