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Jason Bateman und Rachel McAdams in "Game Night"

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Filmflimmern

Filmflimmern

Neu im Kino: „Game Night“, „Call me by your name“, „Red Sparrow“, „Erik und Erika“. Außerdem: Ein Paul Thomas Anderson-Mixtape, Greta Gerwigs weitere Pläne, was Oscar-Plakate verraten und wer in Tarantinos nächstem Film dabei ist.

Von Pia Reiser

Game Night

In einer Twistung des Twists von David Finchers Spitzenthriller „The Game“, müssen Rachel McAdams und Jason Bateman in „Game Night“ feststellen, dass der launige „Murder Mystery“-Rollenspielabend wohl doch nicht nur ein Spiel ist. Thriller trifft auf Screwball, endlich ein Film, der vor den Gefahren dieser Spieleabende warnt! Regie hat John Francis Daley geführt, da gibt es schon mal ein Sackerl Sympathiepunkte im Voraus, war er doch in „Freaks & Geeks“ der wuschelhaarige kleine Geek Sam Weir. Martina Bauer vergibt 5 von 10 Spieleabenden.

Call me by your name

Sagen Sie nicht Coming-of-Age- oder Coming-Out-Film zu ihm, in erster Linie ist der oscarnominierte „Call me by your Name“ eine Liebesgeschichte. Timothée Chalamet und Armie Hammer als Liebespaar im Sommer 1983 im Norden Italiens. Am Soundtrack singen Sufjan Stevens und die Psychedelic Furs, das hier ist ein weiteres Abschütteln des Leidensnarrativ-Packerls, das sich Geschichten um homosexuelle Figuren sonst gerne umschnüren. Anschauen! Mittanzen! Mitweinen! Seufzen! Dafür gab es dann 8 von 10 Schmusereien, den ausführlichen Text zum Film gibt es hier.

szenenbilder aus "Call me by your name"

sony

Red Sparrow

Die Nachnamensvettern Francis und Jennifer Lawrence tun sich nach dem „The Hunger Games“-Franchise wieder zusammen. JLaw spielt im Thriller „Red Sparrow“ unter der Regie von Francis Lawrence eine russische Primaballerina, die zur Spionin ausgebildet wird (ein Tanzbein und ein Arschtreter wie die Beginner sagen würden) und sich nach der knochenharten Ausbildung (sicher immer noch kuscheliger als die Ballettausbildung und alles ein Spaziergang im Vergleich zu „mother!“) mit dem üblichen Spionkram rumschlagen muss: Wem kann man trauen, warum ist es immer so kalt, wer ist der Tote in der Badewanne. Schön-schundiges Edel-B-Movie, urteilt Christian Fuchs und vergibt 7 von 10 russischen Akzenten - die ausführliche Kritik gibt’s hier.

Jennifer Lawrence in „Red Sparrow“

Centfox

Erik & Erika

Reinhold Bilgeri goes Biopic und bringt als Regisseur die Geschichte von Erik Schinegger auf die Leinwand, der 1966 Jahren als Erika Schinegger österreichische Weltmeisterin im Abfahrtslauf bei der Ski-WM wird. Kurz darauf wird festgestellt, dass sie genetisch ein Mann ist. Aus Erika wird Erik und Filmredakteurin Erika Koriska vergibt 4 von 10 starken Persönlichkeiten.

Szenenbild "Erik & Erika"

Lotus Film

Außerdem

  • Wissenswertes zu den Oscars, die am Sonntag in Los Angeles verliehen werden - und ihr könnt für eure Favoriten abstimmen: WO? Hier!
  • Neue Vorwürfe gegen Harvey Weinstein gehen zurück bis ins Jahr 1975, als Weinstein noch kein Studioboss und Mogul war, sondern als Konzertpromoter arbeitete.
  • Ryan Seacrest, der langjährige Prinz der Roten-Teppich-Berichterstattung von E! (die, das muss man ihnen zugestehen, ihre eigene Hysterie eh schon mit dem Rufzeichen im Namen zugeben), wird trotz Vorwürfe der sexuellen Belästigung am Sonntag die dödeligen „Are you nervous?/Who are you wearing“-Interviews vor der Oscarverleihung führen, mehrere Presseagenten haben bereits vermeldet, dass ihre Stars nicht mit Seacrest reden werden.
  • Regisseur Paul Thomas Anderson hat eine Songliste veröffentlicht, ein Mixtape, das er empfiehlt, sich anzuhören, bevor man sich seinen Film „Phantom Thread“ anschaut. Angesichts des Egos der Figur, die Daniel Day-Lewis in diesem Spitzenfilm spielt, war die Frage nicht ob, sondern an welcher Stelle Carly Simons „You’re so vain“ auf dem Mixtape zu finden ist: Es ist das dritte Lied.
  • Jennifer Lawrence hat „Phantom Thread“ nach drei Minuten abgedreht. Kann man ihr insofern nicht verdenken, da sie mit „mother!“ sowohl on als auch off set genug mit Männern, die sich als künstlerische Genies sehen und Weiblichkeit als Muse brauchen, zu tun gehabt hat. Been there, done that, had my heart ripped out.
  • “Anybody who talks about California hedonism has never spent a Christmas in Sacramento.” - dieses Zitat von Joan Didion steht am Beginn von Greta Gerwigs fantastischem Debutfilm „Lady Bird“. Wie Didion ist auch Gerwig in Sacramento aufgewachsen und noch nicht fertig mit dieser Stadt, noch drei weitere Filme, die dort spielen, will Gerwig drehen.
  • Wie man aus den „For your consideration“-Plakaten der oscarnominierten Filme rauslesen kann, wer gewinnen wird, hat „The Guardian“ in einem sehr schönen und komischen (im Sinne von: lustig) Text zusammengefasst.
  • Und der nächste Quentin-Tarantino-Film hat endlich einen Titel - „Once upon a time in Hollywood“ und nach Leonardo diCaprio ist jetzt auch Brad Pitt dabei. Und hier noch die Antwort auf die Frage, was „Drive“-Regisseur Nicolas Winding Refn eigentlich so macht, wenn der Tag lang ist.

Termine

Huston, Wyler ... im Filmmuseum
Die Netflix-Doku „Five Came Back“ erzählt, wie die Hollywood-Regisseure John Ford, William Wyler, John Huston, Frank Capra und George Stevens den Zweiten Weltkrieg mit der Kamera dokumentiert haben. Im Österreichischen Filmmuseum kann man sich ab 02. März einige dieser Kriegsdokumentationen ansehen - und auch Filme dieser Regisseure ansehen, hauptsächlich jene, die sie - wieder eingegliedert ins Studiosystem - nach der Rückkehr aus dem Krieg gedreht haben.

„John Huston, William Wyler im Dialog mit Frank Capra, John Ford & George Stevens“ heißt die Schau unkryptisch (so wie ja auch Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick and Tich kein so übler Bandname ist) und ist eine exzellente Gelegenheit für alle, die gern klassisches Hollywoodkino auf Großleinwand sehen. Von Film Noir bis zu Screwball Comedies reicht dieses schillernde Programm. Wer Filmlücken stopfen möchte, bitte auf ins Filmmuseum und hin zu - hier meine besonders geherzten Filme dieser Reihe - „A Place in the sun“, „Key Largo“, "The Maltese Falcon, „Jezebel“, „Woman of the year“, „Mr Smith goes to Washington“ und „The African Queen.“

Humphrey Bogart und Lauren Bacall in "Ley Largo"

mgm

Humphrey Bogart und Lauren Bacall in „Key Largo“, zu sehen im Filmmuseum. Im Hintergrund eine Monstera-Zimmerpflanze, momentanes Must-Have in jedem Hipsterwohnzimmer

01.-07. 03: Frauenfilmtage, Stadtkino, Wien
04.-09.03: FrauenfilmTage Salzburg, DasKino, Salzburg
01.03: Elemental, Gartenbaukino, Wien
02.03: Tragedy Girls, Gartenbaukino, Wien
02.03: Vortrag Drehli Robnik:
Krieg im Alltag, Holocaust im Nachtrag..., Filmmuseum, Wien
03.03.: Wo die wilden Kerle wohnen, Filmcasino, Wien
04.03.: Bardley’s the Magnificent, Filmcasino, Wien
04.04: Oscarnacht im Gartenbaukino, Filmprogramm ab 12 Uhr und Live-Übertragung der Oscarverleihung, Gartenbaukino, Wien
05.03: Jezebel, Filmmuseum, Wien
05.05: Der Student von Prag, Bellaria, Wien
07.03: Des Teufels General, Bellaria, Wien

In diesem Sinn: Nature has cunning ways of finding our weakest spot. („Call me by your name“)

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