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Moby im Studio vor einer Tafel mit Notizen

Adi Putra

Wiegenlieder der Apokalypse

„Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“, das fünfzehnte Studio Album von Moby: Es geht um die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, und dass uns kein Gott helfe.

Von Natalie Brunner

Moby, das wissen die meisten, ist ein sehr politischer Mensch. Er kämpft für Tierrechte, lebt vegan und versucht, sich der Zerstörung des Planeten entgegenzustellen. Sein neues Album „Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“ ist sein Blick auf die Gegenwart, in der wir leben, eine Zeit, die sich, sofern wir den Blick nicht abwenden oder trüben lassen, als apokalyptischer Albtraum entpuppt.

Hört man Moby zu, dann ist „Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“ ein Album, das schwer zu ertragen ist, weil Moby recht hat, faktisch und moralisch. Er singt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, und dass uns kein Gott helfe.

Ertragen können wir diese ungeschönte Gegenwartsanalyse durch die Augen und das Herz von Moby nur, da sein Weg, Emphase bei uns zu erzeugen, der eines sanften und weichen Vortrags ist. Moby ist ein Geschichtenerzähler, der mit sanfter, weicher Stimme auf den zwölf Elektropop-Songs von „Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“ von der Zerstörung, dem Leid und den Dämonen spricht, die wir geschaffen haben.

Cover von Moby "Everything was beautiful and nothing hurt"

Moby / Mute Records

„Everything was beautiful and nothing hurt“ von Moby ist via Mute erschienen.

Moby ist ein Geschichtenerzähler, der durch eine untergehende Welt streift und versucht, das Leid zu stoppen, aber da wir nicht in Hollywood sind, sondern in der Realität, kann er uns auch keine bequemen oder einfachen Auswege servieren. Die Schwere des Albums wird durch seine Form etwas gelindert.

Auf jeder der Nummern ist Moby selbst im Zusammenspiel mit einer weiblichen Stimme zu hören. Es ist klar, Mobys Blick auf die Welt und die weiblichen Stimmen bringen uns dazu, es durchzustehen. Komplementierend zu den weichen Hip Hop-, Blues-, Elektronik- und Pop-in-Moll-Produktionen kommt auch ein Gospelchor zum Einsatz.

Wie auch schon sein Name Moby so ist auch der Titel diese Albums „Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“ eine literarische Referenz an das Kurt Vonnegut-Buch „Slaughterhouse-Five“. Das Cover folgt dem Rezept des Albums: Das Schöne und Liebe in Kontrast zu stellen mit der Unerträglichkeit der Realität. Ein Vater liest seiner Tochter in einem Zugabteil aus dem Buch „Everything Was Beautiful and Nothing Hurt“, geschrieben von Moby, vor. Er ist ein Stier, sie ein Kalb und weder ich noch Moby müssen euch an dieser Stelle erzählen was für infernalische Qualen sie in dieser von uns geschaffenen Welt erwarten.


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