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Gemeinsames Abenteuer in VR

„Orbus VR“ ist das erste Fantasy-Online-Rollenspiel, das von Grund auf für Virtual Reality entwickelt wurde. Drei Gründe, warum ich es mag.

Von Christoph „Burstup“ Weiss

MMORPGs wie World of Warcraft oder EVE Online gehören zu den komplexesten Videospielen. Kein großes Entwicklerstudio hat es bisher gewagt, eines dieser Games für die Benutzung mit Virtual-Reality-Headsets wie Oculus Rift oder Vive anzupassen. Der kleine Indie-Gamesentwickler Ad Alternum veröffentlicht nun Orbus VR, das erste Fantasy-MMORPG, das ausschließlich für VR-Headsets entwickelt wurde. Obwohl Orbus VR bisher nur in einer „Early Access“-Version erhältlich ist, also unfertig ist, wird es von vielen Virtual-Reality-Enthusiasten gespielt und zählt auch für mich zu den am besten gelungenen VR-Games bisher.

Die Community

Orbus VR beginnt mit einem Tutorial. Ein alter Mann auf einem Hügel erklärt die grundlegenden Bewegungstechniken, Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Dann will er, dass ich in einen Wald gehe und dort irgendeinen Hirschen oder so etwas Ähnliches fange. Ich wandere also den Pfad hinunter ins Dorf. Dort stehen ein paar andere Spieler. Ich sage „Hi“ in die Runde und erwähne, dass ich neu bin. Die anderen begrüßen mich und fragen, ob ich Hilfe brauche bei meiner ersten Quest. Man zeigt mir den Weg in den Wald. Kurze Zeit später bringe ich dem alten Mann auf dem Hügel das gewünschte Tier.

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass ich mich über die Hilfsbereitschaft der anderen Spieler freue. Kommuniziert wird in Orbus nicht via Text-Chat, sondern – wie in allen VR-Multiplayer-Games – übers Mikrophon im VR-Headset, also mittels gesprochener Sprache. Vielleicht ist das die Ursache für den freundlichen Umgang miteinander, vielleicht auch die Tatsache, dass die Virtual-Reality-Community derzeit zu einem großen Teil aus Techologie-Fans, Pionieren und Querdenkern besteht.

Fight

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Es ist also nicht garantiert, dass die Community von Orbus auch in einigen Jahren noch frei von Trolls ist. Derzeit aber ist fast jede Begegnung im Spiel eine erfreuliche Angelegenheit – und es gibt viele davon: Spielerinnen und Spieler stehen im Dorf herum, trainieren, plaudern, angeln am Seeufer, kämpfen im Wald... Die vielen Monster in der Wildnis sehen zwar aus wie Pokémon, sind aber gefährlich. Teamarbeit ist also essentiell, wobei man wie im Genre üblich darauf achten sollte, dass die Charakterklassen gut verteilt sind. Die vier Klassen werden nicht am Spielbeginn festgelegt, sondern können jederzeit gewechselt und entwickelt werden. Archer und Musketeer für Angriffe aus der Distanz, Warrior für den Nahkampf, Mage für die Zauberei – letzteren zu spielen macht besonders Spaß, weil man Zaubersprüche als Runen in die Luft zeichnen muss. Womit wir bereits bei Grund zwei für meine Sympathiegefühle wären.

Luftschiff

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Auch Luftschiffe gibt es in Orbus VR. Eine Anspielung auf Final Fantasy?

Kein Keyboard, kein Gamepad

Riley Dutton, einer der Gründer des Spielestudios Ad Alternum und Entwickler des Spiels, sagt, dass es von Orbus VR nie eine Version geben wird, die man mit einem herkömmlichen Keyboard, Gamepad oder Bildschirm spielen kann. „Ich denke, das ist einer der Hauptunterschiede zwischen dem, was wir hier tun und dem, was andere Spieleentwickler in der Vergangenheit versucht haben: Wenn du ein VR-Spiel so designst, dass man es auch mit Maus und Keyboard spielen kann, dann musst du vieles von dem aufgeben, was VR großartig macht.“

Stattdessen legen Dutton und sein Team Wert darauf, dass man die kabellosen Motion-Controller des Oculus Rift oder Vive auf möglichst natürliche Art einsetzt. Man wirft die Angelrute aus, indem man den Arm schwingt, man malt Zaubersprüche in die Luft und zielt mit Pfeil und Bogen - wer geschickt mit den Controllern umgeht, kommt schneller weiter. Und Orbus VR motiviert, all diese Dinge zu lernen, denn man will diese Welt erforschen – womit wir bei Grund drei wären.

Wölfe

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Offen und kawaii :3

Mittlerweile hat sich wohl herumgesprochen, dass bei der Benutzung eines VR-Headsets Spielfiguren und -welten hinsichtlich ihrer Größe realistisch und lebensnah wirken. Orbus VR ist hier keine Ausnahme. Mit einem Rift oder Vive auf dem Kopf blickst du nicht auf einen Computerbildschirm, sondern du betrittst die Welt hinter dem Bildschirm.

Trotzdem weckt die grafische Gestaltung auch Erinnerungen an den Stil von Konsolengames aus früheren Jahren. Das Spiel hat also den Charme eines N64-Zelda (Ocarina of Time) oder Dragon Quest. Man gibt sich gern den eher komplizierteren Teilen des Spiels hin (wie z.B. dem Craften von Werkzeugen und Zauberutensilien), weil man mehr von der niedlichen aber doch höchst immersiven Welt sehen will.

Orbus

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Alternativen: Die beiden SciFi-Sandbox-Games Elite Dangerous und Vendetta Online können ebenfalls in VR gespielt werden und bieten ein Multiplayer-Erlebnis, das dem eines MMORPGs ähnelt.

Derzeit bietet das Spiel eine rund 20 Stunden lange Hauptgeschichte und Nebenquests, vier große Dungeons sowie PvP-Möglichkeiten in der gesamten, offenen Spielwelt. Natürlich, in technischer Hinsicht hinkt die Grafik des Indiegames der Konkurrenz mit ihren gigantischen Budgets hinterher. Aber in Orbus VR fallen - nach einer einmaligen Zahlung von knapp 40 Euro – keine monatliche Gebühren an, obwohl es sich um ein Online-Rollenspiel handelt. Von kostenpflichtigen Gegenständen, Pay-to-Win-Mechanik oder ähnlichem Unsinn wird man ebenfalls verschont. Und das Gefühl, ein VR-Rollenspiel mit Hunderten Spielern gemeinsam zu erleben, ist bisher einzigartig. Erhältlich ist Orbus VR im Oculus-Store und auf Steam.

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