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Janelle Monáe

Janelle Monáe

song zum sonntag

Alles meine Lieblingsfarbe

Der Song zum Sonntag: Janelle Monáe feat. Grimes - „PYNK“

Von Christoph Sepin

Ein pinker Cadillac, der durch eine pinke Wüstenlandschaft schwebt, Grapefruits, zerplatzende Kaugummis, Bettlaken und Zungen, die über Lippen fahren: In Janelle Monáes „PYNK“ werden Metaphern nicht vorsichtig verwendet, sondern eindeutig. Liebe, Sexualität, Self-Empowerment, Gemeinsamkeit sind die Themen auf der mittlerweile dritten Single zum Ende April erscheinenden, neuen Album der Musikerin, „Dirty Computer“. Mysteriös und geheimnisvoll soll bei der klaren Message kaum was sein. Ist es aber trotzdem irgendwie.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Ein Auflisten, ein Erklärungsversuch, was da denn alles auf der Welt pink ist: Deine Zunge, die Welt hinter den Türen, dein Inneres, das Paradies. „Pynk when you’re blushing inside. Pynk is the truth you can’t hide“.

Ein Lied, das Dinge klar stellt. Das einerseits die Gemeinsamkeiten feiert, andererseits die Unterschiede. Unter unserer Haut, da sind wir doch alle pink. Aber es ist auch okay, wenn doch ein bisschen altmodische, geschlechtergebundene Farbenlehre in das gemeinsame Leben einfließt: „‚Cause boy, it’s cool if you got blue. We got the pynk“.

Wie Filmemacher visuelle Welten bauen, schafft Monáe das in ihrer Musik mit Melodien und Vocals. Überzuckerte Plastikversionen der Realität, Orte der Hoffnung und des Glücks, des Wahnsinns und des Hedonismus. Popfuturismus, verzerrte Welten, bunte Farben und weiße Zähne.

Eine andere Musikerin, die besonders gut darin ist, Audiowelten zu bauen, ist die kompromisslos erstklassige Grimes. Kein Wunder also, dass Janelle Monáe und sie auf „PYNK“ zusammengearbeitet haben. Aus 20 Liedern, die Grimes vorgespielt worden sind, war „PYNK“ ihr Favorit. Das macht Sinn, haben die beiden schließlich auch schon auf der Popexpedition „Venus Fly“ auf Grimes-Album „Art Angels“ zusammengearbeitet. Ein Ausflug in die surreale Übersättigung von Grimes war das damals, ein Besuch in der Wunderwelt von Janelle Monáe ist „PYNK“ jetzt.

Janelle Monáe

Janelle Monáe

Eine Welt, wie sie sein sollte. Wie sie in den Köpfen der Musikerinnen bereits existiert, nur die anderen, die da draußen, müssen es noch dorthin schaffen. In der die Wände, die Häuser, der Himmel pink angemalt sind. „Pynk, like the sun going down“.

„Pink ist, wo die Zukunft geboren wird“, sagt Monáe über ihren Track. Metaphorisch und tatsächlich. Und so funktioniert jede Message in „PYNK“ auf mehreren Ebenen, vermittelt mehrere, teils widersprüchliche Emotionen gleichzeitig. Sagt zwar klar und ohne viele Umwege, was hier zelebriert wird, die Schönheit, das Leben, das Menschsein, Liebe und Sex. Gibt aber auch den Platz für eigene Gedankenexperimente, Geschichten und Welten, die im Kopf entstehen. „Pynk, like the folds of your brain. Pynk as we all go insane“.

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